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Nachgefragt: Wie weiter mit der Asylunterkunft Farlifang?

Von Aline Sloksnath ‒ 23. August 2024

Die Asylunterkunft im Farlifang ist ein heisses Eisen. Wir ­fragten Stefan Bührer, Gemeindepräsident von Zumikon, wie er mit diesem schwierigen Prozess umgeht. Und wie es trotz dem Widerstand weiter­gehen könnte.

Küsnacht hilft Zumikon – schon bald werden Asylsuchende an der Seestrasse 266 eine temporäre Bleibe haben. (Bild: cef)
Weil der Bau der Asylunterkunft Farlifang stagniert, werden die Menschen vorläufig hier in Küsnacht untergebracht. (Bild: cef)

Stefan Bührer, bei der geplanten Asylunterkunft scheint ein Rekurs den nächsten zu jagen. Das Baurekursgericht hat die Einsprachen gegen die ­Baubewilligung zwar abgewiesen, doch kurz darauf folgte ein Stimmrechtsrekurs. Wie wirkt sich dieser Widerstand auf die Stimmung im Gemeinderat aus?

Auf die Stimmung haben die Rekurse keinen Einfluss. Trotzdem bedauert der Gemeinderat die Rekurse sehr, da eine Mehrheit der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger dem Projekt für eine Asylunterkunft ­zugestimmt hat und dieses auch so will. Ärgerlich ist insbesondere, dass durch den Rekurs eine sehr teure Unterkunft in Küsnacht angemietet werden musste, weil der Kanton die Asylquote erhöhte. Diese Kosten wären ohne Rekurs höchstwahrscheinlich nicht angefallen oder zumindest nicht in dieser Höhe. Dem Gemeinderat ist die Kosten­optimierung stets sehr wichtig.

Hat der Gemeinderat das Gespräch mit diesen Rekurrenten gesucht?

Nein, es gibt hier gar keinen Verhandlungsspielraum.

Der Bezirksrat hat den Stimmrechtsrekurs abgelehnt, doch wie die «Zürichsee Zeitung» berichtete, haben die Rekurrenten den Fall an das Verwaltungsgericht weiter­gezogen. Welche Auswirkungen hat dies auf das Projekt?

Es gibt erneut Verzögerungen, was wiederum zu Mehrkosten führen wird. Bezüglich Unterbringung hat der Weiterzug bis jetzt keine Auswirkungen, da wir die Unterkunft in Küsnacht fix für zwei Jahre mieten mussten.

Der Stimmrechtsrekurs bezieht sich auf die gestiegenen Baukosten, die nun über fünf Millionen betragen – eine halbe Million mehr als der vom Souverän ursprünglich ­bewilligte Kredit. Der Bezirksrat sieht die Kostensteigerung der letzten Jahre als Ursache. Besteht die Gefahr, dass das Projekt durch den Weiterzug an die höhere Instanz erneut verteuert wird, da dies zu weiteren Verzögerungen führen könnte?

Ja, dies wird zu weiteren Mehrkosten führen.

Welche Konsequenzen hätte es, wenn das Verwaltungsgericht den Gegnerinnen und Gegnern Recht gibt?

Dann müsste wohl über das Projekt nochmals, dieses Mal an der Urne, abgestimmt werden.

Die Gemeinde Zumikon hat mit Küsnacht vereinbart, dass die Geflüchteten bis Ende August 2026 ­
in einer Unterkunft in Küsnacht untergebracht werden. Wie realistisch ist es, dass die Asylunterkunft Farlifang bis zu diesem Zeitpunkt fertiggestellt wird?

Wir gehen nach wie vor davon aus, dass wir alles korrekt gemacht ­haben und das Gericht deshalb in unserem Sinn entscheiden wird. Deshalb sind wir auch optimistisch, dass diese zwei Jahre ausreichen werden.

Nachgefragt bei Stefan Bührer, Gemeindepräsident von Zumikon. (BIld: zvg)

Nachgefragt bei Stefan Bührer, Gemeindepräsident von Zumikon. (Bild: zvg)

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