Von Claudia Eberle-Fröhlich ‒ 25. Oktober 2024
Der grösste Verein, der das Fohrbach regelmässig nutzt, ist der Schwimmklub Zollikon SKZ mit über 300 Mitgliedern. Das Durchschnittsalter liegt zwischen acht und 16 Jahren – ohne das Kinderschwimmen. Organisator und Cheftrainer Tim Keller, fest angestellt seit sechs Jahren, erklärt, wie die Pause das Vereinsleben verändert und was sich der Verein durch die Renovation erhofft.
«Bereits nach den Sommerferien wurde das Kinderschwimmen in die verschiedenen Bäder rund um Zollikon verlegt: ins Spital Balgrist, ins Tertianum Zollikerberg und ins Tertianum Residenz Segeten in Witikon. Es ist nicht die gleich grosse Fläche wie im Fohrbach, und wir können noch nicht sagen, was diese Reduktion für unsere Einnahmen bedeutet. Denn mit dem Kinderschwimmen finanzieren wir auch die anderen Angebote des Vereines», erklärt Tim Keller.
Sie müssten bereits heute Kinder abweisen. Er würde es deshalb begrüssen, ginge mit der Renovation eine Erweiterung der Schwimmanlage einher. Wie es nach dem Umbau weiter geht und ob die Gemeinde die Aktivitäten weiterhin unterstützt, weiss der Verein noch nicht. Das Klubschwimmen, für das das Fohrbach am Freitagabend dem SKZ exklusiv zwischen 18 und 20 Uhr zur Verfügung stand, findet nun in Witikon und der Leistungssport in Zumikon statt. Die erfolgreichen Wasserballer von Aquastar Küsnacht/Zollikon trainieren in der Heslihalle in Küsnacht und in der Schulschwimmanlage in Benglen.
Die Familie Weber aus Zumikon schwimmt um die Wette, könnte meinen, wer den Vater erzählen hört. Für Webers ist die Anlage zu einem Stück Heimat geworden. Vater Lothar Weber ist intensiv in die Schwimmgemeinschaft eingebunden: «Ich habe mich zum Schwimmrichter ausbilden lassen und engagiere mich an Wettkämpfen.» Er war bereits in jungen Jahren ein passionierter Schwimmer. Nun begleitet er den elfjährigen Tim, den jüngeren der zwei Söhne. Tim ist seit über fünf Jahren SKZ-Mitglied. Erst im Kinderschwimmen, dann kam er über Kidsliga und Futura in die Wettkampfgruppe. Tim trainiert mindestens fünfmal die Woche für den Verein und obendrauf noch mit der Familie. Ginge es nach dem SKZ, könnte er siebenmal trainieren, was jetzt nicht mehr möglich ist; das heisst, die Schliessung beeinflusst wohl seine Schwimmkarriere. Sein älterer Bruder hat als Gymnasiast weniger Zeit, schwimmt aber gerne in der Freizeit mit der Familie. Andere Familien hätten den Club wegen der Schliessung aus organisatorischen Gründen gewechselt. Die Familie Weber wird im Zumiker Juch weitertrainieren und freut sich auf die Wiedereröffnung in Zollikon – mit einem Wunsch: mehr Platz fürs Bahnenschwimmen nach der Renovation.
Pierluigi Lionzo ist in Zollikon aufgewachsen, wohnt immer noch im Dorf und kennt die Angebote sowohl im Fohrbach als auch in der Badi Zollikon. Als Seebub war er in seiner Jugend aktiv bei den Wasserballern. Heute liebt er im Sommer die Badi und in der kalten Saison das vielseitige Fohrbach. Er nutzte auch Fitnessstudio und Sauna, studierte nun sämtliche Angebote in der Gemeinde und wird sich wohl für ein Angebot in der nahen Schulthess Klinik entscheiden. Freudig erzählt er: «Die alten Trainingsgeräte wurden alle verkauft, ich habe mir einen Hometrainer reservieren lassen.» Seit Jahrzehnten Gast im Fohrbach, hat er bereits zwei Eröffnungen miterlebt und ist nun gespannt auf die dritte. Als leidenschaftlicher Schwimmer hofft er, dass das Hallenbad um eine Bahn erweitert wird – also eher ein grösseres Bad und ein kleineres Restaurant.
Währendessen die Kinder beim Schwimmtraining sind, geniessen die Eltern den Wellnessbereich mit Sprudelbad. «Wir lieben diese Ergänzung zum Schwimmen», erklärt Alexandra Böni, die auch ein Kombi-Abo mit Nutzung des Fitnessraums hat. «Diese Verbindung fand ich einmalig: Schwimmen als Cardiotraining nach dem Krafttraining.» Sie hat noch keine passende Lösung während der Schliessung gefunden, freut sich jedoch schon jetzt auf die Wiedereröffnung und hofft, das attraktive Wellnessangebot werde beibehalten.
Iris Heeg wohnt seit Jahrzehnten im Zollikerberg. Als ihre Kinder klein waren, besuchte sie mit ihnen die Schwimmkurse im Fohrbach. Ihre eigenen Bahnen zog sie in der Freizeit, ob in der Badi oder im Schwimmbad. Nach Jahren entdeckte sie das Kraulen. Diese Schwimmtechnik gefällt ihr so sehr, dass sie sich fürs Brustschwimmen überwinden muss. «Die Abwechslung dient jedoch allen Muskeln, deshalb schwimme ich trotzdem beide Techniken.» Sie bildete sich zudem zur Rettungsschwimmerin aus, um notfalls ihren Kindern helfen zu können.
Eine Zwischenlösung ist gefunden: das Jahresabo des Sportamt Zürichs. Für den Preis von 240 Franken kann sie sämtliche Bäder, im Sommer auch die Aussenbäder besuchen. Sie wird einmal die Woche nach Oerlikon fahren und ihre Bahnen im 50-Meter-Becken schwimmen, anstelle der zwei- bis dreimal wöchentlichen 25 Meter in Zollikon. Oerlikon ist eine Sporthalle, Zollikon eher ein Erlebnisbad. Welches Angebot sie in zwei Jahren nutzen wird, weiss sie noch nicht. Vom Umbau wünscht sie sich für die Schwimmbegeisterten weniger Erlebnisbad und mehr Sportbad.
Seit 1998 ist Annalies Walter diplomierte Aqua-Fitness- und -Power-Instruktorin im Fohrbach. Wöchentlich trafen sich über 150 Damen fürs Wassertraining. «Ich liebe meine Damen und das Training mit ihnen», erzählt die Gründerin. Für sie endet mit der Schliessung eine unvergessliche Zeit. Sie hatte die letzte Renovation und Schliessung erlebt, ein zweites Mal möchte sie das nicht mehr – und sucht nach einer Nachfolge. Ihre Kundinnen mussten sich neu organisieren, etwa die Hälfte fand eine Lösung in den umliegenden Bädern. Die Instruktorin für Tanz wird sich auf ihre zweite Berufung konzentrieren: Everdance.
Auf Ende Jahr und nach 15 Jahren bei der Gemeinde Zollikon orientiert sich Frank Neuhäuser, Leiter Abteilung Sicherheit und Umwelt, beruflich nochmals neu. Der Gemeinderat und die Verwaltung bedauern in einer Medienmitteilung seinen Entscheid. Seine Stelle ist bereits ausgeschrieben, die Vertretung der Gemeinde im Sanierungsprojekt sichergestellt.
Wie bereits berichtet, gehört Betriebsleiter Jürgen Richter zu jenen Mitarbeitenden, denen im Rahmen der Betriebsschliessung gekündigt werden musste. Die Stelle wird voraussichtlich zum Zeitpunkt der Neueröffnung wieder besetzt.
Ab den Herbstferien 2024 bis zu den Sommerferien 2025 ist das Unternehmen Müller Erlenbach Carreisen Thomas Reichle AG beauftragt, die Schulklassen der Schulen Oescher und Rüterwis ins Schulschwimmen zu fahren. Dieses findet in den Anlagen Zumikon Juch, Küsnacht Heslibach und Zürich Riesbach statt. Die Vergabe erfolgte im Einladungsverfahren. Das genannte Unternehmen offerierte 73 900 Franken für die Dienstleistung. Alle Offerten bewegten sich im vergleichbaren Rahmen, das wirtschaftlich günstigste Angebot bekam den Zuschlag. Die Schule hatte frühzeitig geplant, was einen reibungslosen Schwimmunterricht gewährleistet.
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