Von adminZoZuBo ‒ 4. März 2016
Gemeinde und reformierte Kirche suchten Helfer für die Integration der neuen Asylsuchenden. Mehr als 60 Interessierte kamen zu einer Infoveranstaltung im Gemeinschaftszentrum.
Im «Zumiker» vom 5. Februar luden die Gemeinde und die reformierte Kirche zu einer Infoveranstaltung für Interessierte ein, die mit verschiedenen Angeboten den Flüchtlingen helfen wollen, sich schnell und gut zu integrieren. Das Echo war gewaltig. Mit einer Handvoll Zumikerinnen und Zumikern hatte Marianne Hostettler gerechnet, die Leiterin der Abteilung Gesellschaft der Gemeindeverwaltung, unter deren Obhut die Asylsuchenden stehen. Tatsächlich erschienen an diesem Mittwoch mehr als 60 Interessierte im Cheminéeraum des Gemeinschaftszentrums – auch einige Männer befanden sich unter der Hörerschaft, die ansonsten mehrheitlich aus Frauen bestand.
Gemeinderat Christian Dietsche, der Vorsteher des Ressorts Gesellschaft, begrüsste die Anwesenden und zeigte sich erfreut über das grosse Echo. Er orientierte kurz über die aktuelle Situation. Die Asylsuchenden aus dem Irak seien angekommen und hätten ihre Unterkunft in der Zivilschutzanlage bezogen. Weil die Anlage unterirdisch und ohne Tageslicht sei, habe man Tagesstrukturen geschaffen. Im ehemaligen Jugendhäuschen der reformierten Kirche können sich die Asylsuchenden tagsüber aufhalten, die Räumlichkeiten der ehemaligen Clientis-Bank am Dorfplatz müssen noch mit dem Nötigsten ausgerüstet werden, bevor sie von den Flüchtlingen benützt werden können.
Um diese Räumlichkeiten ging es hauptsächlich an der Infoveranstaltung. Die Gemeinde sucht nämlich Helferinnen und Helfer, die den Schliessdienst übernehmen. Die Räume müssen abends abgeschlossen werden. Dies biete auch die Gelegenheit, mit den Asylsuchenden Kontakt aufzunehmen, ins Gespräch zu kommen, erläuterte Marianne Hostettler Dies sei nicht so einfach, weil die Menschen praktisch nur Arabisch oder Kurdisch sprächen. Aber mit Händen und Füssen, Gestik und viel gutem Willen sei das möglich – sie spreche aus eigener Erfahrung, meinte die Leiterin der Abteilung Gesellschaft. Im Raum hingen auch zwei Listen, auf denen die Flüchtlinge Wünsche notiert hatten. Eine Liste enthielt Wünsche von Erwachsenen: die Frage nach einer Kaffeemaschine, einem Reiskocher oder einem elektrischen Ofen. Und auf der anderen standen Kinderwünsche, wie zum Beispiel ein Skateboard, Fussbälle oder auch eine Barbie. Auf Anfrage erklärt Marianne Hostettler, dass die Wünsche praktisch alle erfüllt seien. Man wolle aber nicht noch weitere Wunschlisten auflegen, damit nicht der Eindruck entstehe, dass die Schweiz ein Schlaraffenland sei, in dem jeder Wunsch sofort erfüllt werde.
Der Wunsch zu helfen ist gross. Unzählige Vorschläge wurden eingebracht. Marianne Hostettler wies aber darauf hin, dass es sich «nur» um zehn Flüchtlinge handle. Und sie stellte klar, dass diese Menschen freiwillig entscheiden dürften, ob sie ein Angebot annehmen wollten oder nicht. Wichtig sei eine möglichst rasche Integration – und das gehe hauptsächlich über die Sprache. Ausserdem seien die Asylsuchenden erst kurze Zeit in Zumikon, und man müsse ihnen noch Zeit zur Eingewöhnung lassen.
Auf Nachfrage erklärt Marianne Hostettler, dass die Flüchtlinge bereits Deutsch lernen würden. Zwei Zumiker Frauen, Miriam Levin und Véronique Duttli, üben vorderhand mit den Frauen. Ein Lehrplan bestehe nicht, erklärt Véronique Duttli, sie würden sich das im «learning by doing» erarbeiten und seien jetzt auch im Kontakt mit der Schule, um eventuell bestehende Lehrmittel übernehmen zu können.
Übrigens – der Freiwilligen-Schliessdienst existiert noch nicht. Von den zehn Interessierten sei nur eine Person zum Treffen gekommen, erläutert Marianne Hostettler kurz vor Redaktionsschluss. Das Treffen war in der Ferienzeit angesagt – Steigerungsmöglichkeiten sind also vorhanden. (wn)
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