Von adminZoZuBo ‒ 12. Juni 2015
Werner Guidi, in Zollikon aufgewachsen, ist immer dabei, wenn man ihn braucht. Voll sprühender Ideen, die er in seinem Kopf bereits mit klaren Umsetzungsplänen hinterlegt, nimmt er gerne Herausforderungen an: vom Mitwirken in Musikvereinen, über Vorstandstätigkeiten im Chilbi- und Gewerbeverein, in der reformierten Kirchenpflege, bis zum Mitglied in der Verwaltung des R+F Netz Zollikon.
Werner Guidi ist ein umtriebiger Mensch. Und wenn er etwas macht, dann hundertprozentig. So ist er zum Beispiel nicht nur einer der Gründer der Blaskapelle Goldküste und seit 40 Jahren aktiv dabei, war OK-Präsident des Jubiläumsanlasses sowie des 32. Zürcher Oberländer Blaskapellentreffens, sondern hat dafür auch gemeinsam mit dem musikalischen Leiter eigenhändig die Verkehrshinweistafeln für die auswärtigen Besucher im Dorf montiert. Das ist bezeichnend für sein ganzheitliches Denken und Anpacken.
Geboren und aufgewachsen ist Werner Guidi im Zolliker Dorf. Sein Vater hatte eine kleine Druckerei und als einziger Sohn war es für ihn stets eine wunderbare Gewissheit, dass er diese später einmal übernehmen würde. Nach der Sekundarschule begann er denn auch eine Druckerlehre in der Druckerei Feldegg AG im Zollikerberg. Er mochte die Arbeit sehr. Doch als Zeit- und Preisdruck seinen Vater dazu zwangen, die kleine Druckerei aufzugeben, hatte er die Erkenntnis, dass er seine berufliche Laufbahn neu ausrichten musste.
Im Nachhinein gesehen ermöglichte ihm diese unerwartete Freiheit aber auch, sich für Neues zu öffnen und eine persönliche Nische im Geschäft der Kommunikation zu finden, in der er seine eigene Kreativität ganz ausleben konnte.
Erst aber folgten Jahre des Militärs und der Weiterbildungen, des Vereinslebens und – was für ein Glück – der erfüllten Liebe! «Schon während der Lehrzeit ist mir Susi jeweils aufgefallen, wenn ich im Bus zur Schule fuhr», sagt er, «doch damals getraute ich mich nie, sie anzusprechen und plötzlich war sie weg. Später traf ich sie an der Zolliker Chilbi, als Begleiterin eines Feuerwehrkollegen wieder – und mir sank das Herz, weil ich dachte, schade, jetzt ist sie vergeben!» Erst ein weiteres Jahr später realisierte der junge Mann an einem anderen Anlass, dass Susis Chilbi-Begleitung gar nicht ihr Freund, sondern ihr Bruder war. «Diese dritte mir gewährte Chance packte ich, nahm meinen Mut zusammen, bat sie zum Tanz und war überglücklich, als sie ja sagte – zum Tanz erst, dann zum damaligen traditionellen Kegelnachmittag mit Freunden und später auch zur Hochzeit!»
Als die jungen Leute ein Paar wurden, wohnten beide noch bei den Eltern. Beide Elternpaare, inzwischen pensioniert, planten, aus Zollikon wegzuziehen. «Was tun wir nun?« fragte da Werner Guidi seine Susi. «Wollen wir nicht hierbleiben und gleich zusammenziehen?» Gesagt, getan. Werner Guidi fragte bei der neuen Baugenossenschaft um eine Wohnung an. Alle Bedingungen der Genossenschaft erfüllten sie, bis auf eine: Sie waren noch kein Ehepaar. «Und so heirateten wir», erzählt Werner und lächelt zufrieden. 43 Jahre ist er nun mit Susi verheiratet.
Beruflich begann Werner Guidis ganz grosse Zeit, als er als Lehrlingsausbildner in Druckereien und als Produktionsleiter in Werbeagenturen sich schliesslich auf den Bau von Messeständen spezialisierte. Dieses dreidimensionale, ganzheitliche Denken zur Verkaufsförderung war genau sein Ding. Es machte ihm grossen Spass, sich Konzepte dazu auszudenken und unter Termindruck alles zu koordinieren, vom grossen Standauftritt, von der Farbe des Teppichs bis zur Form der Kaffeetassen an der Kundenkaffeebar. Hier konnte er sowohl seine Kreativität wie auch sein militärisch geschultes Organisationstalent ausleben. In beiden nämlich liegen seine Stärken: im freien kreativen Ausdenken von aussergewöhnlich originellen und stimmigen Standauftritten für Firmen einerseits und den drei militärischen «K‘s», Kommandieren, Kontrollieren, Korrigieren, andererseits.
Mitunter denkt er dabei so schnell, dass er seine Mitmenschen mit seiner geschwinden Effizienz überfordert. Wenn er dies merkt, versucht er, sich ein wenig zurückzunehmen. Doch das fällt ihm manchmal schwer. So genau er spürt, dass er zuweilen für sein Umfeld zu schnell ist, weiss er doch genau, wann eine seiner Ideen wirklich gut ist. Und diese guten Ideen hat er immer wieder und mit ihnen kommt er in Fahrt.
Einer seiner ganz grossen Würfe war der doppelstöckige Messestand für einen Salami-Hersteller an der Fachmesse für Fleischwirtschaft. 450 Quadratmeter Standfläche standen zur Verfügung. Werner Guidi baute ein Grotto. Erst musste die Statik des Messeplatzes abgeklärt werden, doch dann bekam der Zolliker Gärtnermeister Jürg Widmer von Guidi den Auftrag, 20 Tonnen Granitsteine heranzukarren. Vierzehn Tage lang bauten an die 30 Leute am Stand. 50 Kunden fanden im Grotto gleichzeitig Platz und konnten bei einem Boccalino die Filme zur Herstellung des betreffenden Salamis auf grossen Videowänden geniessen. Die Koordination von Malern, Elektrikern, Maurern, Gastronomen und Verkaufsmanagern war eine Herausforderung. Doch es klappte wie am Schnürchen! Der Stand war ein Riesenerfolg. In den über 25 Jahren Selbständigkeit plante und baute Werner Guidi mit seinem Team über 300 Messestände im In- und Ausland.
Das Pünktchen auf dem i der beruflichen Erfolge aber war die Konzeption, Realisation und Projektleitung für den Info-Parcours «Sicherheit im Gotthard-Strassentunnel» auf den Rastplätzen Erstfeld und Airolo im Jahre 2006. Auftraggeber war das Bundesamt für Strassen.
Werner Guidi hatte von der Ausschreibung des Projekts erfahren und sich um die Teilnahme beworben. Er durfte ins Tessin fahren, um sich vorzustellen und bekam gemeinsam mit einigen weiteren Firmen den Auftrag ein Konzept auszuarbeiten. «Bereits auf dem Heimweg kam mir die zündende Idee», erzählt Werner Guidi, «des schönen Wetters wegen fuhren wir über den Gotthardpass heimwärts – und da sah ich den Wehrturm in Hospental und wusste sofort: Das war’s! Ich würde nicht die von den Auftraggebern favorisierten Videofilme herstellen, sondern eine Wehrturminstallation herstellen, bei der der Spieltrieb der Gäste angesprochen wird, und Infotafeln an allen gängigen Orten – den Toiletten vorab – platzieren.»
Und sein Info-Parcours-Konzept überzeugte! Dass Werner Guidi mit seiner kleinen Verkaufsförderungs-Agentur, die stets mit Freelancern zusammen arbeitet, den Wettbewerb gewann und den grossen Auftrag realisieren durfte, war eine Sensation. Und dass die Infotürme heute noch auf den Rastplätzen Erstfeld und Airolo stehen, spricht für sich. Noch heute ist Guidi zutiefst zufrieden, wenn er daran denkt.
Seit zwei Jahren pensioniert, arbeitet er aber noch immer gerne und pflegt weiterhin sein gutes Netzwerk. So durfte er während vier Jahren die Verkäuferinnen der Confiserie Sprüngli coachen. Einerseits sollte der Verkauf durch Cross-Selling und Zusatzverkäufe gefördert, andererseits die vorbildliche Betreuung der Kundschaft sowohl am Telefon wie an den Verkaufstheken ausgebaut werden.
Fünf Jahre lang konzipierte und realisierte Werner Guidi als Projekt- und Werbeleiter die Fachmesse Heimtexsuisse mit über 100 Ausstellern an der Bernexpo. Und seit 1999 ist er Mitglied der Messeleitung der Finanzmesse Zürich, zuständig für die Werbung, Moderation und Koordination der Rahmenveranstaltungen. Als Ausgleich zum Beruf gestaltete und moderierte er dazu während vier Jahren Blaskapellensendungen bei Radio Eviva. Auch das hat ihm viel Freude gemacht. Und Aufträge, die ihm gefallen, wird er auch in Zukunft gerne annehmen.
Heute versucht er sich nun aber auch im Entschleunigen. Sei es beim Skifahren, Bergwandern, bei Ausfahrten auf dem Rennvelo oder beim Fotografieren. Es fällt ihm leichter als erwartet. «In der Rolle eines Fotografen bin ich die Ruhe selbst», sagt er, «da kann ich – da die drei «K‘s» ja eh nicht erfolgreich wären – geduldig warten, bis die Weinbergschnecke oder der Schmetterling genau die richtige Position einnehmen!» (db)
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