Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 7. Februar 2025
Er ist für Überraschungen gut: So kam die olympische Medaille von Andrin Gulich im vergangenen Jahr unerwartet. Und auch mit dem Rücktritt, den der Zumiker diese Woche bekannt gegeben hat, konnten die wenigsten rechnen. Doch nach vielen Erfolgen an der Seite seines Ruder-Kollegen Roman Röösli – wie dem Weltmeistertitel im Jahr 2023 – will sich der Sportler nun ganz der beruflichen Karriere widmen.
«Nach den olympischen Spielen überlegt jeder Sportler, wie es weitergeht. Und dass dieser Lebensabschnitt irgendwann vorbei ist, war ja klar», erklärt der Ruderer. Seit dem vergangenen Sommer habe er sich intensiv mit seiner Zukunft befasst und sich zu dem Schritt entschieden. Nach seinem Master in Economics 2022 absolviert er den Master in «Business Analytics» online – parallel zu den Trainings und Wettkämpfen. Nach dem Abschluss sucht er nun den beruflichen Einstieg. «Am liebsten wäre mir ein Job in Zürich», sagt der 25-Jährige.
Rückblickend erfülle es ihn mit grossem Stolz, seine sportlichen Ziele erreicht zu haben. «Es gibt aber auch jenseits des Sports noch Pläne», betont er.
Auf sich aufmerksam gemacht hatte er schon als Junior: 2017 wurde er im Doppelvierer U19 zusammen mit Dominic Condrau, Linus Copes und Valentin Huehn Welt- und Europameister. Gleich nach der Matura ging es dann für ein Studium in die USA. 2019 kehrte er über den Sommer zurück, um sich verbandsintern für die U23 Weltmeisterschaften zu qualifizieren. Zwei Jahre später gelang ihm der Sprung in das Elite- und damit in das Olympiakader. Nach diversen Podestplätzen bei den USA Collegemeisterschaften (IRA) im Achter stand 2022 der Studienabschluss in Yale an. Danach kehrte Andrin Gulich mit dem Ziel Paris 2024 vollends zum Schweizerischen Ruderverband zurück.
Schon der Weltmeistertitel 2023 und erst recht die olympische Medaille waren der gemeinsame Traum und das Fernziel von Roman Röösli und Andrin Gulich gewesen. Auf ihrem Weg lagen ausserdem die Gesamtweltcupsiege 2023 und 2024.
Mit ihrem Erreichen treten jetzt andere Dinge in den Vordergrund. Röösli hat eine zweite Ausbildung begonnen und träumt von einem eigenen Bauernhof mit nachhaltiger Lebensmittelproduktion. Andrin Gulich wird dem Rudersport zumindest im Bereich der Spasswettkämpfe treu zu bleiben. «Die grossen Herausforderungen werden nun im Beruf auf mich warten.»
ANMELDEN
Herzlich willkommen! Melden Sie sich mit Ihrem Konto an.