Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 17. Mai 2024
Das vergangene Jahr steckte für Adrin Gulich voller Erfolge. Zunächst wurde der Ruderer im Mai Europameister, im September folgte in Belgrad gar der Weltmeistertitel in der Kategorie «Zweier ohne Steuermann». Mit dem Titel hat sich der 25-Jährige einen Olympia Startplatz für die Schweiz gesichert.
Dank dem zweiten Platz am ersten Weltcup anfangs April wurde er als Athlet nun auch nominell bestätigt. Andrin Gulich gehört zu den ersten Schweizer Sportlern, die für die olympischen Spiele in Paris selektioniert wurden. Nach den Titeln aus 2023 sei das nicht überraschend gekommen, aber der Freude tat das keinen Abbruch. «Etwas Grösseres als die olympischen Spiele gibt es für keinen Sportler.»
Dabei war der Ruderer schon einmal an einer Olympiade: In den Corona-Spielen, die 2020 stattfinden sollten und dann 2021 in Tokyo ausgetragen wurden. «Doch die Stimmung war sehr gedrückt, sehr kühl», erinnert er sich. Spätestens 24 Stunden nach dem Wettkampf mussten die Sportler wieder abreisen, zwei Mal täglich musste ein Corona-Test gemacht werden.
Das soll nun in Paris anders werden. Die Berichte über die Wasserqualität der Seine liest Andrin Gulich gelassen; die Ruderwettkämpfe werden auf einem künstlichen See ausgetragen. Der Fluss ist nicht gerade und hat zu viel Strömung, die ungleiche Bedingungen schaffen würde. Ungleiche Bedingungen sind allerdings auch auf dem See wegen Seitenwind wahrscheinlich. Mit windigen Verhältnissen hatten die Ruderer bereits bei der kürzlich ausgetragenen Europameisterschaft in Ungarn zu kämpfen, wo er mit Mitstreiter Roman Röösli den dritten Platz belegte.
Eine spezielle Vorbereitung auf die Wettkämpfe gebe es nicht. «Eigentlich sind es wie immer zwei Kilometer, und der Schnellste gewinnt», lacht Andrin Gulich. Er hat zunächst den Weltcup Ende Mai in Luzern vor Augen. «Das ist immer ein toller Event. Wir rudern vor heimischem Publikum auf dem einzigen natürlichen Rudersee.» Die Lucerne-Regatta auf dem Rotsee sei ein Highlight im Sportjahr. Der See, umrandet von Hügeln, ist vor Seitenwind geschützt. Durchfluss und Strömung sind minimal. Ruderer nennen ihn daher auch «Göttersee». Tickets für die Wettbewerbe vom 24. bis 26. Mai seien noch zu haben.
Auch bei diesem Weltcup kann der Zumiker auf die Unterstützung der Familie und Freunde zählen. «Sie sind aber nicht nur da, wenn ich Erfolge feiere. Viel wichtiger ist, dass sie immer zur Stelle sind, wenn es für mich mal nicht so gut läuft. Ich habe nämlich auch schon oft nicht gewonnen.» Noch steht bei ihm der Sport an allererster Stelle. Doch er ist sich sicher: Auch nach der aktiven Karriere wird er mit dem Rudern verbunden bleiben. «Dann gehe ich nicht mehr drei Mal am Tag aufs Wasser, aber ein Sonntagsausflug auf dem See wird immer drin sein.» Es ist wohl keine Frage, wer dann am Ruder sitzen wird.
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