Täglich mit Leidenschaft unter Strom

Von Claudia Eberle-Fröhlich ‒ 1. November 2024

Am 2. November eröffnet das neue Kinderspital Zürich. Die Vorfreude auf den hochmodernen Neubau mit über 3000 Räumen ist gross. Hier ist der neue Arbeitsort des Zollikers Fabian Würsch. Er ist verantwortlich für die Elektroinstallationen.

Fabian Würsch sorgt mit seinem Team, dass die Elektroinstallationen einwandfrei funktionieren. Ab dem 2. November werden die ersten Patienten eintreten. (Bilder: cef)
Fabian Würsch sorgt mit seinem Team, dass die Elektroinstallationen einwandfrei funktionieren. Ab dem 2. November werden die ersten Patienten eintreten. (Bilder: cef)

So etwa stellt man sich den idealen Ort zum Gesundwerden vor: offen, luftig und mit Blick ins Grüne. Der attraktive Bau der Architekten Herzog & de Meuron in Zürich-Lengg ist aufs Schönste kindgerecht. Doch geht es um die technischen Installationen, sind sie wohl kinderfreundlich, keineswegs aber kinderleicht. Der Zolliker ist seit fünf Jahren mit dabei – seit anfangs Jahr in der letzten, intensiven Phase.

Nach der Ausbildung zum Elektromonteur ging es über den Bauleiter Elektro hinauf zum Elektrovor­arbeiter. Danach fällte Fabian Würsch einen unternehmerischen Entscheid und machte sich selbstständig. Er gründete 2012 mit seinem Freund die Züri Elektro AG. Während vier Jahren gab er alles, um das Unternehmen voranzubringen. Dann realisierte er, dass dieser Entscheid für ihn und seine Familienplanung nicht der richtige war. Er sehnte sich keineswegs nach ­weniger Verantwortung, aber nach einer regelmässigen Arbeitszeit. Und entschied sich für ein Studium an der Technikerschule HF Zürich. Seine Leidenschaft gilt der Energietechnik und erneuerbaren Energien. 2019 schloss er sein Studium erfolgreich ab. «Bevor ich am Kinderspital anfing, arbeitete ich in einem klassischen Elektroinstallationsbetrieb, der nicht vergleichbar ist mit dem Spitalbetrieb», erklärt er. «Die Tätig­keit an sich ist keine andere, aber im Kinderspital habe ich Kontakt mit den unterschiedlichsten Berufsgruppen.» Zusammen mit seinem Team sorgt er dafür, dass die Elektroinstallationen im Kinderspital laufen. Sein unternehmerisches ­Talent und Engagement führten ihn 2020 zum Teamleiter Elektro mit fünf Mitarbeitenden.

Elterliche Vorbilder

Fabian Würsch wuchs im Zollikerberg auf und besuchte dort die Primarschule. Ein ehemaliger Klassenkamerad aus der Sekundarschule erzählte kürzlich über seinen Freund Fabian. «Er ist ‹Hands on› kann anpacken, ist bodenständig – ein positiver Mensch, prima Kamerad und immer gut drauf.» Seine Eltern Moritz und Susanne Würsch waren Vorbilder. Sie engagierten sich viele Jahre in der Gemeinde im Chilbiverein und Vereinskartell. ­Fabian war in jungen Jahren bei der Pfadi und im Fussballclub, er entschied sich später aber für das ­Musizieren. Bei der Knabenmusik spielte er Cornet. Am Sechseläuten durfte er ganz vorne beim Umzug mitmarschieren und musizieren, Jahre später sogar bei der Zunft Oberstrass. Mit seiner Frau und den zwei Kindern lebt er wieder im Zollikerberg, ideal mit kurzem Arbeitsweg. «Die Lage am Tor zu Zürich und das Naherholungsgebiet vor der Tür gefallen mir.»

Im Endspurt

«Wir sind auf Punktlandung», antwortet er auf die Frage, wie zufrieden er mit dem Ablauf des Neubaus ist. Und schiebt nach: «Es wird spitz werden, aber zur Eröffnung wird es funktionieren.» Ein, zwei Hürden seien noch zu überwinden bis zum 2. November, in den finalen Arbeiten gäbe es auch heikle Punkte. Die 25 Mitarbeitenden des technischen Teams würden gemeinsam alle Systeme testen, die das Spital gekauft hat. «Von der Patienten­sicherheit, Belüftung der Operations­säle bis hin zur Sterilisation: Sie alle benötigen spezielle Konfigurationen. Diese gleichen wir nun ab, testen und kontrollieren. Wir haben das Team auf den Neubau hin erweitert und werden mit 25 Personen weiterarbeiten. Bei dieser Menge und Komplexität braucht es ein starkes Team.» Fabian Würsch begleitete den Umzug in den letzten Jahren bereits als Vertreter der Elektrotechnik des Kinderspitals. Der grosse Umzug vom heutigen Standort in Zürich-Hottingen ins neue Spital wird am 2. November über die Bühne gehen. Ab dann ist der Notfall offen. «Die Arbeit ist sehr intensiv, wie üblich in Endphasen bei einem Neubau.» In ­einem Neubau mit zehn Zimmern rechne man pro Zimmer mit fünf bis sechs Mängeln, jeder könne sich ausrechnen, was dies bei einem Spital mit 3000 Räumen heisst – zehntausende Mängel. Manche sind nicht kritisch, ein grosser Prozentsatz hingegen ist es. Aber Fabian Würsch ist sicher: «Wir schaffen die Aufgabe, wir haben keinen Plan B, es muss am kommenden Wochenende funktionieren.» Mitte Dezember wird das alte Gebäude dem Kanton zurückgegeben.

Auswirkungen auf Zollikon

Welchen Einfluss wird das Kinderspital auf die Gemeinde Zollikon haben? «Wir gehen davon aus, dass täglich etwa 2000 Mitarbeitende hier arbeiten und etwa 800 Patienten betreut werden.» Der neue Standort des Kinderspitals wird die Attraktivität Zollikons steigern und sicher auch den Wohnungsmarkt noch mehr ankurbeln. Bereits jetzt wohnen einige Mitarbeitende in Zollikon und Umgebung. Viele wohnen nach wie vor in Hottingen und werden wohl dort bleiben. Was die öV-Nutzung betrifft, wird sich erst in einem Jahr zeigen, wie stark die Buslinie Nr. 99 und der Bahnhof Zollikon frequentiert werden.

Werbung

Neuste Artikel

Newsletter

Dieses Feld wird benötigt.

ANMELDEN

Herzlich willkommen! Melden Sie sich mit Ihrem Konto an.