Von Aline Sloksnath ‒ 5. Juli 2024
Das Thema Bus 910 geht in die nächste Runde. Dass die vom Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) geplante Verschiebung der Endstation vom Bahnhof Tiefenbrunnen zum Bahnhof Zollikon für Beschwerden aus der Bevölkerung sorgte, ist bekannt. In Leserbriefen und offenen Briefen an den Gemeinderat äusserten Zollikerinnen und Zolliker lautstark ihren Unmut. Eine Petition des Quartiervereins Zollikerberg unterzeichneten rund 500 Personen; vor der letzten Gemeindeversammlung am 12. Juni gab es auf dem Dorfplatz gar eine kleine Demonstration.
Noch bis Mai stand der Gemeinderat hinter den geplanten Änderungen des ZVV. Die Begehren aus der Bevölkerung während der öffentlichen Auflage unterstützte er nicht. Doch nun wirkt die Kritik. Was er an der letzten Gemeindeversammlung als Möglichkeit angekündigt hatte, wird nun Realität: Gemäss einer Medienmitteilung legt er beim Regierungsrat Rekurs gegen die geplante Linienänderung ein.
Wie erklärt er diese Meinungsänderung? Gemeindepräsident Sascha Ullmann (GLP) antwortet auf Nachfrage: «Während der öffentlichen Auflage erhielten wir 19 Einwände von etwa 30 Personen. Als der Gemeinderat diese nicht unterstützte, folgten weitere negative Rückmeldungen. Der Gemeinderat erkannte, dass Verunsicherung und Kritik breiter waren als gedacht, und ging über die Bücher.» Die SVP Zollikon zeigt sich in einer eigenen Mitteilung erfreut über diesen Wandel.
Der Gemeinderat wird den Rekurs, basierend auf den Argumenten der Gegnerschaft, gegen den im Juli erwarteten Beschluss des Verkehrsrats einlegen. Allzu grosse Hoffnungen gibt es nicht. Sascha Ullmann: «Das Fahrplanverfahren wurde ordnungsgemäss durchgeführt, gemäss Abklärungen sind die Erfolgschancen eines Rekurses an den Regierungsrat gering.» Der Rekurs wird zudem keine aufschiebende Wirkung haben. Ein Rekursverfahren dauert lange, daher werde die geplante Linienänderung sehr wahrscheinlich diesen Dezember eingeführt, je nach Ausgang des Verfahrens aber nur vorläufig. Wird der Rekurs abgelehnt, würde der Gemeinderat die mögliche Kostenübernahme eines zusätzlichen Fahrzeuges prüfen, damit der 910er sowohl den Bahnhof Tiefenbrunnen als auch den Sennhof anfahren könnte.
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