Sinkt der Steuerfuss in Zumikon erneut?

Von Aline Sloksnath ‒ 11. Oktober 2024

Der Zumiker Gemeinderat will den Steuerfuss um zwei Prozent senken. Darüber entscheiden wird die Gemeindeversammlung Ende November.

Stimmt der Souverän an der Gemeindeversammlung Ende November dem Antrag des Gemeinderates zu, wird der Steuerfuss 2025 in Zumikon zum zweiten Mal in Folge sinken. (Bild: zzb)
Stimmt der Souverän an der Gemeindeversammlung Ende November dem Antrag des Gemeinderates zu, wird der Steuerfuss 2025 in Zumikon zum zweiten Mal in Folge sinken. (Bild: zzb)

Nächstes Jahr soll ­Zumikon neu einen Steuerfuss von 75 Prozent haben. Aufgrund der «aktuell sehr erfreulichen finanziellen Gesamtlage», wie es in der Medienmitteilung zu den Geschäften der bevorstehenden Gemeindeversammlung heisst, wird der Gemeinderat beim Souverän eine Senkung von zwei Prozentpunkten beantragen. Wenn sein Plan aufgeht, wäre kommendes Jahr das zweite in Folge, in dem der Steuerfuss gesenkt wird. Auf 2024 hin wurde er bereits von 81 auf 77 Prozent heruntergesetzt.

Die Liste der Projekte und Investitionen bis 2028 ist gemäss Medienmitteilung lang: «Tiefgarage, Dorfplatz, Asylunterkunft, Gemeinschaftszentrum, Schulanlagen, Strassen». Aktuell rechnet die Gemeinde mit ­anstehenden Investitionen von gesamthaft über 60 Millionen Franken. Finanzieren will sie diese aus dem eigenen Nettovermögen von knapp 56 Millionen und mit laufenden Haushaltserträgen. Die Gemeinde habe sich in den vergangenen Jahren eine solide finanzielle Basis geschaffen, wie der Gemeinderat mitteilt.

«Nach den heutigen Berechnungen sollte es tatsächlich möglich sein, die Investitionen wie beschrieben zu finanzieren », erklärt Gemeindeschreiber Thomas Kauflin auf Anfrage. Auch mit Blick auf die geplante Senkung des Steuerfusses. Doch wie sieht es aus, wenn die Projekte wie in jüngster Vergangenheit passiert, im Laufe der Jahre teurer werden? «Unwägbarkeiten wie Zeitverzögerungen oder Bauteuerungen können nicht exakt vorhergesehen oder eingeplant werden. Auf der anderen Seite aber auch nicht ein möglicher weiterer Anstieg von Steuereinnahmen oder günstigere Arbeitsvergaben», erklärt Thomas Kauflin. Auf die Zeitdauer von vier bis fünf Jahren würden sowieso Unsicherheiten bestehen, weshalb es in jedem Fall zu Abweichungen kommen werde. Die Frage bleibt dann nur noch, wie gross oder wie klein diese ausfallen.

Budget 2025

Für das kommende Jahr ist ein Gesamtaufwand von rund 87 Millionen Franken budgetiert, knapp ­sieben Millionen mehr als für das vergangenen Jahr. Bei den Einnahmen rechnet die Gemeinde mit rund 82,6 Millionen. Budgetiert ist also ein Defizit von rund 4,4 Millionen Franken. Wie vereinbar ist das mit der geplanten Steuerfusssenkung? «Aufgrund der grossen Ertragsüberschüsse von 2023 sowie aus den Vorjahren war die Steuerfuss-Diskussion im Gemeinderat unumgänglich», meint Thomas Kauflin. Die beantragte Reduktion von zwei Steuerprozenten entspräche rund 1,25 Millionen Franken – womit der Aufwandüberschuss auch ohne Steuerfuss-Reduktion ziemlich hoch bliebe.

Das Ausgabenwachstum erklärt der Gemeinderat mit den steigenden Ausgaben an den Finanzausgleich von über fünf Millionen Franken. ­Andererseits sorgen auch die Er­höhung der Asylunterbringungs-Quote bei der externen Betreuung und dem zusätzlichen Wohnraum sowie die gestiegenen Energiepreise für den Anstieg.
Auf der Gegenseite würden vor allem die weiterhin wachsenden Steuereinnahmen für positive Zahlen sorgen. Ebenso einzelne steigende Transfererträge von Bund und Kanton im Zusammenhang mit den steigenden Ausgaben in den Bereichen Asylwesen, Ergänzungsleistungen und Sozialhilfe.

Über 15 Millionen budgetiert die Gemeinde nächstes Jahr für die Nettoinvestitionen für das Verwaltungsvermögen. «Es besteht die Absicht, im nächsten Jahr die Arbeiten an den bisher blockierten Grossprojekten aufnehmen zu können», so der Gemeinderat. Die grössten Investitionen würden erste Tranchen für die Sanierung der Tiefgarage, die Erneuerung des Dorfplatzes sowie für den Neubau der Unterkunft für Asylsuchende betreffen. Bei zwei der drei Grossprojekten sind noch Rekurse hängig.

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