Von Dörte Welti ‒ 20. Juni 2025

199 Stimmberechtigte schafften es bei traumhaftem Sommerwetter in den Gemeindesaal. Die vielen jungen Gesichter waren grossteils der Mobilisierung für das Anliegen des Kunstrasens durch den Sportclub Zollikon geschuldet. Gemeindepräsident Sascha Ullmann erklärte das Prozedere einer Gemeindeversammlung. Nach Abhandlung der Traktanden werden ordnungsgemäss Anfragen aus der Gemeinde behandelt, die fristgerecht schriftlich eingegangen sind. Eine solche Anfrage gemäss § 17 des Gemeindegesetzes sei von Marc Raggenbass betreffend der Sanierung Fohrbach kurzfristig eingegangen. Die Antwort sei aufwendig, weshalb man sie erst an der nächsten GV geben könne. Da aber Informationsbedürfnis zum Projekt bestand, gab Gemeinderat André Müller nach der ordentlichen Versammlung einen Überblick zum Stand der Arbeiten und Kosten.
Gemeinderätin Sylvie Sieger, Ressortvorsteherin Finanzen, stellte die Jahresrechnung und den Geschäftsbericht vor. Einmal mehr wurde deutlich, wie finanzkräftig Zollikon ist. Das verdankt die Gemeinde den Steuerzahlern. Während das kantonale Mittel bei rund 4000 Franken pro Kopf liegt, steht Zollikon mit 12 111 pro Einwohner sehr gut da. Das Budget ist volatil, auch das nichts Neues. Statt budgetierten 6,28 Millionen Franken minus gab es ein Plus von 4,25. Auch hat man 30 Millionen Franken an Investitionen veranschlagt, «geschafft» aber nur elf und somit folgerichtig einen hohen Selbstfinanzierungsgrad erreicht. In den nächsten fünf Jahren stünden aber rund 150 Millionen Franken an Investitionen an, deshalb brauche man das angesparte Nettovermögen. Die starken Abweichungen von Budget und tatsächlichen Zahlen monierte die Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission (RGPK). Sie hob mahnend den Finger, wie man es offensichtlich schon öfter getan hat, und bat, man möge doch die Abweichungsgrenzen, die mal vorgegeben worden waren, einhalten. Ein schwieriges Unterfangen.
Die RGPK hat sich auch die Zahlen zum Projekt Fohrbach genauer angeschaut. Seit Dezember 2024 bekommt sie alle zwei Monate einen detaillierten Bericht und damit Auskunft über die Kostenentwicklung. Man möchte nicht, dass der Gemeinderat schon vor der Eröffnung der Badi ins Schwimmen gerät, lautete die launige Begründung. Eine längere Wortmeldung drehte sich ums selbe Thema. Marc Raggenbass, oben genannter Verfasser der Anfrage, legte seine Bedenken detailliert dem Souverän vor. Kernpunkt: das Kommunikationsverhalten des Gemeinderats bezüglich Fohrbach. Eine nächste Wortmeldung unterstützte seine Bedenken, auch dieser Redner forderte mehr Transparenz. Das tat der Abstimmung keinen Abbruch: Jahresrechnung und Geschäftsbericht 2024 wurden einstimmig angenommen.
Gleiches galt für das zweite Traktandum, die Jahresrechnung und den Geschäftsbericht 2024 der Netzanstalt Zollikon. Geschäft Nummer drei behandelte den Ausführungskredit der Installation einer Photovoltaikanlage auf den Dächern der Schulhäuser Oescher B und C. Auch dieses Geschäft wurde mit wenigen Gegenstimmen angenommen. Es ist somit davon auszugehen, dass die Anlage bereits Ende 2025 in Betrieb gehen wird. Ein Zückerchen erwartet die 6.-Klasse-Schülerinnen und -Schüler: Sie dürfen bei der Montage der Photovoltaikanlage helfen.
Gleich vier bestärkende Wortmeldungen gab es zum letzten Geschäft, dem Ausführungskredit über 4,753 Millionen Franken für den Neubau eines Kunstrasenspielfeldes der Sportanlage Riet. Ein grösseres Projekt, das dank grossmehrheitlicher Annahme jetzt gestartet respektive weitergeführt werden kann; einige Arbeiten sind aufgrund der Fernwärmezentrale, die ohnehin unter dem Spielfeld entsteht, schon im Gange.
Unterm Strich also eine unaufgeregte Gemeindeversammlung, in der man nichts gravierend Neues erfuhr. Nach zwei Stunden 15 Minuten war sie beendet; Gemeindepräsident Sascha Ullmann zeigte sich rundum zufrieden mit dem Ausgang.
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