Von Björn Reinfried ‒ 27. Juni 2025

Christina Eicher gehört zu den Mieterinnen und Mietern, die bleiben können. Die Eislauflehrerin wohnt in jenem Teil des Gebäudes, das weiterhin vermietet wird. Sie erlebte die Stimmung unter denen, die gehen mussten, als gemischt, insgesamt aber als gut: «Natürlich wären viele gerne geblieben. Einige empfanden die Entscheidung als unfair. Ich wäre auch traurig gewesen, wenn es mich getroffen hätte.» Trotzdem findet sie es richtig, dass Asylsuchende hier einen Platz finden: «Früher waren es italienische Gastarbeiter, heute sind es andere. Das ist der Lauf der Zeit; wir müssen einander helfen. Dass hier Geflüchtete einziehen, ist für mich ein Zeichen gesellschaftlicher Verantwortung.»
Angst vor Konflikten oder Unruhen hat sie keine, im Gegenteil; sie schätzt die Durchmischung der unterschiedlichsten Menschen und geht davon aus, dass das auch mit den Asylsuchenden so sein wird: «Man wird sich begegnen – beim Baden am See oder rund ums Haus. Das fördert die Integration und gibt den Ankommenden Stabilität und Sicherheit.» Auch um die, die gehen mussten, macht sie sich keine Sorgen: «Die meisten haben bereits eine neue Bleibe gefunden. Ausserdem war uns allen von Anfang
an klar, dass dieses Projekt zeitlich befristet ist.»
Martin Schick ist ein Mieter, der ausziehen musste. Ihm gefiel hier vor allem, dass Menschen mit weniger Einkommen leben konnten und dass die grosse Gemeinschaftsküche ein Begegnungsraum für
die Bewohnerinnen und Bewohner war: «Es war keine WG, aber man wohnte nicht allein – es war etwas dazwischen.» Dass er diese «Utopie auf Zeit», wie er das Wohnprojekt nennt, für Asylsuchende verlassen musste, findet er «sinnvoll». «Das ist eine gute Nutzung des Gebäudes. Und wir konnten am Ende doch viel länger bleiben als ursprünglich gedacht.»
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