Von Joachim Lienert ‒ 24. Oktober 2025

«Pizza & Politics» wird für einmal um die Geschmacksrichtung Schoggi erweitert. Auf dem Menüplan der Plattform der Grünliberalen Zumikon steht ein Kurzvortrag, in dem sich alles um die Kakaofrucht mit ihren bitteren Bohnen dreht. Roger Wehrli, der mit seiner Familie seit zehn Jahren in Zumikon wohnt und vielen Zumikerinnen und Zumikern als langjähriger Unihockeytrainer bei Zürisee Unihockey bekannt sein dürfte, ist seit Juni letzten Jahres Direktor von Chocosuisse. Zugleich ist er Geschäftsführer von Biscosuisse, dem Verband der Produzenten von «Guetzli, Zältli, Salzstängeli, also von allem, was Freude macht», sagt er und schiebt lachend nach, «und in Massen genossen werden soll». Ein Reiheli schwarzer Schoggi pro Tag sei schliesslich auch gesund. Der 47-jährige promovierte Volkswirt wurde zum Referat eingeladen, weil er die Themen verknüpfe, die auch die Partei im Namen trage: «Nachhaltigkeit, Ökologie und eben auch den liberalen Ansatz für eine gesunde Wirtschaft».
Chocosuisse verfolgt ein Ziel: «Bis 2030 wollen die Schweizer Schokoladeproduzenten ausschliesslich Kakao aus 100 Prozent nachhaltigem Anbau verarbeiten.» Ehrgeizig, aber machbar: Man sei heute bereits bei rund 85 Prozent angelangt. Was Nachhaltigkeit in diesem Zusammenhang genau bedeutet, will er in seinem Vortrag ausführen. Im Frühjahr besuchte er in Ghana Kakaobäuerinnen und -bauern und machte sich ein Bild von den Herausforderungen ihrer Arbeit. Anhand von Themen wie Rückverfolgbarkeit in den Lieferketten, Verfügbarkeit von zertifiziertem Kakao, Lebenseinkommen der Bauern und Abholzung will er aufzeigen, warum nachhaltiger Kakao mehr erfordert als gute Absichten. «Ich freue mich auch auf kritische Fragen aus dem Publikum», sagt Roger Wehrli, der über einen Doktortitel in Umwelt- und Ressourcenökonomie verfügt und sich vor Jahren schon als Forschungsleiter an der Hochschule Luzern mit nachhaltigem Tourismus beschäftigte.
Kritischen Fragen wollen sich an dem Abend auch die veranstaltenden Grünliberalen stellen. Alle drei neu Kandidierenden der Partei für die Behördenwahlen 2026 nehmen teil: Evelyne Sydler für den Gemeinderat, Ellen Weyrauch für die Rechnungsprüfungskommission und Andreas Brügger für die Schulpflege. Bleibt Roger Wehrli nur noch eine Antwort schuldig: «Ja, es wird nicht nur Pizza serviert, ich bringe auch ein paar Schokoladetafeln mit.»
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