Von Dörte Welti ‒ 23. Mai 2025
Es ist Dienstagmittag, als wir Andrea Vogel in ihrem schönen Zuhause am Waldrand im Zollikerberg aufsuchen, also nur knapp zweieinhalb Tage nach dem weltweit ausgestrahlten Grossanlass in der Jakobshalle in Basel. Die 49-Jährige wirkt fit wie nach einem erholsamen Wochenende, ist perfekt gestylt und geschminkt, keine Spur von Müdigkeit. Unsereins würde platt wie eine Flunder die Beine hochlegen und sich nur noch erholen wollen. Wie macht sie das? «Es gibt immer wieder solche Ausnahmezustände wie den ESC in meinem Berufsleben», gibt die Medienfachfrau zu, «man ist während so einem Event auf Adrenalin, was ich extrem liebe, aber wenn es vorbei ist, ist es auch gut.» Andrea Vogel wurde aufgrund langjähriger Erfahrung im Musik- und Kulturbusiness Teil des Kommunikationsteams des ESC-Events und ist bereits zum dritten Mal in Folge auch in ihrer Funktion als Head of Media der Schweizer Delegation für die Kommunikation vor und während des ESC verantwortlich. Konkret war sie bereits vor zwei Jahren mit Remo Forrer in Liverpool dabei, und letztes Jahr in Malmö, als Nemo mit einem Sieg den ESC in die Schweiz holte.
Zum Verständnis: Head of Media der Schweizer Delegation heisst, dass Andrea Vogel im Namen von SRF zusammen mit der ESC-Projektgruppe schon sehr früh darin involviert ist, welcher Kandidat oder welche Kandidatin nach einem mehrstufigen internen Selektionsverfahren für den ESC ausgewählt wird. Darüber hinaus hat sie auch für die SRG die Presseanfragen für die drei Hosts Michelle Hunziker, Sandra Studer und Hazel Brugger koordiniert sowie die Medienarbeit für die diesjährige Schweizer Teilnehmerin Zoë Më gesteuert. So richtig viele Aufgaben in genau dem Genre, in dem sie sich schon als 13-Jährige gesehen hat: «Mich hat Musik und Film fasziniert, und da ich selber kein Talent für die Bühne habe, dachte ich mir als Teenager, es wäre genauso gut, über Interpreten und Schauspielerinnen zu schreiben.» Mit 16 Jahren wurde sie Jungreporterin, mit 20 konnte sie für diverse Stadtmagazine Beiträge liefern. Folgerichtig studierte Andrea Vogel Publizistik, Filmwissenschaften und Geschichte, ein Studium, das länger dauern sollte als gewöhnlich, «weil ich die ganze Zeit nebenbei für Fernsehsender wie Star TV und Tele 24 arbeiten konnte». Mit 27 ergatterte sie einen Job bei der Schweizer Illustrierten und blieb zehn Jahre. Inzwischen Mutter eines Sohns und einer Tochter machte sich Andrea Vogel 2012 selbstständig. Ihr erster grosser Kunde: das Zurich Film Festival ZFF. Sie wurde Teil des Presseteams und ist es bis heute, seit 2012 konstant. Ein weiterer und nicht weniger schillernder Kunde in Sachen PR ist der Filmvertrieb DCM, Schweizer Ableger des gleichnamigen Berliner Weltkonzerns. In dieser Funktion sorgte sie dafür, dass Filme und besonders Schweizer Produktionen wie «Wolkenbruch» oder «Bon Schuur Ticino» genügend Aufmerksamkeit in der Schweizer Öffentlichkeit bekommen haben.
Andrea Vogel kann uns auch zwei Tage vor der offiziellen Verlautbarung mit strenger Geheimhaltungsklausel mit einer Sensationsmeldung versorgen, die wir Ihnen, liebe Leserinnen und liebe Leser, jetzt verraten dürfen: Gestern Donnerstagmorgen wird sie in ihrer Funktion als Zuständige für PR bei DCM die Mitteilung versendet haben, dass das Musical «Ewigi Liebi» verfilmt wird mit Luca Hänni – auch ein ESC-Star – in seiner ersten Hauptrolle! Aufregende Zeiten stehen ihr also wieder bevor, Andrea Vogel ist deshalb um so dankbarer für ihre ruhig gelegene Wohnung. «Mein Mann und ich sind 2009 hierher gezogen», erklärt die Umtriebige, «wegen der Kinder. Wir wohnten vorher in der Stadt Zürich. Hier ist es viel schöner für die Kinder zum Aufwachsen.» Zollikerberg bietet genug, dass sich Andrea Vogel um ihre Resilienz kümmern kann. Abgesehen vom Geniessen des vielen Grüns um sie herum, geht sie so oft wie möglich joggen am Wehrenbach und ins Fitnesscenter im Spital Zollikerberg. Gastgeberin zu Hause sei sie übrigens auch gerne, so zwischen den vielen Events, die sie teils tage-, wochen-, manchmal sogar monatelang auf Trab halten. Mit einer Einschränkung: «Ich koche nicht gerne.» Ihre Gäste wissen das, man arrangiert sich und geniesst einfach das Zusammensein.
Wie sehr Andrea Vogel die Welt der Musik lebt, zeigt sich in einem besonderen Freizeitvergnügen: Sie legt auf, als DJane, gerne auch für andere Mütter, wie diesen Samstag am «Mum’n’Bass», einem Ladies-only-Tanzanlass in Zürich. Zu ihrer ganz persönlichen Musikvorliebe Jazz wurde Andrea Vogel schon als ganz kleines Kind sozialisiert: «Mein Vater war Jazzfan, hat selbst Trompete gespielt und mich mal als Fünfjährige an ein Miles-Davis-Konzert mitgenommen.» Das ist recht früh für so anspruchsvolle Musik, aber anscheinend hat es gefunkt in dem kleinen Köpfchen. Bis heute liebt Andrea Vogel Jazz, was auch berufliche Folgen hat: Das immer ausverkaufte «Festival da Jazz» in St. Moritz hat sich bereits das ein oder andere Mal des riesigen Erfahrungsschatzes der Insiderin Andrea Vogel bedient. Alles in allem könnte man schlussfolgern: In der Schweiz kommen musikalische und andere kulturelle Anlässe, die etwas auf sich halten, nicht am Service der Zollikerin vorbei. Ob sie den nächsten ESC-Event, das nächste Jazzfestival, einen Event wie die Swiss Music Awards – auch da war Andrea Vogel früher verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit – oder den nächsten Schweizer Film promoten darf, weiss sie nie im Voraus, das Los einer Selbstständigen. Aber sie nimmt es gelassen, ihre Erfolge sprechen für sie, und spätestens beim diesjährigen ZFF wird unsereins Andrea Vogel wie gewohnt als Zuständige für die «Working Press» erleben dürfen.
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