6,5 Millionen Franken für ein Provisorium?

Von Brigitte Selden ‒ 17. Januar 2025

Am 9. Februar stimmt die Zolliker Bevölkerung über das provisorische Betreuungshaus Rüterwis ab. Aus diesem Anlass fand am 9. Januar eine Informationsveranstaltung statt, die mit knapp 50 Teilnehmenden zwar nur auf geringes Interesse stiess, aber zu einer engagierten, teils kontroversen Diskussion führte.

Schulpflegepräsidentin Claudia Irniger begrüsst in der Turnhalle ­Rüterwis die Anwesenden zur Informationsveranstaltung über das provisorische Betreuungshaus. (Bild: bse)
Schulpflegepräsidentin Claudia Irniger begrüsst in der Turnhalle ­Rüterwis die Anwesenden zur Informationsveranstaltung über das provisorische Betreuungshaus. (Bild: bse)

Angesichts der Überlastung des Betreuungshauses im Zollikerberg stimmt Zollikon am 9. Februar über ein 6,5-Millionen-Franken-Provisorium ab. Um im Vorfeld wichtige Fragen zu klären, luden Schulpflegepräsidentin Claudia Irniger und ­Liegenschaftenvorsteher Patrick Dümmler am Donnerstag, 9. Januar, zu einer Informationsveranstaltung in die Turnhalle Rüterwis ein. Die Beteiligung von knapp 50 Personen – darunter Eltern, Betreuungspersonal, Lehrpersonen und Politiker – war angesichts der Bedeutung des Themas eher enttäuschend.

Dringlichkeit des Provisoriums

Zu Beginn der Veranstaltung musste Patrick Dümmler die traurige Nachricht überbringen, dass Pierfrancesco Zanella, Leiter der Zolliker Liegenschaftenabteilung, in der vorangegangenen Nacht überraschend verstorben war. Mit einer Schweigeminute gedachten die Anwesenden dem Verstorbenen, der sich 16 Jahre lang um die Gemeinde sehr verdient gemacht habe und menschlich eine grosse Lücke hinterlasse, so der Ressortvorsteher. Anschliessend informierten ­Claudia Irniger und Patrick Dümmler über die Ausgangslage, die aktuelle ­Situation im Betreuungshaus und den Bau des Provisoriums als Zwischenlösung. Ein Video verdeutlichte die unzumutbaren Zustände im alten Gebäude. Die Schulpflegepräsidentin betonte einmal mehr die Dringlichkeit des Provisoriums, um die Betreuung aller Kinder sicherzustellen und die Arbeitsbedingungen des Personals zu verbessern. Patrick Dümmler erklärte, dass die Module nach Bezug des neuen Betreuungshauses für andere Schulprojekte im Dorf genutzt werden könnten. Zudem würde die Lebensdauer moderner Modulbauten auf mindestens 25 bis 30 Jahre geschätzt, was jährliche Abschreibungskosten von lediglich 200 000 bis 260 000 Franken bedeute.

Engagierte Diskussion

In der engagiert und auch kontrovers geführten Diskussion ging es vor allem um die Kosten von 6,5 Millionen Franken für das Provisorium. Viktor Sauter, Präsident der Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommis­sion (RGPK), bemängelte den hohen ­Betrag für eine Übergangslösung. Felix Heer (FDP) signalisierte die grundsätzliche Unterstützung aller Parteien, während SVP-Präsident Stephan Geiger zur Budgeteinhaltung mahnte.

Am Ende gingen die Anwesenden mit folgenden Erkenntnissen nach Hause: Eine Ablehnung des Provisoriums ergäbe massive Probleme für die Schule Rüterwis. Ein Modulbau wäre bis Ende 2025 realisierbar. Der Bau eines definitiven Betreuungshauses ist in Planung und könnte voraussichtlich in fünf bis sechs Jahren abgeschlossen sein. Die Zukunft des bestehenden Altbaus ist noch offen und hängt vom Abstimmungsergebnis ab.

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