«Manchmal klingelte das Telefon im 5-Minuten-Takt»

Von Aline Sloksnath ‒ 4. Oktober 2024

Peter Zimmermann, Leiter Sicherheit und Polizeichef in Zollikon, über die Erwartungen vor der Rad-WM, die Zolliker Infohotline und die Aufgaben der Gemeindepolizei.

Der City Circuit führte die Rennfahrerinnen und Rennfahrer direkt durch Zollikon. (Bild: rde)
Der City Circuit führte die Rennfahrerinnen und Rennfahrer direkt durch Zollikon. (Bild: rde)

Herr Zimmermann, wie haben Sie die Rad-WM in Zollikon wahrgenommen?

Für mich gab es zwei Phasen: diejenige vor und diejenige während des Anlasses. Vor dem Event wusste niemand so recht, was uns erwarten würde. Vor allem wussten wir nicht, mit wie vielen Zuschauenden wir in unserem Gebiet rechnen müssen. Einerseits war uns bewusst, dass der Zolliker Streckenabschnitt für Zuschauende aufgrund der fehlenden Steigung nicht allzu attraktiv sein dürfte, andererseits bekamen wir von Experten zu hören, dass wir mit Tausenden von Fans inklusive ihrer Wohnmobile rechnen sollten. So war denn auch die Lage kurz vor und auch am Anfang des Events angespannt, zumal der Platz für Wohnmobile in Zollikon und der nahen Umgebung beschränkt ist. Je näher der Anlass kam, desto mehr Anrufe und Mails gingen auf unserer eigens für die Rad-WM eingerichtete Hotline ein. Manchmal klingelte das Telefon im 5-Minuten-Takt. Die Unsicherheit war auch dadurch spürbar, dass viele den Polizeiposten persönlich aufsuchten, um zu erfahren, welche Auswirkungen der Anlass für sie haben wird. Als der angekündigte Fan-Ansturm in unserem Gebiet jedoch ausblieb, beruhigte sich die Situation rasch. Heute kann ich aus Sicht der Gemeindepolizei Zollikon auf einen unerwartet ruhigen und angenehmen Einsatz zurückblicken.

Die Verkehrsregelung entlang der Rennstrecken übernahm vor allem die Kantonspolizei Zürich und ­Angehörige der Armee – welche spezifischen Aufgaben hatte die Gemeindepolizei?

Die Aufgaben wurden bereits im Vorfeld klar verteilt. Sie haben richtig erkannt, dass die Streckensicherung in der Verantwortung der Kantonspolizei Zürich lag, zusammen mit dem Militär und dem Zivilschutz. Der Personalbedarf der Kapo war enorm gross, entsprechend mussten auch Frontpolizistinnen und -polizisten für die Streckensicherung abgezogen werden. Wir wiederum hatten diese Lücke an der Front zu schliessen: Als Gemeindepolizei war es unser Auftrag, während des Anlasses die Sicherheit der Zolliker Bevölkerung zu gewährleisten und den Grundauftrag der Polizei zu erfüllen. Zudem waren wir für die Verkehrsführung und die Parkraumbewirtschaftung auf unserem Gebiet verantwortlich. So schafften wir Parkraum für etwaige Fan-Gemeinschaften, aber auch für direkt betroffene Anwohnende der Rennstrecke, die zeitweilig nicht mehr zu den eigenen Liegenschaften fahren konnten. Zudem hielten wir die Notzufahrten frei. Ebenso sorgten wir etwa im Sennhof und auf dem Dufourplatz dafür, dass für die Bevölkerung – insbesondere für die Schulkinder – ein sicherer Fussweg zur Bushaltestelle und zum Bahnhof vorhanden ist. Wir standen stets im Kontakt mit Anwohnenden, aber auch dem Veranstalter, um Lösungen umzusetzen, die mitunter auch Privatgrund von Anwohnenden beanspruchten.

Wie gut funktionierte das Bewilligungssystem für Zufahrten?

Das Bewilligungssystem für die Zufahrten auf der A52 – der einzigen Einfallsachse nach Zollikon – funktionierte bestens. Während des ganzen Anlasses kam es nie zu grösseren Staus.

Im Vorfeld gab es in der Bevölkerung die Befürchtung, dass die medizinische Notfallversorgung aufgrund der Strassensperrungen nicht gewährleistet werden könne. Kam es tatsächlich zu solchen Fällen?

Nein, gemäss meinem Wissensstand nicht.

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Eine Antwort

  1. Auch wenn, gemäss Informationsstand von Herrn Zimmermann, die medizinische Notfallversorgung gewährleistet werden konnte, waren andere medizinische Leistungen stark beeinträchtigt oder sind ausgefallen. Meine Mutter benötigt täglich drei Mal die Betreuung durch eine Spitex-Organisation. Ab Mittwoch der WM bekamen die Spitex-Mitarbeiterinnen aufgrund von Strassensperrungen keine Zufahrt nach Zollikon oder mussten über zweistündige Umwege fahren. Dies bedeute dass die Betreuung tagsüber zwischen 07:00-18:00 an vier Tagen vollständig ausfiel. Eine Zumutung! Es kam nur zu keinen gesundheitlichen Problemen, da Personen aus dem privaten Umfeld genötigt waren einzuspringen.

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