Noch kein Tag der offenen Fluchttür

Von Joachim Lienert ‒ 30. Mai 2025

Die Turatzburg wird rege genutzt von der Pfadi Morgestärn. Die Räume sind warm, die Küche ist in Betrieb – zumindest eine der beiden Küchen. Die andere harrt ihrer Vollendung, weil der Küchenbauer Forster in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist.

Fensterbauer erneuern zurzeit weitere Fenster der Turatzburg, hier bei der neuen Küche für die Pfadfinder. (Bild: jli)
Fensterbauer erneuern zurzeit weitere Fenster der Turatzburg, hier bei der neuen Küche für die Pfadfinder. (Bild: jli)

Nik Brassel, Abteilungsleiter der Pfadi Morgestärn, ist zufrieden: «Glücklicherweise ist unser Teil der Sanierung abgeschlossen. Wir sind begeistert von der neuen Küche, haben ein behindertengerechtes WC und warme Räume.» Besonders schätzt er, dass die Küche getrennt ist vom Vermietungsbetrieb, «da kann man auch einmal etwas stehen lassen». Einen enormen Zuwachs an Komfort spüren die Pfadfinder dank der neuen Fenster und Dichtungen. Im Winter ist es behaglich warm – und heisses Wasser fliesst auch sofort.

Der Saal für die Vermietung ist bereit

Clemens Gähwiler, Aktuar der Stiftung Pfadfinderheim Zollikon und Projektleiter des Umbaus, bestätigt: «Ein Grossteil der Fenster ist erneuert, die Böden sind aufgefrischt. Aktuell befinden wir uns in der dritten Etappe, unter anderem mit der Fluchttür und der Küche.» Doch diese beiden Positionen haben es in sich. Der Vertrag mit dem Thurgauer Küchenbauer Forster war bereits unterschriftenreif. Dann kam die Mitteilung, dass ­Angestellte auf ihre Löhne warten. Aktuell wurde die Nachlassstundung gewährt, weshalb die Stiftung jetzt einen ­anderen Küchenbauer sucht. «Zum Glück haben wir noch nicht unterschrieben. Die Stiftung hat kein Geld verloren», sagt Clemens Gähwiler. Die Sanierung der dreiflügeligen, denkmalgeschützten Fluchttür wiederum ist anspruchsvoll; sie muss stabiler gestaltet werden als vorgesehen. Was die Fertigstellung der Vermietungsräume weiter verzögert. Dabei wäre der Saal mit Cheminée, Holzofen, Klinkerboden und ebenfalls einer neuen WC-Anlage bereits erneuert. «Ich hoffe weiterhin, dass wir bis Ende Jahr fertig sein werden mit allen Innenarbeiten», sagt Clemens Gähwiler. So könnte der Saal für Anlässe bis zu 100 Personen vermietet werden und der Pfadi willkommenes Geld einbringen.

Finanzierung ist fast gesichert

Die Pfadfinder sind auch mit der neuen Gasheizung als Ersatz für die Ölheizung sehr zufrieden. Die meiste Zeit der Woche ist die Turatzburg unbeheizt. Bei Höcks und ­Pfaditreffen aber muss sie schnell warm werden – ein Vorteil der Gasheizung gegenüber einer Wärmepumpe. Aktuell werden Arbeiten an weiteren Fenstern, Geländern, Aussentreppen und Dach ausgeführt. Die Sanierung bleibt im Budget. Die Finanzierung der Innenarbeiten ist gesichert, für die aktuelle Etappe sind rund 200 000 Franken veranschlagt. Die Sanierung kostete bislang etwa eine halbe Million Franken, insgesamt dürfte sie auf rund eine Million zu stehen kommen. Zudem haben viele Pfadfinder Eigenleistungen erbracht, etwa mit Malerarbeiten. «Alle Stammräume für die Pfadis sind fertig.» Noch nicht gesichert ist die Finanzierung der letzten Etappe mit Umgebungsarbeiten, Aussenraumgestaltung und der Sanierung von Innenhof und Brunnen. «Wir sind bewusst etappenweise vorgegangen, bis die Finanzierung für die jeweils nächste Etappe gesichert war.»

Clemens Gähwiler stellt eine nächste Finanzierungsrunde mit Spendenaufruf in Aussicht. Er ist dankbar für das Engagement der Gemeinde, die insgesamt rund 300 000 Franken beitrug, aber auch für Beiträge von zahlreichen oft grosszügigen Spendern und der Werke am Zürichsee, die in der ersten Etappe Werkleitungen teilweise kostenlos errichteten. Das Geld ist gut investiert, dient es doch der sinnvollen Freizeitbeschäftigung von jungen Menschen aus Zollikon und Umgebung.

Pfadi ist wieder beliebter

Nik Brassel ist glücklich, dass die Zolliker Buebepfadi die Turatzburg schon rege nutzen kann. Rund 100 Mitglieder hat sie zurzeit. Nach ­Corona wurde sie wieder beliebter und wuchs bis letztes Jahr. Hinzu kommt die Maitlipfadi mit ebenfalls rund 100 Mitgliedern. «Wir haben gerade eine schöne Grösse, doch freuen wir uns über jedes neue Gesicht», sagt Nik Brassel. Die erfreuliche Mitgliederzahl ist nicht selbstverständlich, braucht es doch nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche, die sich engagieren und in der Regel zu zweit eine Gruppe von 10 bis 15 Kindern leiten. Für die Pfadi ist also fast alles bereit. Jetzt muss nur noch für die Gäste, die die Räumlichkeiten mieten möchten, der Herd eingeschaltet und die Fluchttür geöffnet werden können.

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