Nachgefragt: Wie weiter mit dem künstlichen Seerosenteich im Hägni?

Von Franziska Müller ‒ 12. Juli 2024

Der Seerosenteich im Hägni liegt auf Gemeindegebiet. Er wurde 2002 an die Stelle eines Biotopes gesetzt, das sich über Grundstücksgrenzen hinweg ausgebreitet hatte. Dieses Biotop wurde deshalb verkleinert und rückgebaut. Das 22-jährige künstliche See­rosenbecken, das der damalige Gemeinderat von Zollikon initiierte, bietet kaum Lebensraum für Insekten und Amphibien; ein guter Grund für uns, bei Dorian Selz (GLP), Ressortvorsteher Bau des ­Gemeinderates Zollikon nach­zufragen, wie es dort grüner weitergehen könnte.

Ein Pool als kühner, architek­tonischer Wurf entstand «Im Hägni» anstelle eines langsam gewachsenen, ­natür­lichen Biotops. Mit ­dramatischen Folgen für die Frösche. (Bild: frm)
Ein Pool als kühner, architek­tonischer Wurf entstand «Im Hägni» anstelle eines langsam gewachsenen, ­natür­lichen Biotops. Mit ­dramatischen Folgen für die Frösche. (Bild: frm)

Herr Selz, das Konzept des Seerosenteichs im Hägni stammt vom Landschaftsarchitekten Guido Hager; die Idee war damals, aus einer «ungestalteten Wiese einen Ort mit Identität» zu schaffen. Diese Argumentation, den an sich idyllischen Ort mit Lebensraum für Vögel, Insekten, Amphibien auf Gemeindegrund so radikal umzugestalten scheint unter heutigen Gesichtspunkten aus der Zeit gefallen. Wie stellen Sie sich als Grünliberaler dazu?

Ehrlich, auf Gemeindeebene ist nicht das Parteibuch wichtig, sondern, dass wir gute Lösungen für aktuelle Probleme finden. Im aktuellen Legislaturprogramm des Gemeinderats ist Nachhaltigkeit und Biodiversität verankert und das setzen wir Schritt für Schritt auch um.

Das Konzept von 2002 sah im oberen Teil beim Wasserbecken eine Baumreihe vor. Diese Idee wurde aus Rücksicht auf Nachbarn nicht ausgeführt. Der Seerosenteich liegt in der prallen Sonne. Da wurde die Aussicht der Anwohner höher gewertet als die kühlende bzw. schützende Wirkung der Bäume und Sträucher für Parkbesucher, Vögel und Insekten. Was halten Sie als Ressortvorsteher Bau von der Idee, eine Neubepflanzung in Erwägung zu ziehen?

Ich kenne die Vorgeschichte vom Hägni nicht persönlich. Und in der kurzen Zeit zwischen Anfrage und Redaktionsschluss konnte ich nicht alles abklären. Wenn es hier Veränderungen braucht, werden wir die angehen. Generell lässt sich ­sagen: Eine dichte Begrünung ist für das Mikroklima in den zunehmend heissen Sommermonaten (okay, der heurige Frühsommer ist nicht der Gradmesser) wichtig.

Mit der Initiative für mehr Bio­diversität und dem landesweiten Insektensterben bekommt der See­rosenteich im Hägni eine neue Aktualität. Könnten Sie sich vorstellen, dass diese Anlage wieder in eine naturnahe Landschaft umgestaltet wird?

Eine Erweiterung der Biodiversität kann ganz verschiedene Massnahmen beinhalten. Wie erwähnt: Sollte hier eine Veränderung angezeigt sein, so werden wir das unbedingt angehen. Und sicher vorgängig auch das Gespräch mit den Nachbarn suchen.

Was sprach dagegen, die Neugestaltung des Ortes in einen Park mit einem Wettbewerbsverfahren auszuschreiben, welches die Be­völkerung einbezogen hätte? Was spricht dagegen, es heute zu tun?

Ich habe mich erkundigt und soweit ich das eruieren konnte, verhielt es sich so: Damals wurde der Auftrag direkt an die Firma Hager erteilt, da man der Ansicht war, dass er durch seinen Bekanntheitsgrad, am geeignetsten sei. Würden wir eine Neugestaltung in Betracht ziehen, so ist ein Wettbewerbsverfahren sicher möglich.

Was spricht dagegen, bei einer eventuellen Neugestaltung des Ortes eine beratende Organisation beizuziehen, die die tier- und umweltschützenden Aspekte einer Renaturierung gleich hoch gewichtet wie das architektonische Design?

Wir haben andere Renaturierungsprojekte am Laufen und genauso – Einbezug von Spezialisten und der Bevölkerung – machen wir das auch.

Nachgefragt bei Dorian Selz (GLP), Ressortvorsteher Bau 
des Gemeinderates Zollikon. (Bild: zvg)

Nachgefragt bei Dorian Selz (GLP), Ressortvorsteher Bau
des Gemeinderates Zollikon. (Bild: zvg)

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