Von Franziska Müller ‒ 14. Juni 2024
Die gute Nachricht vorneweg: Die Finanzlage der Gemeinde Zollikon ist kerngesund. Als erste Rednerin nach der Begrüssung von Gemeindepräsident Sascha Ullmann kam Sylvie Sieger, Ressortvorsteherin Finanzen, gleich zur Sache. Sie erklärte den Geldfluss in der Gemeinde und zeigte mit Hilfe bunter Kuchendiagramme eindrücklich, wie sich dieser Kuchen – der Bruttoertrag von 212,8 Mio. Franken und der Bruttoaufwand von 202,5 Mio. Franken – im Jahr 2023 zusammensetzte und aufteilen liess. Mit dieser ausgesprochen guten Finanzlage könne man ohne Angst die anstehenden Investitionen angehen. Sie ergänzte bildhaft, dass das Portemonnaie der Gemeinde voll sei, das Polster aber durch die anstehenden hohen Ausgaben auch wieder dünner würde.
Trotzdem äusserte Viktor Sauter, Präsident der Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission (RGPK), einen kurzen, grundsätzlichen Tadel zur Budgetierung des Haushaltes. Diese 10,3 Mio., mit denen die Jahresrechnung im Plus liegt, stören ihn. Es könne vorkommen, dass man daneben liege – wegen Planungsunsicherheiten, Bauverzögerungen oder auch der Teuerung. Diese Ungenauigkeit des Budgets erscheine jedoch mit einer Regelmässigkeit, die nicht unausgesprochen bleiben dürfe. Viktor Sauter präsentierte der Versammlung eine Folie mit den Ertragsüberschüssen der letzten zehn Jahre. Seit 2013 gab es ein nicht kalkuliertes Mehr an Einnahmen von über 138,9 Mio. Franken – das waren im Schnitt über 11 Mio. pro Jahr. Mit der Ermahnung, im kommenden Jahr 2025 genauer zu budgetieren, empfiehlt er die Annahme der Jahresrechnung. So wars dann auch; einstimmig.
Das zweite Geschäft zur Netzanstalt Zollikon ging ebenfalls einstimmig über die Bühne. Die Jahresrechnung wie auch der Geschäftsbericht wurden genehmigt, der Verwaltungsrat entlastet. Die Netzanstalt Zollikon als Eigentümerin der Versorgungsanlagen für Strom, Gas und Wasser ist für Ausbau und Unterhalt der Anlagen zuständig; in deren Auftrag modernisieren und erweitern die «Werke am Zürichsee AG» Infrastrukturen und Versorgungsbereiche. Die Jahresrechnung der Netzanstalt schliesst positiv ab, damit wird der Gemeinde eine Ertragsbeteiligung von 180 000 Franken ausgerichtet. Auf eine Frage aus dem Saal nach dem Fernwärmeangebot für Zolliker Privathaushalte erklärt Gemeinderat Patrick Dümmler, VRP Netzanstalt Zollikon und VR Werke am Zürichsee AG, die Situation. Es gebe Ideen für mögliche Szenarien. Abgeklärt werde, ob die bestehende Seeanlage «Gugger» beim Altersheim am See verbessert und eine zusätzliche Seewasserfassung gebaut werden soll. Mit der «Werke am Zürichsee AG» laufe eine Projektstudie, die das Interesse nach Fernwärmebezug der verschieden grossen Haushalte eruiere. Die Ideen würden ausgearbeitet und an der kommenden Gemeindeversammlung im Dezember vorgestellt.
Die Schulsportanlage Buechholz soll mit einer energieeffizenten Beleuchtung, Sonnensegeln und modernen Outdoor-Fitnessgeräten ausgestattet, die 70 Meter zu kurze Tartanbahn jedoch nicht verlängert werden. Zur Laufbahn äusserte sich niemand, im Vordergrund stand der sportliche Plan zur Umsetzung der Totalsanierung während den Sommerferien, damit die Anlage parat ist, wenn im Herbst die Bauarbeiten der Fernwärmezentrale auf dem Sportplatz Riet starten. So können alle Sportiven ohne Unterbruch trainieren. Der Kredit von 2,25 Mio. Franken wurde mit einer Gegenstimme gutgeheissen.
Die kurzfristigen Anfragen an den Gemeinderat nach dem erwünschten Seezugang (Forum 5W), zur unerwünschten Deponie von Matthias Oettli und zur geplanten Linienführung des 910er-Busses hat der Gemeinderat positiv aufgenommen; er werde die Geschäfte aktiv weiterverfolgen – und an der nächsten Gemeindeversammlung im Dezember informieren.
Mit 133 Stimmenden war der Saal nur locker gefüllt; aber auf diese letzten Programmpunkte hatten viele gewartet. Vor allem auf die Sache mit dem Bus. Cyrill Huber hatte seine zehn Fragen dem Gemeinderat vorgelegt und im Vorfeld der Versammlung noch eine Kundgebung auf dem Dorfplatz organisiert. Gemeindepräsident Sascha Ullmann las die Antworten vor. Fazit: Es werde ein Rekurs gegen die neue Linienführung geprüft. Alternativ könnte die Gemeinde die Kosten für eine Anbindung an den Bahnhof Tiefenbrunnen tragen. Benötigt würde ein zusätzliches Fahrzeug, um die längere Fahrzeit zum Sennhof dennoch zu ermöglichen. Kostenpunkt: circa 850 000 Franken jährlich, die vom Souverän bewilligt werden müssten. Der Antrag auf eine Diskussion folgte unverzüglich. Zweimal wurde abgestimmt; beide Male entschied das Mehr von 52 gegen 43 bzw. 54 gegen 47 Stimmen gegen eine Diskussion.
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