Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 26. Juli 2024
Pro Jahr rückt die freiwillige Feuerwehr Zumikon-Küsnachterberg etwa 100 Mal aus. Via Pager sind die Männer und Frauen 24 Stunden einsatzbereit. Und: Genau wie die Profis haben die freiwilligen Feuerwehren innerhalb von zehn Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort zu sein. Zu den Einsätzen zählen nicht nur Brandbekämpfungen – die den kleinsten Teil ausmachen – sondern auch Unfälle, Wasser- und Ölschäden, Sturmfolgen oder die Katze im Baumwipfel. Egal, ob am Montagmorgen oder am Samstag spät in der Nacht; egal, ob man am Schreibtisch sitzt oder zu Hause gerade Gäste bewirtet. Die Feuerwehrleute müssen parat sein. Dafür gibt es nicht nur Anerkennung, sondern auch einen Sold. «Die Miliz-Feuerwehren in der Schweiz sind zwar freiwillig, aber nicht ehrenamtlich», erklärt Thomas Uebersax, seit Anfang des Jahres Chef der Feuerwehr Zumikon-Küsnachterberg.
Doch genau bei dieser Feuerwehr gab es über zwanzig Jahre eine Besonderheit. Die Männer und Frauen löschten vielleicht Schulter an Schulter, wurden aber unterschiedlich entlohnt, denn die Entschädigungen in Zumikon und Küsnacht waren nicht gleich hoch. Vor zwanzig Jahren wurde entschieden, dass die Forch im Einsatzfall von Zumikon aus bedient wird – aufgrund der kürzeren Anfahrt.
Nun haben sich die Gemeinden geeinigt: Beide zahlen dieselbe Pauschale. Das sind für einen Einsatz 65 Franken, für eine Übung 90 Franken. «Wir haben gründlich diskutiert, um einen fairen Ansatz zu finden», erläutert Thomas Uebersax. Zusätzlich werden die Übungsvorbereitungen für die Dienstgrade Offizier und aufwärts finanziell entschädigt. Die Offiziere leisten ein grosses Pensum von zirka 30 Abenden pro Jahr, abgesehen von den Einsätzen im Ernstfall. Müsste alles über eine professionelle Feuerwehr abgedeckt werden, würden die Kosten für das Gemeinwesen massiv höher ausfallen.
Bei den genannten Summen wird schnell klar, dass niemand durch das Engagement bei der Feuerwehr reich wird. «Aber es soll auch niemand draufzahlen, weil er durch einen Einsatz seinem eigentlichen Beruf nicht nachgehen kann.» Was sich nicht in Geld beziffern lässt, ist der soziale Wert der Kameraden und Kameradinnen. «Nicht selten melden sich Zuzüger bei uns, die in der Feuerwehr einen Bezug zur neuen Heimatgemeinde finden», hält Thomas Uebersax fest. «Für uns alle ist es einfach erfüllend, einen Beitrag zu leisten, der für die Gemeinschaft wichtig ist. Keiner macht wegen des Geldes mit. Aber wenn wir im Notfall helfen können, stiftet das Sinn.»
Laut der Feuerwehrkoordination Schweiz sind rund 1200 Feuerwehrorganisationen landesweit im Einsatz. Dazu zählen neben Orts- und Stützpunktfeuerwehren auch 174 Betriebsfeuerwehren im Milizsystem sowie 17 Berufsfeuerwehren. Im Total waren im vergangenen Jahr 78 400 Personen bei der Feuerwehr beschäftigt. Fast 90 Prozent waren Männer. Obschon diese deutlich in der Mehrheit sind, nimmt der Frauenanteil seit den letzten zehn Jahren langsam, aber stetig zu. Mittlerweile liegt er bei elf Prozent. Häufigste Einsätze sind Alarmierungen durch Brandmeldeanlagen, Einsätze mit technischen Hilfeleistungen wie Personenrettung aus Liftanlagen, Fahrzeugbergungen oder Tierrettung. Gefolgt von Einsätzen zur Brandbekämpfung und Elementarereignissen, wobei diese jährlich stark schwanken können.
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