Von Franziska Müller ‒ 8. November 2024
Ich gestehe: «Generationenwohnen» war ein Begriff für mich, den ich sogleich romantisierte. Bilder einer Art Villa Kunterbunt tauchten in mir auf. In einem verwinkelten Haus leben alte und junge Menschen Tür an Tür, Familien mit Kleinkindern neben jungen Erwachsenen und Betagten. Hohes Gras darum herum, ein Schmetterlingsgarten, alte Bäume. Das Wichtigste: Man schaut füreinander. Seit ich mich mit dem Thema «Altern» beschäftige und das Buch von François Höpflinger für unseren Frontartikel quergelesen habe, ist das Bild ein anderes. Es ist komplizierter. Es ist schwieriger. Und höchst individuell. Es erklärt mir auch, weshalb es so harzig war, ein paar ältere Menschen und ihre Vorstellungen vom «guten Wohnen im Alter» zu porträtieren. Das Thema birgt Abgründe. Ich mache diese vor allem bei der sozialen Erwünschtheit aus. Ein mächtiges Gefühl, das uns von Kindesbeinen an steuert. Es zu hinterfragen kann erhellend sein.
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