Von Aline Sloksnath ‒ 26. April 2024
Frau Sieger, für 2023 war im Budget ein Aufwandüberschuss von über 3 Millionen vorgesehen. Nun schliesst die Gemeinde ihre Jahresrechnung mit einem Ertragsüberschuss von 10 Millionen. Was wurde nicht berücksichtigt?
Primär ist der gute Abschluss auf die sprudelnden Steuereinnahmen zurückzuführen, trotz der Steuersenkungen um insgesamt 6 Prozent in den letzten beiden Jahren. Sowohl die direkten Steuern wie auch die Grundstückgewinnsteuern fallen je rund 5 Millionen Franken höher aus als budgetiert. Weniger ausgegeben als im Budget vorgesehen wurde in den Abteilungen Bau, Präsidiales und der Schule.
Zollikon hat zwei Jahre in Folge den Steuerfuss gesenkt, trotzdem bleiben die Steuererträge hoch. Woran liegt das?
Wir haben tatsächlich bereits zwei Mal hintereinander die Steuern um 3 Prozent gesenkt, und auch fürs aktuelle Jahr wurden die Steuern gesenkt. In Zollikon wohnen sehr gute Steuerzahlende und bei einem Wegzug folgen ebensolche. Auch die über dem Budget liegenden Grundstückgewinnsteuern tragen massgeblich zum guten Ergebnis bei.
Die Nettoinvestitionen sind tiefer als budgetiert. Welche Projekte konnten nicht realisiert werden?
Die nicht getätigten Investitionen sind in der Informatik (0,8 Millionen), im Strassenbau und der Siedlungsentwässerung (3 Millionen), bei den Liegenschaften im Verwaltungsvermögen (1,6 Millionen), bei der Schule (3,2 Millionen) und beim Fohrbach (3,4 Millionen) zu finden. Diese Ausgaben sind nicht aufgehoben, sondern aufgeschoben: Sie fallen ganz einfach später an.
Als Grund für die tiefere Nettoinvestition nennen Sie unter anderem Verzögerungen bei den Materiallieferungen. Die Lieferketten scheinen sich allerdings wieder erholt zu haben. Können Sie uns einen Ausblick in die Zukunft geben?
Es sind Projekte, die wegen Materialmangel (z.B. bei Photovoltaik), Planungsrückständen unter anderem wegen Personalmangel oder sonstigen Planungskomplikationen nicht realisiert werden konnten. Als Finanzvorsteherin finde ich es schade, wenn nicht einmal 50 Prozent der geplanten Investitionen realisiert werden, denn dies verzerrt den Finanzplan, die Abschreibungen und schliesslich auch das Einstellen des Steuerfusses. Der Blick in die Zukunft betreffend Investitionen ist für mich extrem wichtig, denn mit dem Projekt Fohrbach und der noch offenen Schulraumplanung gibt es unzählige Infrastrukturprojekte, die voranzutreiben und die sehr kostspielig sind. Aber es ist beruhigend zu wissen, dass wir mit dem sehr hohen Nettovermögen die geplanten Projekte ohne Verschuldung in naher Zukunft vorantreiben können. Wichtig ist mir auch, dass die Ausgaben dann planmässig und kosteneffizient getätigt werden.
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