Von adminZoZuBo ‒ 8. Dezember 2016
Eigentlich sollten die Räume an der Küsnachter Strasse nur eine Übergangslösung sein. Eigentlich wollte Dave Dollé schon viel früher sein neues Studio am Waltikoner Kreisel eröffnen. Infolge verschiedener Einsprachen zogen jedoch mehr als sechs Jahre ins Land. Nun endlich kann der Sportler sein Gym im neuen Zentrum Morgental eröffnen. Auf 600 Quadratmetern wird dann geschwitzt.
Alles wird grösser, offener. Wir haben einen Yoga-Raum, einen Milon-Circle, Freifläche und natürlich die unterschiedlichen Fitnessgeräte. Wenn Gruppen und Personen individuell trainieren, kommt sich niemand mehr in die Quere. Das war vorher mit 160 Quadratmetern nicht so optimal. Nun hat es einfach richtig viel Platz. Wichtig ist mir besonders die Stretch-Station. Beweglichkeit ist immens wichtig. Die Geräte messen dabei objektiv, ob ich mich verbessert habe oder nicht.
Danach suche ich schon seit Jahren. Auf der einen Seite gibt es durchaus sinnvolle Apps. Und einige, die hier trainieren, sind auch ziemlich telefon-affin. Auf der anderen Seite stört das Smartphone in der Hosentasche, es klingelt oder fällt runter. Und wenn ich als Coach vier Leute gleichzeitig betreue, kann das keine App leisten. Da ist mir das Clipboard mit ausgedruckten Excel-Tabellen doch lieber.
Der Erfolg. Der nährt den Erfolg. Wenn Leute zu mir kommen, weil der Arzt gesagt hat, dass ein bisschen Sport gut wäre, wird es schwierig. Da fehlt manchmal der echte Wille. Manchmal muss ich auch lachen über den Typus, der jede Woche neu fragt: Was soll ich jetzt machen? Auf der anderen Seite habe ich einen Kunden, der ist 91 Jahre alt und trainiert völlig motiviert zwei Mal in der Woche. Wichtig ist, im Vorfeld abzuklären, warum und was trainiert werden soll. Geht es um das Herz-Kreislaufsystem? Geht es um mehr Kraft, weniger Gewicht oder einen strafferen Körper? Es gibt ganz unterschiedliche Ziele und Wünsche.
Das ganz freie Training ist wie ein Helikopterflug. Man kann jederzeit starten und landen, ganz ohne Piste. Man kann sich völlig frei in alle Richtungen bewegen. So etwas leisten zum Beispiel Kunstturner. Aber wie will man beispielsweise für Klimmzüge trainieren, wenn man anfängt und noch nicht einen einzigen schafft? Wie will man sich denn dann steigern? An Maschinen zu trainieren, gibt einem Führung. Bewegungsabläufe werden vorgegeben, Fehlstellungen automatisch vermieden. Und die Maschine misst ganz objektiv die Leistung. Was habe ich von freiem Training, wenn ich mir im schlimmsten Fall dabei den Rücken oder die Knie kaputt mache? Und ein neuer Trend ist das ja auch nicht. In jungen Jahren habe ich im Keller mit der Langhantel trainiert, weil ich nicht für jede Einheit ins Studio nach Zürich fahren wollte. Wichtig ist, dass man genau weiss, was der Körper zu tun hat.
Sport ist für mich der Wettkampf. Gegeneinander antreten und gewinnen wollen. Tennis ist klassischer Sport. Joggen ist eher Training. Sport in dem Sinne betreibe ich nicht mehr. Ich trainiere aber noch. Immer mal wieder zwischendurch, wenn es gerade passt. Zum Beispiel, wenn ein Termin kurzfristig ausfällt. Dann setze ich mich ins Büro oder gehe ins Gym. Ich habe ja das Glück, an der Quelle zu sein.
Sie kommen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen. Meist haben die Männer mehr Kraft, die Frauen sind viel beweglicher. Doch je länger sie trainieren, umso mehr gleichen sie sich an. Manche Unterschiede aber bleiben sehr wohl. Gehen Frauen zusammen joggen, dann laufen sie miteinander. Reden dabei noch. Gehen zwei Männer zusammen laufen, dann rennen sie gegeneinander. Beide wollen schneller als der andere sein. Männer vergleichen sich automatisch.
Und das ist gut so. Wenn man kontinuierlich trainiert, sieht man selber gar nicht so die Veränderung. Das ist wie bei den eigenen Kindern. Da realisiert man die Entwicklung nicht. Und dann kommen seltene Gäste mit dem klassischen Satz: «Mann, bist du gross geworden.» Das heisst: Wenn ich auf dem Papier sehe, dass ich vor sechs Monaten nur drei Wiederholungen einer Übung geschafft habe und jetzt sechs Wiederholungen locker meistere, dann tut das gut.
Ich habe in den USA mit Fussball und Baseball begonnen. Mit neun Jahren bin ich dann in die Schweiz gekommen. Ich habe weiter gekickt, war in der Jugendriege, habe mit der Leichtathletik angefangen. Ich war mit dem Skateboard oder Snowboard unterwegs. Irgendwann musste ich mich dann entscheiden: Leichtathletik oder Fussball. Ich glaube, ich habe die richtige Entscheidung getroffen.
Kinder sollten sich einfach viel bewegen. Am besten mit so wenig Unterstützung wie möglich. Wenn man einem krabbelnden Kind hilft aufzustehen, nützt ihm das nicht viel. So geht Bewegungserfahrung verloren. Auch die kognitive Entwicklung hängt von der Bewegung ab. Spezialisierung ist immer ein Kompromiss. Für Kinder stehen erst mal Koordination und Mobilität im Vordergrund. Kraft kommt eigentlich erst später dazu. Auch gibt es Kinder, die keine Wettkampftypen sind. Das ist okay. Spass an der Bewegung sollte Vorrang haben.
Da gilt es, zuerst die Ursache zu finden. Wenn jemand mit Rückenproblemen zu mir kommt, lasse ich den Rücken sicherlich erst mal in Ruhe. Bei Schmerzen im Rücken oder Knie ist oft die Hüfte das eigentliche Problem. Wenn die nicht richtig funktioniert, kompensieren wir das mit der Lendenwirbelsäule. Es zwickt also im Rücken, obwohl da gar nicht die Ursache steckt. Wenn das Knie weh tut, kann auch der Fuss dahinter stecken. Das gilt es zu orten. Klar ist: Wer Schmerzen hat, kann keinen Sport treiben. Er kann höchstens trainieren, um irgendwann schmerzfrei Sport betreiben zu können.
Das ist ein konzeptionelles Problem. Will ich am Ende des Monats Lohn bekommen, muss ich vorher arbeiten gehen. Will ich also im Club mit einem guten Body punkten, einen strafferen Po bekommen oder mein Herz-Kreislauf-System stärken, muss ich trainieren. So einfach ist das. Die Motivation muss einfach stimmen. Und wenn es einfach nur Entspannung ist, ist das für mich auch okay. Ob der Weg das Ziel ist oder das Ziel selber– letztendlich ist das egal. Und eine gute Motivation ist natürlich der Erfolg.
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