20/2015 Sie folgt dem Ruf der Wellen und schützt, was darin lebt

Von adminZoZuBo ‒ 15. Mai 2015

Sie folgt dem Ruf der Wellen und schützt, was darin lebt

Mit Kopf und Herz setzt sich Fabienne McLellan aus dem Zollikerberg dafür ein, dass Meerestiere und ihre Habitate besser geschützt werden. Beheimatet am Zürichsee, übernimmt sie Verantwortung für das Leben im Meer.

Das Wasser, es war schon immer Fabienne McLellans Element. Ob in der Badewanne, im Pool, im See oder im Meer, wo immer sie konnte, tauchte sie ein in die für sie so unglaublich faszinierende Unterwasserwelt. «Als Kind nahm ich in der Wanne immer einen Strohhalm, um zu tauchen», verrät die heute 35-Jährige mit ihrem ansteckenden Lachen. Ihre Augen, die die Farben des Meeres widerspiegeln, strahlen auch heute noch die damals empfundene Freude aus. Auch bei anderen Erzählungen ist der blonden jungen Frau die Faszination ins Gesicht geschrieben. Noch immer bekomme sie Hühnerhaut, wenn sie an das Erlebnis in Südfrankreich zurückdenke, wo sie zusammen mit einer Forschungsgruppe die akustische Kommunikation der Pottwale mit Hydrophonen verfolgte. Genauso stark sind auch ihre negativen Gefühle, wenn sie erzählt, was bei dieser Expedition weiter vorgefallen ist. Plötzlich seien da diese starken Schallemissionen gewesen, die immer näher kamen und lauter wurden. «Es war das Manöver der französischen Marine», enerviert sie sich. «Obschon strengstens verboten, hat die Kriegsflotte mit U-Booten im Pelagos-Schutzgebiet vor der Küste von Frankreich, Monaco und Italien den Einsatz von Militärsonar geübt. Diese ohrenbetäubenden Schallwellen können die Meerestiere verletzen, zu Hörschäden führen und sie im Extremfall sogar töten.“ Nur schon ihr menschliches Gehör sei ob der Lautstärke überstrapaziert worden. Unvorstellbar, was für eine Belastung der Lärm für die Pottwale habe sein müssen. Einmal mehr sei ihr bei diesem Erlebnis bewusst geworden, wie wichtig der Schutz der Meeressäuger und der Ozeane ist.
Genau dafür steht OceanCare. Mit Forschungs- und Schutzprojekten, Umweltbildungskampagnen sowie dem Einsatz im Bereich internationaler Gesetzgebung verschafft sich der 1989 in der Schweiz gegründete gemeinnützige Verein weltweit Gehör und setzt Verbesserungen durch. Seit Februar letzten Jahres ist Fabienne McLellan als Leiterin Kommunikation im Bereich Tier- und Artenschutz tätig. In Berührung mit OceanCare kam sie bereits 2009: Als Volontärin unterstützte sie die Organisation einmal wöchentlich. Und da hat es sie so richtig gepackt, hat sie die Passion für Ozeane und ihre Lebewesen in den Bann gezogen. «Dem Ruf der Wellen bin ich schon immer gefolgt», erzählt die passionierte Wellenreiterin, nun wollte sie auch beruflich in diesem Bereich tätig werden. In Australien, dem Heimatland ihres Mannes, absolvierte sie ein Masterstudium im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Zuvor studierte sie in Zürich berufsbegleitend Kommunikation und kümmerte sich in der Privatwirtschaft um komplexe Finanzstrukturen. Eine Erfahrung, die sie nicht missen möchte. «Die Privatwirtschaft gut zu kennen, hilft mir heute bei meiner Arbeit», sagt sie, «beispielsweise, wenn es um die Mittelbeschaffung geht, das Fundraising.»

Kleine Organisation, die Grosses erreicht

Für OceanCare sind in der Schweiz neben Fabienne McLellan noch vier weitere Frauen im Einsatz. «Wir sind zwar eine kleine Organisation, können aber Grosses bewirken», ist die Wahlzollikerin überzeugt und erzählt stolz, dass die in Wädenswil ansässige Organisation seit 2011 UN-Sonderberaterin für Fragen im Meeresschutz ist. «Alles, was es braucht, um etwas erreichen zu können, sind Kopf und Herz», mit guter Energie und dem richtigen Drive könnten Berge versetzt oder eben Meere gerettet werden. Die Erfolge von OceanCare geben Fabienne McLellan Recht. Zusammen mit Partnern hat die Organisation ein vollständiges Verbot von Treibnetzen in EU-Gewässern erreicht, auch die Ein- und Ausfuhr sämtlicher Robbenprodukte sowie deren Handelsverbot in die Schweiz ist einer ihrer grössten Erfolge. 2012 folgte die Schweizer Regierung einer Empfehlung von OceanCare und sprach sich für ein Importverbot für Wale und Delphine aus, was faktisch einem Delphinarienverbot in der Schweiz gleichkommt.
Im Ausland arbeitet die Organisation mit freien Projektmitarbeitern zusammen. Eines dieser Projekte ist das Forschungsprojekt am Golf von Korinth in Griechenland, einem der wichtigsten Lebensräume für Delphine im östlichen Mittelmeer. Das einzigartige Habitat der 1200 Streifendelphine, der Grossen Tümmler und einiger seltener Gewöhnlicher Delphine sowie des einzelnen Rundkopfdelphins zu erhalten, ist das Ziel der beiden italienischen Wissenschaftler, die sich zusammen mit OceanCare dem Schutz dieser Meeressäuger verschrieben haben. Mit dem Schlauchboot fahren die beiden Meeresbiologen zu ihnen hinaus, beobachten sie aus respektvoller Distanz, notieren den Rhythmus ihres Auftauchens, registrieren ihr Sozialverhalten beim Spielen und Jagen und schiessen unzählige Fotos. «Die Fotoidentifikation ist die wichtigste Forschungsmethode», erklärt Fabienne McLellan. Durch das Ablichten der Rückenflosse, die bei jedem Tier einzigartig ist, werden die Meeressäuger identifiziert, wird ihr Verhalten und ihre Populationsgrösse festgehalten sowie die Ortsvorlieben und Wanderrouten in Erfahrung gebracht. «Die Forscher machen sich ein Bild der Gefahren und definieren auf dieser Grundlage die nötigen Schutzmassnahmen», fährt sie fort, «diese sind dringend nötig, denn im überfischten und stark verschmutzten Mittelmeer kämpfen die Delphine ums Überleben.»

Als Laienforscher beim Delphinschutz mithelfen

Mit der Arbeit der beiden Forscher ist Fabienne McLellan bestens vertraut. Letzten Sommer verbrachte sie selbst einige Wochen im malerischen Dörfchen Galaxidi und ging den beiden Meeresforschern zur Hand. Diese Möglichkeit steht allen offen, die selber einmal aktiv beim Delphinschutz mithelfen möchten. Über drei Wochen im Sommer finden Forschungsaufenthalte statt, bei denen Laienforscher an einer siebentägigen Delphinforschungsreise teilnehmen oder als Gast im Ferienappartement mit einem Tagesausflug auf dem Delphin-Forschungsboot mit dabei sein können (Siehe Box) Die Zolliker Meeresschützerin schwärmt von einem einmaligen Einblick in die Forschungsarbeit, den sie erhalten hat und von der ethischen Arbeitsweise der Biologen. Mit den Delphinen würde keine Interaktion stattfinden, weder werden sie berührt noch gejagt, sondern lediglich beobachtet. «In der Hausordnung zur Ferienwohnung steht sogar, dass keine Spinnen und Fliegen getötet werden sollen», erzählt sie fasziniert. Natürlich findet sie gewisse Insekten auch ab und zu lästig. Wenn immer möglich, versuche sie aber, ein guter Mensch zu sein – nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen und die Umwelt. «Ich habe das Bedürfnis zu helfen, wo ich kann», sagt sie über sich selbst. Sie könne sich aber auch gut zurücklehnen und geniessen, denn ebenso sei sie ein Genussmensch. «Ich bin ein Glückspilz und möchte etwas davon zurückgeben.» Erzählt die aufgestellte, sympathische Zollikerin von ihrem Leben, wird einem klar, wie wohl sie sich fühlt: wie ein Fisch im Wasser, und genau dafür setzt sie sich mit ihrer ganzen Energie ein.

Weitere Infos und die Anmeldemöglichkeiten  zur Deplhinforschungsreise im Golf von Korinth gibt es unter: www.oceancare.org/korinth

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