Von Aline Sloksnath ‒ 8. November 2024
Das Freizeitzentrum Zumikon (FZZ) braucht mehr Geld. Genauer: Einen höheren finanziellen Zuschuss der Gemeinde, sollten die Ausgaben Ende Jahr die Einnahmen übersteigen. In den letzten fünf Jahren betrug der Defizitbeitrag jährlich maximal 385 000 Franken. Ab 2025 sollen es 450 000 Franken sein. Ende Monat stimmt die Gemeindeversammlung darüber ab. «Kommt zur Gemeindeversammlung am 30. November 2024 und sichert die Zukunft des Freizeitzentrums!», fordert die Institution auf ihrer Website. Auch der Gemeinderat beantragt dem Souverän, Traktandum 3 anzunehmen. Die Voten sind klar, die Verhandlungen davor waren nicht einfach. Dass bei steigenden Personalkosten, erhöhten Energiepreisen und notwendigen, bisher aufgeschobenen Ausgaben für Mobiliar, Unterhaltsarbeiten oder Weiterbildungen ein höherer Beitrag erforderlich ist, war bei beiden Parteien keine Frage. Auch dass der Betrieb des sanierten «Zumiker Treffs» sowie der beliebte Treffpunkt «Café Fischvogel» einen erhöhten Koordinations- und Verwaltungsaufwand brauchen. Im August hat der Gemeinderat eine moderat angepasste Leistungsvereinbarung ohne Leistungsausbau bis 2029 genehmigt. Doch die Höhe und die Art des finanziellen Zuschusses mussten ausdiskutiert werden.
«Das FZZ beabsichtigte in einem gewissen Rahmen einen Ausbau des Angebots, was in Verbindung mit den generell höheren Kosten zu einer massiven Erhöhung des Defizitbeitrags geführt hätte. Der Gemeinderat wünschte aber grundsätzlich keine Erweiterung der Leistung», erklärt Gemeindeschreiber Thomas Kauflin auf Anfrage. Ein öffentlich zugänglicher Protokollauszug aus dem Gemeinderat zeigt, im Sommer 2023 unterbreitete das FZZ dem Gemeinderat einen ersten Antrag zur Erhöhung des jährlichen Zuschusses auf 505 000 Franken, mit der Bitte, den Defizitbeitrag auf einen fixen Betriebsbeitrag umzustellen. Der Gemeinderat wollte das nicht. Es folgten weitere Verhandlungen ohne Konsens. Gemäss Protokoll entschied der Gemeinderat im Sommer 2024, das Dossier dem Gemeindepräsidenten zu übergeben.
Gemeinsam war auszuloten, was unabdingbar ist, um Angebot und Leistungen in der heutigen Form beizubehalten. «Letztendlich mussten beide Seiten kompromissbereit aufeinander zugehen: Das FZZ namentlich bei der Galerie Milchhütte, bei der wir die Stellenprozente hätten erhöhen müssen, um die heutige Qualität der Ausstellungen zu sichern», sagt Dennis Padel, der Leiter des FZZ. Die Stellenprozente der Galerie werden nun bleiben wie bisher. Zudem hätte er gern mehr Entwicklungsspielraum. «Aber mir ist auch klar, dass wir für unser kleines Dorf recht gross sind und kein GZ wie in einem Stadtzürcher Quartier.» Trotz den Schwierigkeiten ist auch die Gemeinde zufrieden mit den Gesprächen. Thomas Kauflin: «Sie waren jederzeit freundschaftlich, einvernehmlich und konstruktiv.»
Wurde bisher der maximale Defizitbeitrag nicht ausgeschöpft, verfiel der restliche Betrag. Das soll sich 2025 mit der Einführung einer sogenannten Fondslösung ändern. Was vom Defizitbeitrag übrigbleibt, kann das FZZ künftig am Jahresende in einen Ausgleichsfonds einzahlen. Dieser kann in den folgenden Jahren für aussergewöhnliche Investitionen eingesetzt werden oder zur Deckung der Ausgaben, wenn der Defizitbetrag überschritten werden soll. Der Fonds ist jedoch an Regeln gebunden: Alle Entnahmen muss der FZZ-Vorstand genehmigen. Sollte der Gemeindedelegierte nicht einverstanden sein, wird der Gesamtgemeinderat entscheiden. Der Fonds darf zudem nicht mehr als 50 000 Franken enthalten. Dennis Padel würde sich über diese Änderung freuen: «Dieser Fonds gibt uns mehr Luft und mehr Planungssicherheit.»
Seit über 40 Jahren ist das FZZ Bestandteil im kulturellen und gesellschaftlichen Leben von Zumikon. Es bietet ein vielfältiges Freizeitangebot für alle Altersgruppen – offene Werkstätte, Jugendarbeit, Kurse und kulturelle Veranstaltungen. Die Gemeinde unterstützt den Verein seit seiner Gründung sowohl finanziell als auch mit Liegenschaften. Auch die reformierte und katholische Kirchgemeinde beteiligen sich mit Beiträgen.
«Sollte die Gemeindeversammlung die Budgeterhöhung ablehnen, wären wir gezwungen, gewisse Leistungen einzuschränken und könnten die aktuelle Leistungsvereinbarung mit der Gemeinde nicht mehr einhalten», sagt Dennis Padel. Er weist darauf hin, dass entweder das Angebot im «Zumiker Treff» mit dem «Café Fischvogel» eingeschränkt oder dass andere FZZ-Betriebe wie die Keramikwerkstatt von massiven Einschränkungen bis hin zur Schliessung betroffen sein könnten. Da die Kosten in erster Linie Personalkosten seien, könne nur noch hier angesetzt werden. «Das gesamte Sparpotential bei anderen Kosten haben wir in den letzten Jahren bereits ausgereizt.»
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