Von adminZoZuBo ‒ 18. Dezember 2015
Gian Schaller vom Zollikerberg (links in der vorderen Reihe) mit seinem UTurn-Team.
Der Zolliker Gian Schaller hat zusammen mit fünf gleichaltrigen Kolleginnen und Kollegen von der Kantonsschule Hottingen Zürich eine eigene Miniunternehmung gegründet, die fair produzierte Schlüsselbänder verkauft.
Angefangen hat es damit, dass wir uns bei der Anmeldung zur Aufnahmeprüfung für die Akzentklasse «Entrepreneurship» entschieden haben. Diese beinhaltet einen Praxisteil, bei welchem man sich zwischen der Gründung einer Miniunternehmung oder einem wirtschaftlichen Unternehmenspraktikum entscheiden kann. Die ersten zwei Jahre Schule waren eher theorielastig, dienten aber als Vorbereitung für das Miniunternehmen im dritten Jahr. Ende des letzten Semesters haben wir angefangen, Produktideen zu entwickeln und Teams zu bilden, und Ende Oktober haben wir unsere Firma offiziell gegründet.
Wir legen bei unseren Schlüsselbändern viel Wert auf den sozialen Aspekt. Sie werden in einer Stiftung, die Frauen einen (Wieder-)Einstieg in die Berufswelt ermöglicht, zusammengenäht. Der Stoffstreifen ist ein Stoffrest, der durch unser Projekt recycelt wird, und einen Teil des Erlöses spenden wir an zwei gemeinnützige Organisationen. Das Schlüsselband kann zweiseitig genutzt werden, die eine Seite besteht aus einem farbenfrohen Reststoff und die andere zeigt einen Spruch, zum Beispiel «Gutes tun beginnt zuhause».
Wir wollen die Möglichkeit, etwas Gutes zu tun, verkaufen und nicht etwas völlig Neues erfinden, sondern ein bestehendes Produkt so verändern, dass es einen guten Zweck erfüllt. Die Idee, ein Schlüsselband zu produzieren, kam auf. Da wir unser Produkt mit nur einem aufgedruckten Spruch zu langweilig fanden, entschieden wir uns dafür, auf der anderen Seite einen recycelten Reststoff aufzunähen, somit ist jedes Schlüsselband ein Unikat.
Die grösste Herausforderung ist sicher, dass der Markt gesättigt und mit viel billigeren Produkten überfüllt ist. Unser Produkt muss sich also abheben und den massiven Preisunterschied wieder gutmachen. Wir meistern diese Aufgabe, indem wir jedem Kunden erklären, dass unser Produkt nicht ein Industrieprodukt, sondern handgefertigt ist.
Sie könnte nicht besser laufen. Natürlich gibt es Tage, an denen jemand mehr zu tun hat als die anderen, doch wir können zufrieden sagen, dass wir uns in solchen Situationen immer bestens zu unterstützen wissen. Die Arbeiten sind gut aufgeteilt, es muss nicht immer alles unter Absprache mit jedem einzelnen Mitglied entschieden werden, das spart viel Zeit. Doch ein Projekt wie dieses stellt Freundschaften auf die Probe, da jede und jeder seine Meinung durchsetzen möchte. Bis jetzt haben wir aber alle Probleme mit Kompromissen lösen können und uns dabei nie zerstritten. Darauf sind wir besonders stolz.
Die Schule stellt uns jeweils drei Schulstunden am Donnerstagnachmittag zur Verfügung. In diesen unterstützen uns die Wirtschaftslehrer tatkräftig und geben uns Tipps. Natürlich ist es mit der Zeit in der Schule nicht getan und wir müssen oft in der Freizeit noch arbeiten. Doch die Lehrer unterstützen uns, wo sie können. Dabei gefällt mir am besten, dass ihre Ideen und Tipps lediglich Vorschläge darstellen und wir bei den Entscheidungen völlig frei sind und ihre Meinung nicht berücksichtigen müssen, wenn wir nicht möchten. Doch bis jetzt hat es sich meistens gelohnt, diese Vorschläge zu beherzigen. (ft)
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