Von adminZoZuBo ‒ 2. November 2015
Der Rohbau ist fertig, nun dreht sich alles um den Innenausbau und die Umgebungsarbeiten. Zurzeit sind vor allem Bodenleger, Gipser und Maler am Werk. Die Arbeiten im 1. OG sind am weitesten fortgeschritten.
Seit kurzem ist ein Musterzimmer fix fertig eingerichtet: Jedes der 96 Pflegezimmer misst mindestens 25 Quadratmeter, verfügt über eine Nasszelle von weiteren fünf Quadratmetern sowie einen eigenen Balkon.
Teilen sich nicht nur den Vornamen, sondern auch das Wissen um die Grossbaustelle: Bauleiter Urs Bigler und Gemeinderat Urs Fellmann.
Selbst durch die Glasfront ist die Aussicht atemberaubend: beste Sicht auf den See von einer der zehn Alterswohnungen im Attikageschoss.
Sicherheit und Unterstützung auch in der Nasszelle: Die Dusche ist behindertengerecht mit Klappsitz und Haltegriff ausgerüstet.
Alterswohnung auf der Ostseite. Die zwischen eineinhalb und dreieinhalb Zimmer grossen Wohnungen verfügen über eine offene Küche, einen Waschturm im Badezimmer, ein Kellerabteil und nicht zuletzt über grosszügige Terrassensitzplätze mit schönster Aussicht. Die Wohnungen sind vorgesehen für Senioren, die ihren Alltag noch weitestgehend alleine bewältigen können. Die Nachfrage nach den Wohnungen übersteigt das Angebot.
Die Heizung des WPZ wird mit Erdwärme sichergestellt. Dazu wurden 16 Erdsonden gebohrt, 260 Meter tief ins Erdreich.
Urs Bigler und Urs Fellmann stehen exakt an der Stelle, wo vor zwei Jahren der Grundstein gelegt wurde.
Der Bauleiter zeigt, wie tief das Gebäude unter Wasser steht: Je nach Wasserspiegel ein bis eineinhalb Meter tief.
Noch wird hier gearbeitet, in Zukunft aber vor allem gegessen: Der Mehrzweckraum und das öffentliche Restaurant befinden sich im Erdgeschoss gleich neben dem Eingang.
Der Massivparkett ist zum Verlegen bereit.
Im einen der zwei Treppenhäuser wird das Gelände montiert.
Blick vom 1. OG in den Demenzgarten, welcher bei den elf Zimmern für Demenzkranke im Erdgeschoss am Entstehen ist.
Gut, wer hier den Überblick hat. Bei den Elektroinstallationen ist die Hauptzuleitung erstellt, viele der Kabel und Drähte sind bereits eingezogen.
Wird die Trennwand durchbrochen, können einige Zimmer auch als Duplexzimmer genutzt werden.
Was bring das Älterwerden mit sich? Anlässlich der Eröffnung des neuen Wohn- und Pflegzentrums Blumenrain geht das Ortsmuseum dieser Frage in seiner neuen Ausstellung «Altern» nach und zeigt auch gleich, wie sich das Alter anfühlt.
«Alt wärde tuet weh», «Alt isch, wer wiissi Haar hät, wem d’Haar usgheiet oder wär e Glatze hät, was mega blöd isch, will mer dänn d‘Haar nüm färbe chan», «Mis Mami isch alt – sie isch 36gi!» Welches Verhältnis jüngere Menschen zum Altern haben, zeigt der Gerontologe Hans Rudolf Schelling gleich zu Beginn der Vernissage am Donnerstagabend vergangener Woche anhand eines Videoausschnittes mit verschiedenen Kindern, die unverblümt ihre Sicht über ältere Menschen darlegen. Ein belustigtes Raunen geht durch die Reihen der vorwiegend älteren Generation, die in der Aula Oescher Platz genommen hat und sich ob letzterer Aussage wohl uralt vorkommen muss. Zu stören scheint das die Grauhaarigen nicht im Geringsten, voller Vorfreude sehnen sie den weiteren Verlauf des Abends herbei und das aus guten Grund: Kurze Zeit später flimmern viele der Anwesenden selber über die Leinwand. Für die Sonderausstellung stellten sie sich vor die Linse des Fotografen Thomas Entzeroth und liessen sich ablichten. Entstanden sind 46 Schwarz-Weiss-Fotografien von Zolliker Seniorinnen und Senioren, die das Herzstück der neuen Ausstellung bilden. «Wir möchten zeigen, wie individuell Älterwerden ist», sagt Miriam Bernegger bei ihrer Begrüssung und erzählt davon, wie sie und ihr Team sich auf die Suche nach Personen über 64 Jahren gemacht haben, die sich befragen und fotografisch festhalten liessen – die Einblick in ihr Leben gewährten, in ihr Leben als alter Mensch.
Personen in diesem Alter zu finden, dürfte in Zollikon nicht schwierig gewesen sein, beträgt ihr Anteil in der Gemeine doch 24,9%, was überdurchschnittlich viel ist, wie die Gemeindepräsidentin Katharina Kull-Benz ebenfalls an der Vernissage festhält. Im Kanton Zürich liegt deren Anteil bei 17%. «Bei den über 79-Jährigen sind wir gar Spitzenreiterin im Kanton», was die Gemeindepräsidentin freuen müsste, darf sie bei hundertsten Geburtstagen doch jeweils die Gratulationen der Gemeinde überbringen. Zurzeit sind es in Zollikon drei Frauen und ein Mann, die diesen hohen Ehrentag in diesem Jahr feiern durften.
Wie diese Menschen ihren Alltag erleben, mit welchen Hindernissen sie kämpfen und welche Einstellung sie selber zu ihrer momentanen Lebensphase haben, erfährt, wer die Räumlichkeiten des Ortsmuseums betritt. Neben den Porträts, die den Betrachter durch die bewusste Konzentration aufs Wesentliche und das Weglassen von Farben in ihren Bann ziehen und sogleich eine Nähe herstellen, wartet das alte Weinbauernhaus auch mit einem Altersanzug auf, mit dem sich die Wahrnehmungs- und Erfahrungswelt älterer Menschen am eigenen Körper erleben lässt. Was passiert, wenn die Finger plötzlich steifer, die Augen trüb werden und das Gehör langsam nachlässt? Mit Handschuhen, Visier und Gehördämpfern kann der Besucher jeglichen Alters diese Einschränkungen nachempfinden. Für die spielerische Auseinandersetzung mit Alterserscheinungen stehen auch ein Rollator für das Gehen auf verschiedenen Untergründen sowie Perücken bereit.
Dass der letzte Lebensabschnitt mit Defiziten einhergeht, stellte der Alterswissenschafter der Universität Zürich nicht in Abrede und sprach auch von der Altersdepression, die stark zunehme und ein grosses Problem darstelle. Doch trotz abnehmender Gesundheit und zunehmender körperlicher Beschwerden verneine die Mehrheit der älteren Generation die Aussage, die glücklichste Zeit im Leben sei vorüber. «Je älter desto zufriedener», zieht Hans Rudolf Schelling das Fazit aus verschiedensten Umfragen und erklärt ebenso, wie entscheidend hierfür die eigene Einstellung sei. «Eine realistische und positive Einstellung zum Alter geht oftmals mit einer positiven Entwicklung einher», oder umgekehrt gesagt wirke sich die Angst vor dem Älterwerden negativ auf den Verlauf des Alterns aus, insbesondere auf die Gesundheit. Als Vorbild hätte der Gerontologe gleich Rolf Bachmann vorstellen können. Trotz Beschwerden an den Füssen, die ihm einen Besuch der Ausstellung im dreistöckigen Ortsmuseum momentan verunmöglichen, strahlt der vitale Senior an der Vernissage übers ganze Gesicht. «Die Freude über all die gemachten Erfahrungen ist riesig», sagt der bald 88-Jährige und lacht herzhaft: «Ich fühle mich schon fast als Legende», so stolz sei er über unzählige Ereignisse, die viele nur vom Lesen kennen würden, er aber selber miterleben durfte. Auch einem weiteren Erlebnis schaue er bereits freudig entgegen: der Eröffnung des neuen Wohn- und Pflegezentrums Blumenrain, welches den Anstoss zur neuen Sonderausstellung gab. Worauf sich der rüstige Senior genau freuen darf, zeigen unsere Impressionen vom Blick hinter die Kulissen der Baustelle in der Bildergalerie. (mmw)
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