Der 910er wird nicht zum Tiefenbrunnen fahren

Von Björn Reinfried ‒ 10. Oktober 2025

Der Regierungsrat hat den Rekurs des Gemeinderates Zollikon gegen den Verbundfahrplan 2025/26 abgewiesen. Die Buslinie 910 wird somit auch in Zukunft nur bis zum Bahnhof Zollikon und nicht bis zum Bahnhof Tiefenbrunnen fahren.

Endstation Bahnhof Zollikon: Der 910er wird auch nächstes Jahr nicht bis zum Bahnhof Tiefenbrunnen fahren. (Bild: bre)
Endstation Bahnhof Zollikon: Der 910er wird auch nächstes Jahr nicht bis zum Bahnhof Tiefenbrunnen fahren. (Bild: bre)

Im vergangenen Sommer reichte der Gemeinderat Zollikon Rekurs gegen die Änderung der Buslinie 910 ein. Grund waren die vielen kritischen Stimmen aus der Bevölkerung, die verlangten, dass die Linie wieder bis zum Bahnhof Tiefenbrunnen und nicht nur bis zum Bahnhof Zollikon fährt. Die Gemeinde informiert nun in einer Medienmitteilung, dass der Regierungsrat mit dem Beschluss vom 3. September den Rekurs der Zolliker abgewiesen hat.

Der Regierungsrat begründet den Entscheid unter anderem damit, dass dem zuständigen Verkehrsrat grosser Ermessungsspielraum zukomme, in den der Regierungsrat nur zurückhaltend eingreife. Zudem würden sämtliche Vorgaben der Angebotsverdichtung auch mit der neuen Linienführung eingehalten – sogar über die gesetzlichen Erschliessungsgrundsätze hinaus. So ergebe sich etwa für den Ortsteil Sennhof eine Verbesserung des Angebots.
Er argumentiert weiter, dass es nicht Ziel sei, jede einzelne Buslinie im Zürcher Vorortsbereich direkt mit dem Tramnetz der Stadt zu verbinden. Vielmehr müsse das Gesamtangebot einer jeweiligen Region berücksichtigt werden. «Der Gemeinderat war sich bewusst, dass die Erfolgschancen minim sein würden, da dem Verkehrsrat ein grosser Ermessensspielraum zukommt», erklärt ­Melanie Marday, Leiterin Kommunikation der Gemeinde.

Wie weiter? Vorerst gar nicht.

Der Gemeinderat bedauert den Entschluss, akzeptiert ihn jedoch. «Wir verzichten auf einen Weiterzug an das Verwaltungsgericht, weil wir die Erfolgsaussichten als sehr gering einschätzen», erklärt Gemeindepräsident Sascha ­Ullmann in der Mitteilung. Ein Weiterzug würde mehrere Monate dauern und mit dem neuen Fahrplanverfahren 2027/28 kollidieren. Der neue Verbundsfahrplan wird im März 2026 öffentlich aufgelegt – der Gemeinderat sieht es als erfolgsversprechender, das Anliegen in diesem Verfahren erneut einzubringen. Sollte der Weg über das ordentliche Verfahren zum Verbundsfahrplan zu keinen verbesserten Anschlüssen führen, behält sich der Gemeinderat vor, einen Zusatzkurz gemäss §20 Personenbeförderungsgesetz zu prüfen.

Die angepasste Linienführung sei auch noch ein Jahr nach der Einführung gelegentlich ein Gesprächsthema, weiss Melanie Marday. Allerdings hätten sich wohl viele Personen bereits mit der Situation abgefunden, auch wenn sie diese nicht als zufriedenstellend betrachtet. Die Einführung einer Linienergänzung ist eine Herausforderung. «Die Gemeinde muss die Kosten für das zusätzliche Verkehrsangebot tragen, das Transportunternehmen die Infrastruktur und die Personalressourcen bereitstellen. Deshalb wird der Gemeinderat vorerst versuchen, das Anliegen im ordentlichen Verfahren einzubringen», erklärt die Kommunikationsleiterin.

Es bleibt also abzuwarten, ob Zollikon im nächsten ordentlichen Verfahren ab März 2026 die Linie 910 wieder bis an den Bahnhof Tiefenbrunnen führen kann oder nicht.

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