Von adminZoZuBo ‒ 16. Oktober 2015
An der Übung der Feuerwehr Zumikon/Küsnachterberg brannte es zwar nicht wirklich. Aber die Feuerwehr überzeugte mit ihrer Effizienz und mit ihrem Können. An vier verschiedenen Plätzen beeindruckten die Frauen und Männer in Orange die Zuschauer.
Einsatzort ist die Abfallsammelstelle Schwäntenmos im Gewerbezentrum Zumikon. Als erste Aufgabe muss ein Brand im Abfalldepot gelöscht werden. Es ist mit Rauchentwicklung zu rechnen – und man weiss nicht, ob auch giftige Stoffe gelagert werden. Atemschutzgeräte sind also Pflicht. Die Schläuche werden verlegt. Alles geschieht ohne Hektik, aber in hohem Tempo. Jeder Handgriff sitzt. Diejenigen, welche ins Gebäude eindringen, haben die Atemschutzgeräte aufgesetzt und dafür ihr Namensschild an die Stelle des Gerätes angebracht. So weiss man genau, wer sich noch im Gebäude befindet und ob jemand fehlt. Draussen wird der grosse Ventilator in Stellung gebracht und in Betrieb gesetzt. Er bläst den Rauch hinaus, damit sich der Löschtrupp ein Bild von der Situation machen kann. Nach kurzer Zeit kehrt der Trupp zurück – alles unter Kontrolle.
Am zweiten Einsatzort geht es um einen Autounfall. Das Fahrzeug wird gesichert – das ganze Team geht sehr methodisch vor. Zwei Männer hantieren mit dem schweren Gerät – Spreizer und Schneider. Sie schneiden die Tür weg, ein Mann spricht auf die Insassen ein, beruhigt sie, erkundigt sich nach ihrem Zustand und macht eine Bestandsaufnahme. Ein weiterer beobachtet und überwacht die Situation, damit niemand überrascht wird, wenn plötzlich Feuer ausbrechen sollte. Plötzlich halten die Männer inne. Irgendwo ist ein Fehler passiert, der besprochen werden muss. «Das ist eine Übung. Gut, wenn da Fehler passieren», meint Benny Wurmser, der stellvertretende Kommandant, «so können wir Fehler minimieren und hoffentlich eliminieren, wenn es darauf ankommt.» Innerhalb der Gruppe kann jeder jede Aufgabe übernehmen, das sei wichtig in einer Milizfeuerwehr, wo man nie wisse, wer im Notfall innert nützlicher Frist verfügbar sei und einrücken könne, erläutert Wurmser. Schade, das Zerlegen des Abbruchautos hätte man eigentlich gerne noch beobachtet.
Jetzt demonstrieren die Männer die Trennscheibe und den Multi-Cutter. Die Trennscheibe frisst sich funkensprühend durch ein altes Wasserrohr. Wahrscheinlich eines der defekten Rohre aus den Baustellen Dorfstrasse oder Thesenacher (der Zumiker berichtete). In der dunklen Nacht bieten die Feuerwehrleute ein eindrückliches, funkensprühendes Bild. Der Multi-Cutter ist eigentlich eine Kettensäge. Nur dass anstelle der Säge eine mit Diamanten bestückte Kette die Arbeit verrichtet. Und die zeigt mit keinem Material Gnade – sie frisst sich in Windeseile auch durch dickes Panzerglas und zertrennt es. Ein ideales Teil also für Zeitgenossen, welche die Schaufensterauslage eines Juweliers für einen Selbstbedienungsladen halten. «So eine Kette hält etwa zwei Einsätze durch, dann muss man sie ersetzen. Früher kostete sie rund 1500 Franken, heute ist sie günstiger», erklärt Wurmser. Doch man gehe immer noch sparsam mit dem Gerät um.
Das neuste Teil der Feuerwehr ist eine Spritze, die in abgelegenen Gebieten zum Einsatz kommt. Sie wurde im Frühjahr angeschafft und kann auch mit Wasser aus stehendem oder fliessendem Wasser gespiesen werden. Sie ist sehr handlich und kann auch mit Muskelkraft in Position gebracht werden. Das Vorgängermodell wurde mit einem Automotor angetrieben – dementsprechend war das Gewicht. Das neue Gerät arbeitet mit einer Boje, die das Wasser ansaugt und weiterleitet. Das neue Gerät kostete 25000 Franken, auch die Gebäudeversicherung leistet einen Beitrag daran. Kein Wunder, dass die Feuerwehr immer wieder übt, damit das kostspielige Material richtig eingesetzt wird. Denn schliesslich geht es bei den Einsätzen um das wertvollste Gut: die Gesundheit und das Leben von Menschen. Um das optimal zu schützen, probt die Mannschaft an 14 Übungen pro Jahr. Die Offiziere absolvieren noch sechs weitere Übungen, Kaderübungen und Übungsvorbereitungen. Gut zu wissen, dass die Männer und Frauen in Orange auch fit im Wissensstand sind. Den persönlichen «Brand» gelöscht hat die Feuerwehr beim anschliessenden Apéro mit Häppchen im Feuerwehrgebäude. Denn der Einsatz mit voller Ausrüstung und Atemschutzgerät ist Schwerstarbeit. (wn)
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