46/2016 Firstreponder aus Zumikon

Von adminZoZuBo ‒ 17. November 2016

Jubiläum der schnellen Lebensretter

Die Feuerwehr Zumikon-Küsnachterberg feiert 10 Jahre «First Responder». So heisst die Einsatztruppe, die ausrückt, wenn es um Leben und Überleben geht. Sie ist beeindruckend schnell

Der Fall ging kürzlich durch die Medien. In der unbedienten Bancomat-Schalterhalle einer deutschen Bank lag ein Rentner bewusstlos am Boden. Mehrere Kunden gingen um ihn herum zum nächsten Automaten. Oder stiegen gar über ihn hinweg, um ihre Bankgeschäfte zu tätigen. Niemand leistete Erste Hilfe. Niemand alarmierte die Rettungskräfte. Dabei entscheiden vielfach Minuten über Sein oder Nichtsein – übers Überleben. Jede Minute, in der das Gehirn nicht mit Sauerstoff versorgt wird, mindert die Überlebenschance um zehn Prozent. Nach 10 Minuten ohne Hilfe ist das Gehirn meist irreparabel geschädigt und kann dem Patienten nicht mehr geholfen werden. Wie und wer helfen kann, zeigte Nick Fritsch, Rettungshelfer aus Küsnacht, der den First-Responder-Dienst der Feuerwehr Zumikon-Küsnachterberg vor nunmehr 10 Jahren mit aufgebaut hat.

Der Begriff «First Responder», man ahnt es, stammt aus den USA. Dort starben bei Herz/Kreislaufbeschwerden viele Patienten, weil die Rettungswagen zu spät eintrafen. Also suchte man nach einer Lösung, wie innert wenigen Minuten geholfen werden konnte. Die Feuerwehr bot sich an. Sie hatte auch in Dörfern Stützpunkte und Sanitäter. Die First Responder waren geboren. Und das bereits in den 70er-Jahren.

Seit 10 Jahren in Zumikon

In der Schweiz dauerte es etwas länger – erst im neuen Jahrtausend kam die Idee an. Und vor 10 Jahren, Ende September 2006, rückten die First Responder der Feuerwehr Zumikon-Küsnachterberg erstmals aus. Es sind Feuerwehrleute, die eine zusätzliche Ausbildung absolvieren, die sie auf Notfälle vorbereitet. Nach dieser Ausbildung besucht ein Mitglied während eines Jahres die vorgeschriebenen First-Responder-Übungen und macht danach ein zweitägiges Praktikum beim Rettungsdienst Zürich. Erst dann wird der Pager aufgeschaltet – das neue Mitglied ist bereit für den Ernstfall. Die First Responder betreuen Patienten bis zum Eintreffen der medizinischen Fachkräfte mit dem Krankenwagen. Übrigens, seit einem Jahr rücken auch die Gemeindepolizeien Zumikon und Küsnacht bei den Alarmen aus. Die schnelle Hilfe für den Patienten steht an erster Stelle, so unterstützt man sich gegenseitig.

Rettung innert Minuten

Von der Effizienz der First Responder konnten sich die Teilnehmer der kleinen Jubiläumsfeier selbst überzeugen. Schnell, ohne Hektik und professionell agiert das Team beim Einsatz mit einem bewusstlosen Fahrzeuginsassen. Da sitzt jeder Handgriff. Manchmal sei der Einsatz aber auch frustrierend, bemerkt First Responderin Patrizia Höhner, wenn man zu spät alarmiert werde und nichts mehr ausrichten könne.

In der Chronik sind denkwürdige Einsätze enthalten. So habe eine Person die Hand in einem Häcksler verloren und man habe sie nicht mit dem Heli transportieren können, weil ein Teil des Häckslers mit musste. Oder die Reanimation beim Forchdenkmal im tiefsten Winter. Und der Einsatz bei einem Familienstreit mit Schusswechsel. Auch bei Schlägereien an der Chilbi habe es schon Einsätze gegeben.

Anstrengende Herzmassage

Zum Abschluss können sich die Gäste noch selbst als First Responder versuchen. An Puppen wird Herzmassage und Beatmung geübt. Bei der Massage gilt es, den richtigen Kraftaufwand zu bemessen. Wenn man zwischen dem Überleben und einer gebrochenen Rippe entscheiden muss, nimmt man die gebrochene Rippe in Kauf, meint Dani Walt. Früher habe übrigens die Regel gegolten, dass man die Massage dem Arzt überlassen solle. Davon ist man abgekommen, weil die Überlebenschance mit Massage viel grösser sei. Wichtig ist bei einem Unfall auf jeden Fall die Sicherung der Unfallstelle und die Alarmierung der Rettungskräfte.

Rund 20 Einsätze pro Jahr leisteten die First Responder in den letzten Jahren. Was beweist, dass die schnelle Einsatztruppe nicht mehr wegzudenken ist.

Am Schluss der kleinen Feier gab es noch eine Ehrung: Markus Schneider, First Responder der ersten Stunde, wurde verabschiedet – er stellt seine Erfahrung in Zukunft in Zollikon zur Verfügung.

 

 

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