Von Björn Reinfried ‒ 20. Juni 2025

Eine Schar gutgelaunter Jugendlicher versammelt sich im Kirchgemeindehaus in Zollikon, um sich zusammen mit Pfarrer Martin Günthardt und Sozialdiakonin Fiona Kauer auf die bevorstehende Konfirmation vorbereiten. Eine Handvoll setzen sich lachend und schwatzend an den Tisch auf dem Sitzplatz und erzählen, warum sie sich konfirmieren lassen wollen.
Die 15-jährige Yaëlle Klauser macht den Anfang: «Ich möchte mich konfirmieren lassen, weil ich an Gott glaube und mehr über den Glauben erfahren möchte. Und weil es ein wenig eine Familientradition ist.» Mit dem Argument der Tradition ist sie nicht allein; Georg Knüsli findet das ebenfalls einen wichtigen Punkt: «Ich war von klein auf in der Kirche und möchte auch weiterhin in der Kirche bleiben. Das ist bei uns Familientradition.»
Jill Koch nennt nebst der Tradition ein weiteres Argument: «Die Konfirmation ist eine Tradition in unserer Familie und ich möchte diese weiterführen. Ich bin allerdings keine grosse Kirchengängerin und nicht jeden Sonntag in der Kirche. Trotzdem glaube ich an Gott und finde es schön, wenn man in der Kirche Halt findet.»
Der 16-jährige Andrin Luder denkt bei der anstehenden Konfirmation an die Zukunft: «Die Konfirmation ist für mich ein weiterer Schritt ins Erwachsensein – wenigstens im kirchlichen Sinne. Ausserdem möchte ich damit meinen Glauben an Gott stärken.» «Das ist stark!», bemerkt einer der Jugendlichen ernst. Die Gruppe lacht.
Zuletzt erläutert Gianmarco Iannelli seine Gründe für die Konfirmation: «Ich bin Christ, aber ich weiss eigentlich nicht viel über Gott, Jesus und den Heiligen Geist. Mit der Konfirmation möchte ich mehr darüber lernen und mein Wissen über meine Religion erweitern.»
Auf die Frage, was die Konfirmation eigentlich genau sei, lacht eine der Jugendlichen nervös und antwortet mit fragendem Blick: «Ähm, die Bestätigung des Glaubens.»
Pfarrer Martin Günthardt: «Das lateinische Wort ‹confirmatio› bedeutet ‹bestätigen›. Mit der Konfirmation bestätigen die Jugendlichen, dass sie ein erwachsenes Mitglied der Kirche sein wollen und es ist die Bestätigung der Taufe.»
Die von den fünf Jugendlichen angeführten Gründe für die Konfirmation kennt er und kann sie nachvollziehen: «Es ist immer eine Mischung; zum einen ist es eine Tradition, ein grosses Kirchenfest und zum anderen natürlich auch ein Familienfest mit Geschenken.»
Für ihn steht bei der Frage nach dem Grund der Konfirmation die Kirche und die persönliche Auseinandersetzung mit religiösen Erfahrungen an erster Stelle: «Die Kirche möchte an den wichtigen Eckpunkten des Lebens präsent sein: der Taufe, der Konfirmation, der Hochzeit und dem Tod. Die Konfirmation ist die Einladung der Kirche, sich mit dem eigenen Glauben auseinanderzusetzen. Wir möchten niemandem einen Glauben überstülpen, aber wir möchten die Jugendlichen motivieren, selbst über Glauben und Religion nachdenken – auch mit ihren kritischen Fragen.»
Martin Günthardt findet, dass die christliche Tradition eine gute Auseinandersetzung mit Spiritualität und den grossen Fragen des Lebens ist: «Jugendliche haben 100 andere Sachen im Kopf, und die Kirche ist nicht das Thema Nummer Eins. Aber die Religion hilft bei der Auseinandersetzung mit wichtigen Fragen: Ist die Welt gerecht oder nicht? Ist Gott gerecht?» Auch die Gemeinschaft, die die Kirche bietet, ist ihm wichtig: «In der Kirche geht es nicht um Leistung. Alle sind willkommen, alle sind vor Gott gleichwertig und alle sind wertvoll. Wenn wir lernen, diese Werte zu verinnerlichen, miteinander zu leben, es gut miteinander zu meinen, fördert dies Toleranz in unserer Gesellschaft.»
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