Von Aline Sloksnath ‒ 14. Februar 2025
Seit Ende Januar sind alle Filialen der Coiffeurkette Ryf für immer geschlossen. Die betroffenen Zolliker Coiffeurinnen prüften deshalb Optionen zur Weiterführung (wir berichteten in
Ausgabe 5/2025). Die Liegenschaft, in der sich das Geschäft befindet, gehört der Personalvorsorgestiftung der Gemeinde. Und diese ist bereit, die Lokalität so schnell
wie möglich an die Interessierten weiter zu vermieten, wie Patrick Dümmler, Ressortvorsteher Liegenschaften, telefonisch bestätigt. Hinter diesem Entscheid stände der Gemeindepräsident mit dem gesamten Gemeinderat.
Dass Catarina Rocha und Carina Cruz diese Krise als Chance nutzen wollen, scheint sich auszuzahlen. «Es war schon immer unser Traum, uns selbstständig zu machen. Nun haben wir die Gelegenheit, ihn zu verwirklichen», schreiben die beiden.
Die Gemeinde würde den beiden einen anfangs leicht gestaffelten Mietzins vorschlagen. Weil «es sich bei der künftigen Mieterschaft um ein Startup-Unternehmen handelt», sagt Marcel Güdemann, Abteilungsleiter Liegenschaften ad interim, auf Nachfrage. Schlussendlich wird der Mietzins aber wieder derselbe sein wie im aktuellen Vertrag. Auf die Konkursdividende könnte die Gemeinde verzichten. «Ein solcher Verzicht ist für alle sinnvoll, wenn damit die angestrebte Lösung ermöglicht wird», erklärt Marcel Güdemann. Für die Gemeinde, weil eine erneute Vermietung früher starten könne. Für Catarina Rocha und Carina Cruz, weil sie ihre
Arbeit direkt in der Selbstständigkeit fortsetzen können. «Und für die Bevölkerung, weil der gewohnte Service mit den bekannten Gesichtern einigermassen nahtlos gewährleistet ist.»
Die Zollikerinnen und Zolliker haben sich bei der Gemeinde für ihre Coiffeurinnen eingesetzt. «Es sind einige Meldungen bei uns eingegangen. Die Solidarität war und ist gross.» Eine Fürsprecherin ist Regula Fuchs: «Wir sind seit Jahren als Kunden herzlich willkommen. Ich möchte, dass das Geschäft erhalten bleibt. Nur schon wegen der Frauen, die dort arbeiteten.»
Catarina Rocha und Carina Cruz sind überwältigt: «Wir fühlen uns geehrt und wertgeschätzt, dass unsere Kunden sowie die Zollikerinnen und Zolliker an uns glauben. Diese Unterstützung gibt uns Kraft, den neuen Weg zu gehen.»
Das Konkursamt wurde über den Entscheid der Gemeinde informiert. Der Traum der Selbstständigkeit scheint in greifbarer Nähe. «Ein allfälliger Vertragsabschluss hängt vom Fortgang des Konkurses ab. Momentan ist noch alles in der Schwebe», erklärt Marcel Güdemann. Es bleibt also abzuwarten, ob und ab wann an der Alten Landstrasse 104 wieder gewaschen, geschnitten und gelegt wird.
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