Von Franca Siegfried ‒ 14. Juni 2024
Zusammen mit den Lehrerinnen Kathrin Gärtner und Amelie Wohnrau warten 17 Schülerinnen der Sekundarschule vor dem Opernhaus Zürich auf den Einblick in die Welt der professionellen Tanzkunst. Nicht alle haben das Haus schon von innen gesehen, geschweige denn eine Ballettprobe miterlebt. Michael Krüger, Mediensprecher fürs Ballett, führt sie zuerst in den Spiegelsaal. Dort berichtet er über die insgesamt 50 Tänzerinnen und Tänzer, davon 14 Junioren frisch von der Hochschule. Die Konkurrenz ist unvorstellbar. Bei der letzten Ausschreibung gab es 3500 Bewerbungen. Drei Ballettmeister mussten alle Bewerbungen begutachten, 350 kamen in die nähere Auswahl. Und 18 haben von Cathy Marston, der neuen Direktorin des Balletts, die Zusage bekommen. In der professionellen Compagnie sind 28 Nationen vertreten, gesprochen wird Englisch. Die Sekundarschülerinnen aus Zollikon haben viele Fragen: Wieviel Stunden wird täglich trainiert? Wie lange dauert eine Karriere? Welche Rolle spielt das Alter? Was machen sie nach der Tanzkarriere? Michael Krüger weiss Bescheid.
Danach führt er die Zolliker-Compagnie durch enge Gänge ins Kostümlager. Er berichtet über die logistische Herausforderung, Kostüme und Requisiten zur richtigen Zeit bereit zu stellen. Ein Raunen geht durch die Gruppe, als der Mediensprecher die prall gefüllten Garderobenschränke öffnet: Eine Fülle von gelben, roten und grünen Schuhen in allen Grössen und Ausführungen. Hunderte von Stiefel hängen wie reife Salami von der Decke und an Garderobenständern die ganze Pracht der Kostüme.
Im Ballett Studio A im vierten Untergeschoss sitzen die Schülerinnen am Rand des Parketts. Geprobt wird das Stück «Nijinski». Eine Hommage an den Tänzer und Choreografen von «Ballets Russes». Auf dem Höhepunkt seines Ruhmes endete Vaslav Nijinski in der Psychiatrie und starb 1950 in London. Die Rolle des Sergej Diaghilew, dem Kopf von «Ballets Russes», wird von drei Tänzern einstudiert. Faszinierend, die Zusammenarbeit von Ballettmeister und Tänzer zu beobachten, zu sehen, dass sogar jeder Gesichtsmuskel beherrscht werden muss. Zwei Pianisten begleiten, geprobt wird nicht mit Musikkonserve. Profis über die Schultern zu schauen begeistert Schülerinnen und Lehrerinnen – ein Höhepunkt der Projektwoche mit vielerlei Eindrücken für die Zolliker-Compagnie, zumal ihnen abends ihre eigene «Dance Performance» bevorstand: «Ocean Eyes» von Billie Eilish.
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