Von Franziska Müller ‒ 4. Oktober 2024
Nicht nur im Winter fristete das Atrium im Rücken des Gemeindesaals ein Schattendasein. Zu nass, zu dunkel, zu kalt – zu unwirtlich für jedwelchen Anlass. Ungastlich war es auch im Sommer. Die weissen Steinstufen warfen die Sonnenstrahlen zurück. «Es fühlte sich an wie in einer Wüste – leer, hell und heiss», erinnert sich Sandra Nufer, die Betriebsleiterin Gemeindesaal. Es sei schade gewesen, diesen speziellen Ort mitten in Zollikon brachliegen zu lassen. Doch in den letzten Jahren formte sich in verschiedenen Köpfen die Idee der Aufwertung. Auch in der Politik regte sich der Gestaltungswille. Im Verhandlungsbericht des Liegenschaftenausschusses vom 3. April steht, der Schwerpunkt solle «auf der Verbesserung der Attraktivität und der Nutzungsmöglichkeiten des Atriums liegen». Ein Kredit von 40 000 Franken wurde bewilligt und der Auftrag an die Gartengestaltung Marco Helbling AG vergeben.
Seit dem 18. September ist der Hinterhofgarten fertig. Gemeindeangestellte kärchern die letzten Reste Baustelle weg. «Endlich!», seufzt Sandra Nufer. Die Arbeiten harzten von Anfang an. Den Start im Frühling habe Dauerregen um einige Wochen verzögert; die Platzierungsmarken waren weggewaschen, als die Lieferung der Pflanztröge eintraf. Eine Art Tetrix begann mit den schweren Dingern. Dann stellte sich heraus, dass ein Eisenbehälter falsch geliefert war – wieder eine Verzögerung. Mit den Sommerferien kam die grosse Hitze. Für die Bepflanzung eine Herausforderung; der Gärtner begegnete ihr mit einer zweiwöchigen Wartefrist. Schliesslich die Chilbi mit blockierten Anfahrtswegen. Als Letztes wurden am 13. September die Sitzbänke geliefert.
Das Atrium in der Form eines Amphitheaters liegt unter freiem Himmel. «Die Akustik ist mega», weiss Sandra Nufer. Es böte sich an, hier Musik zu machen, Lesungen zu veranstalten und kleinere gesellschaftliche Anlässe. Jetzt, da mit den massigen Pflanztrögen Sträucher und Blumen Einzug gehalten haben, verändert sich das Klima im Rund. Schatten und Feuchtigkeit begünstigen das Wachstum aller Arten von Pflanzen, auch von Kleinstlebewesen. Sogar Lurche, Eidechsen und Mini-Frösche seien gesichtet worden. Die Blumen und mehrjährigen Stauden blühen zu unterschiedlichen Jahreszeiten, Stängel und Samenkapseln werden stehen gelassen und dienen Insekten und Vögeln als Behausung und Nahrung. Auch das ist Teil des Konzepts zur Aufwertung, für das Sandra Nufer als gelernte Floristin mit Rat und Tat gefragt war. «Wir wollten einen lebendigen, einladenden Aussenraum machen. Das Rostwasser der eisernen Blumenkisten darf über die Stufen fliessen. Es soll ruhig etwas wild sein. Nur nicht zu gepützelt.» Für das menschliche Publikum sind hölzerne Sitzbänke installiert. «Nun ist alles gut, ich habe grosse Freude, wie stimmig es geworden ist», sagt sie und setzt sich bequem mitten in ihr Werk.
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