Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 27. September 2024
Wir können vieles selbst bestimmen: unsere Haarfarbe, unseren Style, sogar die Form unserer Nase. Doch an den Hormonen kommen wir alle nicht vorbei. Ob in der Pubertät oder in den Wechseljahren – sie können unser Leben ganz schön auf den Kopf stellen. Das Thema hatte sich Harriet Steinemann für einem Vortrag in Zumikon vorgenommen. Wobei die Ernährungsberaterin auch weiss: Richtig spannend wird es, wenn Mama gerade in den Wechseljahren ist und das Kind sich durch die Pubertät quält. Da ist richtig Feuer unterm Dach.
Es gibt viele Mythen rund um das Klimakterium. «Oft höre ich von Frauen, dass sie damit durch seien. Das stimmt nie», wusste die Referentin und auch: Bereits im Alter von 40 Jahren beginne bei Frauen der Rückgang von Östrogen und Progesteron. Dabei haben genau diese Hormone so schöne Wirkungen. Sie sorgen für Kollagenaufbau und pralle Haut, für weibliche Kurven, guten Schlaf und Gelassenheit, zudem werden die Nervenzellen geschützt. Parallel sorgt das Testosteron für Lust auf Sex, für Muskelaufbau und Entscheidungsfreudigkeit. «Die eigentliche Menopause ist nur ein kleiner Abschnitt in der langen Phase der Wechseljahre.» Die Auswirkungen sind – gelinde gesagt – unschön. Es kann zu Depressionen, Hitzewallungen, Schlafstörungen und Inkontinenz kommen. «Sogar Demenz kann mit dem Abfall des Östrogens zusammenhängen», erklärte die Referentin. Im Alter von etwa 65 Jahren beginne die Postmenopause, in der sich ungelöste Blockaden verstärkt zeigen könnten und Probleme sich verfestigten. «In dieser Phase bekommen wir die Quittung für unseren Lebensstil. Unterdrückte Gefühle kämpfen sich oftmals an die Oberfläche.»
Dem Negativen hatte Harriet Steinemann manch gute Aspekte entgegenzusetzen: «Die Emotionen in uns wollen gehört werden. Wir sollten uns über unsere eigenen Ziele und Bedürfnisse klar werden und diese einfordern.» Zudem sei nun endlich die Zeit der Selbstakzeptanz gekommen. Um für eine Balance im Leben zu sorgen, sei es einerseits wichtig, die Hormone überprüfen zu lassen und Selbstfürsorge zu betreiben. Dazu gehöre neben Sport auch gesunde Ernährung. Rohkost sei da – trotz des guten Images – nicht förderlich. Auch nicht der Ingwershot am Morgen. Besser sei Zitronensaft im Wasser.
Schwungvoll betonte die Ernährungsberaterin die positiven Seiten der Hormonumstellung. «Wir brauchen keine Tampons oder Binden mehr, haben nicht mehr jeden Monat Unterleibsschmerzen.» Frau müsse sich nicht mehr um Verhütung kümmern – und da der Körper sich nicht mehr auf ein Lebewesen vorbereiten müsse, sei mehr Energie für die eigene Entwicklung vorhanden. «Es beginnt eine neue Phase mit der Chance auf Weiterentwicklung, die wir mit Lust und Kraft angehen sollten.»
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