Die Stare kommen – der Frühling naht

Von Claudia Eberle-Fröhlich ‒ 28. Februar 2025

Die Rückkehr der Zugvögel fasziniert Jahr für Jahr von Neuem. Zu den frühesten Ankömmlingen gehören die Stare (Sturnus vulgaris), die den Winter in wärmeren Regionen von Südfrankreich bis Algerien verbringen. In diesen Tagen kehren sie auch nach Zollikon und Zumikon zurück.

Die geselligen Vögel verbringen die Nächte anfänglich noch gemeinsam, etwa im Schilfsaum eines Seeufers. Doch tagsüber sondern sie sich paarweise ab, suchen sich einen Brutplatz – ein Astloch in einem ­alten Baum oder einen Nistkasten –, und bald bleiben sie auch nachts in ihrem neuen Heim. Als ausgesprochene Kulturfolger bevorzugen sie offene Landschaften mit Wiesen, Feldern und lichten Wäldern. Besonders häufig sind sie in der Nähe von Seen und Feuchtgebieten anzutreffen, wo sie reichlich Nahrung wie Insekten und Beeren finden. Auch in städtischen Parks und Gärten fühlen sie sich wohl. Der Star ist heute einer der weltweit häufigsten Vögel.

Ein beeindruckendes Schauspiel bieten sie im Herbst vor ihrer Abreise in den Süden, wenn sie sich in der Dämmerung in grossen Schwärmen sammeln und synchron am Himmel tanzen – ein als «Murmuration» bekanntes Phänomen. Durch die gesellige Lebensweise profitieren die Vögel voneinander, indem sie sich an die günstigen Nahrungsgebiete führen und sich gegenseitig vor Feinden warnen. Bei Flugmanövern über Schlafplätzen sowie beim Angriff von Greifvögeln ziehen sich Schwärme zu Bändern oder kugelförmigen Haufen zusammen, die sich äusserst koordiniert bewegen.

Imitationskünstler

In diesen Tagen können wir uns auf die Frühlingsboten freuen, Ausschau halten nach dem Vogel mit dem schwärzlichen, metallisch blaugrün und purpurfarben glänzenden Prachtkleid – und vor allem die Ohren spitzen. Denn ihr Gesang und Geplauder ist unverkennbar. Falls es einen Musikpreis unter Singvögeln gäbe, hätte der Star beste Chancen auf den Sieg. Nicht wegen seines melodischen Gesangs – diese Auszeichnung gehört wohl Amsel oder Nachtigall. Doch in der Kategorie «Coversongs» ist er unangefochtener Spitzenreiter. Stare beherrschen die Kunst der Imitation und ahmen die Rufe anderer Vogelarten täuschend echt nach. Brüten sie in Städten oder Dörfern, nehmen sie sogar menschliche Geräusche in ihr Repertoire auf: ein klingelndes Handy, das Zuschlagen einer Autotür oder die Soundeffekte eines Computerspiels. Weshalb diese aussergewöhnlichen Anstrengungen? Das Männchen muss die Weibchen beeindrucken. Nur wer ausdauernd und abwechslungsreich singt, hat eine Chance.