Von adminZoZuBo ‒ 10. Juni 2016
Vorletzte Woche fand in Zumikon die erste Gemeindeversammlung dieses Jahres statt – diskutiert wurde viel, beschlossen jedoch nicht.
Den freudigen Auftakt des Abends machte die Vorsteherin Finanzen, Barbara Messmer. Sie konnte verkünden, dass die Gemeinde im vergangenen Jahr ein kleineres Minus als geplant erreicht hat. Die Rechnung für 2015 schliesst rund 4,5 Millionen Franken besser als vorgesehen. Grund dafür sind die zahlreichen Sparmassnahmen sowie höhere Steuereinnahmen. «Wir konnten wirklich in fast allen Bereichen sparen», unterstrich Barbara Messmer. Doch sie betonte auch, dass das kein Grund zum Aufatmen sei. Schliesslich gebe es einige grosse Sanierungen, die in den nächsten Jahren zu realisieren wären.
Anschliessend beschloss der Souverän den Kauf des Grundstücks «Wiese Farlifang». Hier – direkt hinter dem Gemeindehaus – sollen Alterswohnungen entstehen. Das Geschäft war nicht unumstritten. So empfahl Christoph Born (CVP) als Präsident der Rechnungsprüfungskommission (RPK) dem Gremium, den Antrag des Gemeinderats abzulehnen. Die RPK sah zu viele Fragezeichen, zu viele Annahmen in der Vorlage. Auch würde die aktuelle Finanzlage der Gemeinde eine Ausgabe in der Höhe von 3,257 Millionen Franken nicht zulassen. Die Versammlung aber liess sich vom Gemeinderat, und besonders von Christian Dietsche überzeugen. Dieser verwies darauf, dass das Grundstück Thesenacher, auf dem sich heute Alterswohnungen befinden, für gutes Geld verkauft werden könnte. Ausserdem unterstrich er: «Jetzt sind wir uns mit dem Eigentümer handelseinig. Ich weiss nicht, ob wir in zwei, drei Jahren auch noch die Kaufoption haben.» Der Spielplatz samt Bach ist vom Neubau nicht betroffen. Auf den Einwand der RPK, dass es zu wenig konkrete Planungen für einen solchen Beschluss gebe, konterte Gemeindepräsident Jürg Eberhard: «Wir haben in den vergangenen Jahren zu viele Planungskosten versenkt für Projekte, die dann nicht realisiert wurden. Das wollten wir dieses Mal auf jeden Fall vermeiden.» Mit 167 Ja- gegen 60 Nein-Stimmen beschloss die Versammlung den Ankauf des Grundstücks mit einem Quadratmeterpreis von 857 Franken. Im Anschluss daran wurde auch die nötige Änderung der Bau- und Zonenordnung beschlossen, ohne die das Grundstück nicht bebaubar wäre.
Es folgte eine sehr lange und sehr emotionale Diskussion. Doch am Ende beschlossen die 267 Stimmberechtigten an der Zumiker Gemeindeversammlung, nichts zu beschliessen. Das Traktandum «Buslinie» wurde zurück an den Gemeinderat gegeben. Dieser soll nun erneut Varianten prüfen und in der nächsten Versammlung präsentieren. Zuvor hatte Thomas Epprecht (Liegenschaften) ausführlich und nachvollziehbar den Ist-Zustand erläutert. Mit den Umbauarbeiten am alten Gemeindehaus wurde auch eine neue Busschlaufe nötig. 110 000 Franken waren dafür budgetiert worden. Es zeigte sich aber, dass das nicht reichen würde. «So etwas passiert, wenn Hoch- und Tiefbau gleichzeitig geplant werden», so Thomas Epprecht. Für eine neue Busschlaufe hätte beispielsweise die Dorfstrasse angehoben und die Kanalisation umgelegt werden müssen. Kostenpunkt: 510 000 Franken. Die Baukommission entschied sofort: Das machen wir nicht. Verschiedene Alternativen wurden geprüft, unter anderem die Weiterführung der Buslinie bis zum Geissacher, wo der Bus wenden könnte. Aber aus rechtlichen Gründen durfte die Versammlung nicht über die beiden Varianten abstimmen. Daher stellte der Gemeinderat den Antrag, die Bus-Endhaltestelle nach Waltikon zu verlegen. Das hätte null Investitionen bedeutet, zusätzlich hätte die Gemeinde jährlich 20 000 Franken sparen können. Diese fallen an, weil sie sich den Luxus leistet, den Bus parallel zur eigentlichen ÖV-Lösung – der Forchbahn – fahren zu lassen. Thomas Epprecht ermunterte vehement, dieser Lösung zuzustimmen. «Wenn man den Prinzen haben will, muss man manchmal den Frosch küssen», erklärte er. Die Versammlung hätte also beschliessen können, dass Waltikon Endhaltestelle wird, was vor Ende 2017 sowieso nicht durch den ZVV realisierbar gewesen wäre. Später dann hätte immer noch die Möglichkeit bestanden, die Buslinie bis zum Geissacher zu führen (mit einer Haltestelle Dorfplatz). Doch zu gross waren die Ängste der Bürger vor einer Endhaltestelle in Waltikon. Das sei für ältere Menschen nicht zumutbar; die Statistiken zeigen allerdings, dass der Bus von Waltikon zum Dorfplatz kaum genutzt wird. Es gebe keinen Lift in Waltikon; muss es auch nicht, alles ist ebenerdig. Der Dorfplatz würde verwaisen; daher wird er ja gerade durch die neue Nutzung des alten Gemeindehauses mit Bistrobetrieb belebt. Doch das Zumiker Stimmvolk blieb skeptisch und sprach sich schliesslich mit 159 Ja- gegen 60 Nein-Stimmen dafür aus, dass alle Varianten erneut geprüft und vorgestellt werden. (bms)
ANMELDEN
Herzlich willkommen! Melden Sie sich mit Ihrem Konto an.