Lösung für Trichtenhausermühle greifbar nah

Von Claudia Eberle-Fröhlich ‒ 11. Oktober 2024

Als historisches Gebäude im Zollikerberg ist die Trichtenhausermühle weit über die Gemeindegrenze hinaus beliebt. Um sie als Treffpunkt für die Öffentlichkeit zu erhalten, soll die Gemeindeversammlung vom kommenden Dezember den Gemeinderat ermächtigen, einen Vertrag mit den Grund­eigentümern abzuschliessen.

Die Trichtenhausermühle soll ein geschichtsträchtiger Treffpunkt für alle bleiben. An der Gemeinde­versammlung wird der Souverän darüber entscheiden. (Bild: cef)
Die Trichtenhausermühle soll ein geschichtsträchtiger Treffpunkt für alle bleiben. An der Gemeinde­versammlung wird der Souverän darüber entscheiden. (Bild: cef)

Aus der Trichtenhausermühle sollte ein Mehrfamilienhaus mit sieben Wohnungen und einem Atelier werden. So war es von der Besitzerfamilie Heer jedenfalls geplant. Die Einzelinitiative von Fritz Wolf sollte den Umbau- und Umnutzungsplänen des denkmalgeschützten Gebäudes Einhalt gebieten. Sie verlangte, die «Trichti» öffentlich zugänglich zu erhalten, indem Restaurant und Saal weitergeführt werden. Der Gemeinderat empfahl die Initiative zur Ablehnung, da er es nicht als Gemeindeaufgabe erachtete, zu Lasten der Steuerzahlenden einen Restaurationsbetrieb zu sichern. Doch der Souverän entschied anders. Am 14. Juni 2023 nahm er die Initiative an.

Daraufhin prüfte der Gemeinderat zusammen mit den Grundeigentümern und dem Initianten verschiedene Möglichkeiten, die Initiative umzusetzen. Eine dieser Möglichkeiten sieht vor, dass sich die Eigentümer zur Sanierung der Liegenschaft verpflichten und für 30 Jahre ein Restaurant darin betreiben oder betreiben lassen. Im Gegenzug sollen sie pro Betriebsjahr 50 000 Franken von der Gemeinde erhalten, insgesamt also 1,5 Millionen Franken.

Bedingungen der Gemeinde

Angesichts des sanierungsbedingten aktuellen Kapitalbedarfs sollen hiervon 750 000 Franken bereits nach Vorliegen der rechtskräftigen Baubewilligung im Dezember dieses Jahres vorschüssig bezahlt werden. Sollte die Sanierung nicht innert zweier Jahre nach Vorliegen der rechtskräftigen Baubewilligung abgeschlossen sein, ist die Eigentümerfamilie zur Rückzahlung der vorschüssig erhaltenen 750 000 Franken verpflichtet.

Der Vorschuss hat zudem zur Folge, dass die Gemeinde nach der Sanierung nur noch 25 000 Franken pro Jahr zu bezahlen hat. Sollte der Restaurationsbetrieb weniger lang als vereinbart aufrechterhalten werden, müssen die Eigentümer den 50 000 Franken pro Betriebsjahr übersteigenden Betrag zurückzahlen.

Vertragsparteien zuversichtlich

Gemeinderat und Liegenschaftsvorsteher Patrick Dümmler zeigt sich zuversichtlich, dass der Vertrag zustande kommt: «Alle involvierten Parteien sind informiert und mit dieser Lösung einverstanden.» Die Eigentümerfamilie, vertreten durch Deion Impallomeni-Heer, bestätigt: «Meine Grossmutter wünscht sich, dass die Trichtenhausermühle ein Treffpunkt bleibt. Wir sind der Meinung, dass das für beide Parteien, die Gemeinde und uns, eine Win-Win-Situation darstellt.» Um den Vertrag abzuschliessen, benötigt der Gemeinderat die Zustimmung der Gemeindeversammlung sowie eine Kreditbewilligung.

Auf die Entscheidung der Stimmberechtigten sind nun auch die Eigentümer gespannt. «Wir machen mit, wenn der Souverän an der Gemeindeversammlung beweist, dass er an der Trichtenhausermühle als geschichtsträchtigem Treffpunkt interessiert ist», führt Deion Impallomeni-Heer aus. Die Idee vom Landgasthof habe die Familie schon vor Jahren geprüft und sie als vernünftige Variante erachtet: «Mit dem richtigen Konzept nicht nur mit Restaurant, sondern zusätzlichem Destinationsmarketing könnte das eine gelungene unternehmerische Sache werden.»

Lösung fürs Restaurant

Die konkrete Ausarbeitung der Sanierungspläne will die Familie nach der Gemeindeversammlung in Angriff nehmen. Bis dahin wird das Restaurant weiterhin von Gastrounternehmer Christian Krahn­stöver geführt. Auch er fiebert der Entscheidung des Souveräns entgegen. Dass er sich letzten Monat an den Gemeinderat gewandt und auf eine rasche Lösung gedrängt hatte, um Planungssicherheit für seinen Betrieb zu bekommen, kann Patrick Dümmler verstehen. Er verweist aber auch darauf, dass die demokratischen und politischen Prozesse eingehalten werden müssen. Auch wenn Christian Krahnstöver kein Vertragspartner der Gemeinde sei, habe die Gemeinde ihn im Rahmen der Möglichkeit in die Prozesse einbezogen und wolle das auch weiterhin tun. Die Familie Heer indes steht mit dem Gastrounternehmer in Verhandlung für einen Vertrag, um gegebenenfalls die Zeit bis zum Umbau zu überbrücken.

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