Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 13. Dezember 2024
Nein, langweilig darf es in Zollikon eigentlich niemandem sein. Es gibt neben der Teilnahme in einem der vielen Vereine auch die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Das tun viele Bürgerinnen und Bürger, vergangene Woche dankte die Gemeinde mehr als 60 Gästen mit einem feinen Essen, guten Getränken und viel Beifall. «Wir wissen natürlich, dass ein solcher Abend nur ein kleines Zeichen der Anerkennung für grossartige Arbeit ist», erklärte Gemeinderätin Sandra Fischer. «Wir wissen aber alle, wie wertvoll Ihr Einsatz ist. Ob nur für ein paar Stunden oder über einen langen Zeitraum, jede Minute zählt.» Zu den Gastgeberinnen gehörten Gabriela Scheidegger, Leiterin Fachstelle Alter und Gesundheit, und Susanne von Arx (Vorstand Senioren für Senioren). Vom Freizeitdienst sorgte Susanne Ramel für ein gelungenes Ambiente, für den kulinarischen Teil das Team des Wohn- und Pflegezentrums Blumenrain.
Im Mittelpunkt stand der Austausch der Ehrenamtlichen, die in den unterschiedlichsten Feldern zum Einsatz kommen. So wie Georges Nievergelt. Er ist gleich doppelt im Spital Zollikerberg tätig. Hauptberuflich kümmert er sich um die energetische Zukunft des Hauses, die in erneuerbaren Energien liegen soll. In seiner Freizeit begleitet er Patienten in Krisensituationen und auch in den letzten Stunden. Vor 15 Jahren hat er dafür eine einjährige Ausbildung gemacht. «Sowohl der Patient selbst, als auch die Abteilung kann sich bei mir melden, dann bin ich zur Stelle», betonte er seine Bereitschaft für diese oft schwierige Aufgabe.
Marianne Bolle und Doris Heilmann spenden ihre Arbeitskraft gerne dem «Café am Puls». «Unser Kirchgemeindehaus wird durch das Café wieder wunderbar lebendig», freute sich Doris Heilmann, die seit der ersten Stunde im Jahr 2019 zum Team gehört. Beide betonten den generationenübergreifenden Aspekt des Cafés. Ältere Besucher sässen meist im vorderen Bereich, Kinder und Mütter treffen sich für Spiel und Spass im grossen Raum. Es gebe auch immer wieder Senioren und Seniorinnen, die ganz bewusst in das quirlige Treiben der Mädchen und Jungen abtauchen. «Doch nicht nur bei den Gästen herrscht stets eine gute Stimmung, auch im Team haben wir es einfach gut», sagt Marianne Bolle. Und beide Frauen sind sich einig: Das Essen im Café sei immer tipptopp. Eben haben sie den Einsatzplan bis zu den Sportferien ausgefüllt. Jede der freien Mitarbeiterinnen kann jeweils neu für sich entscheiden, wie viel Zeit sie in das Ehrenamt investieren möchte. Welche Angebote wann auf dem Stundenplan stehen, können Interessierte im Internet nachlesen. Die Homepage betreut Beatrice Wick. Sie rät allen Neugierigen, sich dort über die vielfältigen Anlässe zu informieren. Alle drei Frauen kennen den Ruf aus der Gemeinde, das Café auch am Wochenende offen zu halten. «Dafür braucht es einfach noch mehr Freiwillige», lacht Doris Heilmann.
Adrian Scheidegger und Ruedi Wey vertraten die Zolliker Gruppe «Zämegolaufe», die es seit vergangenem September gibt – mit grossem Zulauf. Gleich zur ersten gemeinsamen Wanderung kamen 30 Personen. «Wir offerieren leichte Strecken mit zwei Kilometern, Routen über vier und auch Touren von zehn Kilometern», erläuterte Ruedi Wey. «Über das Ufe und Abe informiert jeweils ein Höhenprofil.»
Sylke Trost und Ursula Keller sind ehrenamtlich in der Küche im Einsatz. Sie backen unermüdlich Kuchen, auch für das Café am Chramschopf. «Ich war auch mal Barista und habe Kaffee gekocht, aber diese moderne Maschine hat mich den letzten Nerv gekostet», lacht Sylke Trost. Seitdem konzentriert sie sich lieber auf süsse Kuchen. Ursula Keller hat noch ein weiteres Einsatzgebiet: Sie kommt ins Wohn- und Pflegezentrum Blumenrain zu Besuch. Senioren und Seniorinnen selbst können um Gesellschaft bitten oder es meldet sich eine Mitarbeiterin. Das Angebot zur Freizeitgestaltung sei zwar vielfältig, dennoch gebe es immer wieder Bewohner, die sich einsam fühlen. Dann kommt Ursula Keller mit Spielen und Gesprächsthemen – oder sie hört einfach nur zu. Anfängliche Befangenheit – man kenne sich ja nicht – sei mit Empathie meist schnell überwunden.
Senioren hat auch Robert Custer im Blick. Der Präsident des Männnerturnvereins Zollikerberg rührte fleissig die Werbetrommel. Jeden Mittwoch gebe es erst eine Stunde Gymnastik mit einer hervorragenden Lehrerin, dann noch eine Stunde Volleyball. Das halte fit und sei viel günstiger als ein Abo im Fitnessstudio. Die Gymnastikstunde macht Peter Ewert noch mit, «dann muss ich pünktlich zum Nachtessen nach Hause», lacht er, und Partnerin Ruth Aeschbacher nickt zustimmend. Das Paar ist noch anderweitig ehrenamtlich tätig. Bei den «Senioren für Senioren» gibt es Einsätze beim Fahrdienst oder auch bei der Steuererklärung; für Pro Senectute gratulieren sie zu 85. Geburtstagen und helfen im Spital Zollikerberg, damit Patienten am Gottesdienst teilnehmen können.
Zusätzlich engagieren sie sich beim wöchentlichen Gipfeltreffen der Alzheimerstiftung Zürich. Jeweils am Dienstag können sich Angehörige entlasten und ihre betroffenen Familienangehörigen zu einem betreuten Tag ans Gipfeltreffen schicken. Im reformierten Kirchgemeindehaus Zollikerberg werden diese unter Leitung einer Fachperson betreut, die Angehörigen so entlastet. «Es geht uns so gut, wir geben gerne etwas zurück», erklärten sie und trafen damit wohl die Motivation vieler Ehrenamtlicher.
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