Von Franziska Müller ‒ 5. Juli 2024
«Es war eine Bieridee», erzählt Stefan Meier, Gründer der Fassbar, und lacht. Er und vier Pfadi-Kollegen fühlten sich 1999 an der Chilbi in Zollikon zu alt, um Spass am Karussellbetrieb zu haben, und zu jung, um in ein gewöhnliches Bierzelt zu sitzen. Für sie war klar: im Jahr 2000 soll am Traditionsanlass etwas Neues entstehen. Das eine ergab das andere – wie das so ist mit kreativen Ideen, die in bierseliger Runde reifen. Als erstes wurde der Pausenplatz hinter dem Schulhaus Oescher umgenutzt. Statt ihn wie all die Jahre zuvor als Parkplatz für die Schausteller freizuhalten, wurde er mit Partyzelt und einer selbst konstruierten Bar zum hippen Partylokal. Die alten Fässer, die herumstanden, gaben der neuen Institution ihren Namen – eine budgetfreundliche Alternative zu den üblichen Stehtischen. Dank bunten Longdrinks, originellen Giveaways und Partymusik voller Pop, Rock, Alpenrosen und Rap wuchs das Fanpublikum jährlich um ein Vielfaches und mauserte sich zum inoffiziellen Zentrum der Chilbi. Zehn Jahre arbeiteten Stefan Meier und das Fassbar-Team am legendären Ruf, der der Bar noch heute 362 Tage im Jahr vorauseilt. Im letzten Vierteljahrhundert gab es vier Wechsel an der Spitze des Organisationskomitees. Nach zehn Jahren, als sich die Fassbar so etabliert hatte, dass sie nicht mehr wegzudenken war, übergab Stefan Meier an eine erste Nachfolgecrew. Der Stab ging noch zweimal weiter – zuletzt 2023 an die aktuelle Equipe mit Sophie Oettli und Fabian Rengel.
Die beiden organisieren als Unterorganisation des Chilbivereins das termingerechte Aufstellen des Zelts, der eingelagerten Bar und der Fässer. Es müssen hektoliterweise Flüssiges bestellt und die Einsatzpläne für die vielen Freiwilligen geschrieben werden. Getragen wird der Partybetrieb tatsächlich von begeisterten Helfern und Helferinnen: Das Erfolgsrezept, welches all die Fans, Freunde und Freundinnen aus Schule, Sport und Freizeit zu nächtelangem Arbeiten hinter der Bar anspornt, geht auf. Denn vor der Bar trifft sich halb Zollikon. «Ganz Zollikon! Alt und Jung, einfach alle», behauptet Fabian Rengel mit einem schelmischen Lachen. Weil neben den Jugendlichen, die darauf fiebern, endlich alt genug zu sein, auch alle jung gebliebenen Heimweh-Zolliker eintrudeln. Sogar Leute aus Nachbargemeinden. Alle kommen sie, alle kennen sich. Alle trinken und feiern bis zum Morgengrauen. «Je später der Abend, desto mehr wird getanzt.»
Was ist denn nun das Erfolgsrezept der Fassbar? Fabian Rengel denkt kurz nach. «Es ist der Mix aus allem. Alles – das sind die Leute, die hinter der Theke in Feierlaune arbeiten, der Musikstil, die geheime Rezeptur der berühmten Drinks, die Giveaways dazu. Man will einfach dazu gehören.» Und Stefan Meier ergänzt, dass eben genau diese Nostalgie eine wichtige Rolle spiele – die Geschichte ihrer Entstehung. Denn vor 25 Jahren gab es die Fassbar nicht, es fehlte etwas Wichtiges, Verbindendes an der Zolliker Chilbi. «Es war einfach der richtige Moment. Wir waren zur rechten Zeit am richtigen Ort.»
Zum Jubiläum setzten sich Stefan Meier und das aktuelle Fassbar-OK mit Fabian Rengel und Sophie Oettli zusammen; sie haben grosse Pläne. Die Fassbar wird am Jubiläumsmontag noch einen draufsetzen. Mehr wollen wir hier nicht verraten. Nur soviel: Es wird legendär.
ANMELDEN
Herzlich willkommen! Melden Sie sich mit Ihrem Konto an.