Von adminZoZuBo ‒ 26. Mai 2016
Beinahe zehn Jahre hat die Planung und Sanierung des Pfarreizentrums der katholischen Kirche Zollikon gedauert, nun steht die feierliche Wiedereröffnung bevor.
Erich Schneider und Urs Häfliger – der ehemalige und der gegenwärtige Präsident der Kirchenpflege – stehen in der Eingangshalle des neu renovierten Pfarreizentrums und strahlen um die Wette. Ihre Freude und Erleichterung ist verständlich, denn in den vergangenen zehn Jahren war längst nicht alles zum Strahlen. Der Umbau gestaltete sich insbesondere am Anfang sehr schwierig; den verschiedenen Ansprüchen der Kirchgemeindemitglieder, der Mitarbeitenden, Anwohnenden und der Gemeinde gerecht zu werden, erwies sich nicht immer als einfach. Mitte Juli 2006 hatte Erich Schneider begonnen, Sanierungsvorschläge zu prüfen; die Heizkosten waren einfach zu hoch: «Im Sommer war es so heiss in den Räumen, dass wir die Veranstaltungen und Sitzungen jeweils in den Zollikerberg verlegen mussten, und im Winter war es trotz maximaler Heizleistung, insbesondere am frühen Morgen, teilweise unangenehm kalt.» Zudem war es aufgrund von Auflagen der Feuerpolizei nicht erlaubt, mehr als hundert Personen in den grossen Saal zu lassen. Das 1977 eingeweihte Pfarreizentrum war von Anfang an rege benutzt worden, doch über 30 Jahre lang wurde nur Geld ausgegeben für Ersatzinvestitionen. Erich Schneider war klar: Es muss etwas passieren. Ende 2006 wurde der erste Kredit beantragt, um prüfen zu können, was alles renoviert werden müsste. Schnell wurde klar, dass die Kosten höher als erwartet ausfallen würden.
Wegen des grossen Renovationsbedarfs lag es nahe, den Kirchgemeindemitgliedern einen Neubau anstelle einer Sanierung vorzuschlagen. Die Abstimmung ging ganz knapp zugunsten des Neubaus aus. Mit dem Vorwurf, die Abstimmung sei nicht repräsentativ gewesen, wurde von einem Zolliker daraufhin eine Einzelinitiative lanciert – die Abstimmung musste wiederholt werden. Nun sprach sich die Kirchgemeinde gegen einen Neubau aus. «Der Neubau wäre kaum teurer geworden als die Sanierung», so Erich Schneider. Es wurde also alles noch einmal neu aufgegleist, und im April 2011 wurde ein öffentlicher Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Von den 16 Bewerbenden wurden sieben zugelassen, das Rennen machten die drei jungen Architektinnen Hull Inoue Radlinsky. «Die kreative Umsetzung hat uns einfach überzeugt», sagt Erich Schneider im Rückblick. 2012 dann hatten die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die Wahl zwischen Minimal- und Optimalvariante: Sanierung des bestehenden Pfarreizentrums ohne Veränderung des Saalteils oder Teilneubau. Der Entscheid fiel mit ganz knapper Mehrheit für die Minimalvariante. Die Baukommission fühlte sich verpflichtet, angesichts des knappen Resultats die Anliegen der Befürworter der Optimalvariante ebenfalls zu berücksichtigen. Sie schlug daher vor, den Saal durch eine gezielte Projektänderung zu vergrössern sowie die Nutzbarkeit des Obergeschosses durch den Einbau von zwei Lukarnen zu erhöhen.
Bei der Begehung wird schnell klar: Obwohl die Sanierung einiges an Nerven und Schweiss gekostet haben muss, hat sich der Einsatz gelohnt. «Ja», freut sich Urs Häfliger, «es ist wirklich sehr schön geworden.» Der Natursteinplatz draussen vermag die Kirche und das Pfarreizentrum harmonisch zu verbinden, der Baum und die Sitzbänke verleihen dem Platz ein parkartiges Flair. Das dunkle Dachblech passt sich farblich an die Kirchenfassade an, und die Sichtbetonelemente lassen alles hell und einladend erscheinen. Einladend wirkt auch das Foyer mit der Galerie und dem Windfang. Die harmonische Gestaltung zieht sich durch sämtliche Räume, egal ob Büro, Untizimmer oder Lager. Das Herzstück des Pfarreizentrums, der Saal, ist gar ein Bijou geworden und bietet nun Platz für 180 Personen. Das mit professioneller Hilfe übersichtlich aufgebaute und à jour geführte Archiv, in einem Raum mit konstanter Feuchtigkeit, dient anderen Kirchgemeinden bereits als Vorbild. Auch die Wiederherstellung der Kegelbahn befindet sich in der Abschlussphase. Es wurde nicht nur hindernisfrei gebaut – entgegen vieler Einwände wurde auch ein Lift montiert –, in Sachen Brand-, Schall- und Erdbebenschutz ist alles auf neustem Stand. Von der Ölheizung wurde auf Erdwärme umgestellt: Heute befinden sich zehn Erdwärmesonden in bis maximal 250 Metern Tiefe. «Es war wirklich eine intensive Zeit», erzählt Urs Häfliger, «aber am Ende hat alles geklappt, und wir sind sehr froh, haben wir die Bauzeit ohne Zwischenfälle und Unfälle überstanden. Wir sind sehr zufrieden.» Auch die tiefen Zinsen haben zum positiven Entwicklungsprozess beigetragen. Von Anfang an wurden alle Kosten offengelegt, und die angedachte Steuererhöhung von 2 Prozent musste bis heute nicht vollständig umgesetzt werden. «Ende gut, alles gut», sagen Erich Schneider und Urs Häfliger gleichzeitig und lachen. Wer sich selbst vom gelungenen Umbau überzeugen möchte, kann dies am Tag der Einweihung tun. (ft)
Einweihung Pfarreizentrum, Sonntag, 26. Juni, 10.30 Uhr, Dreifaltigkeitskirche, Gustav-Maurer-Strasse 13.
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