Des Kaisers neue Bleibe?

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 6. September 2024

Ein Servitut könnte die Zukunft der Trichtenhauser Mühle ­sichern. Seilpark, Hotel und Waldkino würden den Treffpunkt bereichern.

Deion Heer (r.) und Christian Krahnstöver haben viele Pläne. Doch erst gilt es, die finanzielle Situation zu klären. (Bild: bms)
Deion Heer (r.) und Christian Krahnstöver haben viele Pläne. Doch erst gilt es, die finanzielle Situation zu klären. (Bild: bms)

Wenn die Zolliker Bürger und Bürgerinnen im Dezember zur Gemeindeversammlung ­zusammenkommen, könnte es ­einmal mehr um die Zukunft der Trichtenhauser Mühle gehen. Liegenschaften-Vorsteher Patrick Dümmler wird jedenfalls einen ­Vorschlag in die nächste Sitzung des Gemeinderats bringen: einen Dienstbarkeitsvertrag zulasten der Eigentümerschaft. Diese werden darin verpflichtet, für die nächsten dreissig Jahre in der «Trichti» einen Restaurantbetrieb aufrechtzuerhalten. Als Entschädigung winken 1,5 Millionen Franken, verteilt auf jährliche Tranchen von 50 000 Franken. «Wir werden den Vorschlag diskutieren und entscheiden, ob wir diesen oder allenfalls einen anderen Vorschlag dem Souverän vorlegen sollen.» Sollte dieser zustimmen, müssten die Eigentümer nur noch formell unterschreiben. Anlässlich der diesjährigen Vereinspräsidentenkonferenz hatte Fritz Wolf, Vorstandsmitglied des Quartiervereins Zollikerberg, einmal mehr die Vertreter aufgerufen, für ein solches Servitut zu stimmen.

«Auf Herz und Nieren geprüft»

In vielen Gesprächen haben Patrick Dümmler, Deion Heer als Vertreter der Eigentümerfamilie, Vertreter des Quartiervereins und Gastrounternehmer Christian Krahnstöver diese mögliche Zukunft umrissen. «Wir haben unterschiedliche Varianten auf Herz und Nieren geprüft und sind überzeugt, dass diese Version die beste Wahl für alle Beteiligte ist», unterstreicht Deion Heer. Im Mittelpunkt habe immer die Frage gestanden: Was macht Sinn für den Souverän? Die Strahlkraft der Mühle soll über den Zollikerberg hinausreichen und attraktiv sein für alle Altersgruppen.

Klar ist, das Gebäude ist stark sanierungsbedürftig. Doch bei den Gesprächen habe sich eben auch gezeigt, welches Potenzial in der grossen Immobilie und dem Umfeld steckt. Das neue Konzept sieht mehrere Standbeine vor: natürlich das Restaurant, aber auch der Hotelbetrieb soll wieder aufgenommen werden. Der Bedarf nach Übernachtungsmöglichkeiten sei gross, das Angebot in der Umgebung eher klein. Ebenso sei die Lage der Mühle zu nutzen. In der Dependance auf der gegenüberliegenden Strassenseite ist eine After-Work-Bar geplant. Direkt am Wasser könnte der Apéro genossen werden. Im Wald hinter der Mühle würde dagegen ein Seilpark locken. «Wir finden in der umtriebigen Zolliker Holzkorporation sicherlich einen guten Partner», ist Deion Heer überzeugt. Ein ähnliches Angebot ist in der nahen Umgebung bislang nicht zu finden. Ab in den Wald ginge es auch auf gemeinsamer Pilzsuche – nur zum Beispiel.

Digitales trifft Natur

Doch Kinder wollen manchmal mehr als nur Natur. Christian Krahnstöver würde auf «Augmented Reality» setzen, die Mädchen und Jungen schnell verzaubert. Digitale Welt und Natur werden mit einem Waldkino schon diesen Herbst vereint.

Kulinarisch sind weitere Nebenschauplätze geplant: Degustationen mit Angeboten aus der Region im ehemaligen Mostkeller. Und in der Winterzeit neben einem Weihnachtsmarkt auch Fondue in alten Gondeln.

Mit diesen Visionen machen der Pächter und der Eigentümer Appetit. Ob angerichtet werden kann, entscheiden zunächst der Gemeinderat und im positiven Fall dann die Stimmbürger und Stimm-
bürgerinnen.

Ultimatuman den Gemeinderat:
In Folge der Recherchen des Zolliker Zumiker Boten rund um die Zukunft der Trichtenhauser Mühle hat sich Christian Krahnstöver gestern Morgen mit einer Mail an den ­Zolliker Gemeinderat gewandt. Darin erbittet er ein gemeinschaft­liches Feedback des Gremiums bis zum kommenden Mittwoch, 22 Uhr. «Sollte ich bis dahin kein Feedback von Ihnen erhalten, erlaube ich mir unverzüglich die Zusicherung des aktuellen Betriebes nur noch bis zum 31. Dezember 2024 zu geben und den Betrieb per 1. Januar 2025 einzustellen», heisst es in der Mail.
Der Pächter äussert seinem Unmut über die Vertragsentwicklungen. Ihm sei telefonisch zugesagt worden, dass ein Servitut gefunden worden sei.» So könne er grundsätzlich verstehen, wenn die Gemeinde sein Engagement nicht unterstütze. Er brauche aber für sich und seine acht Mitarbeiter

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