Von adminZoZuBo ‒ 6. April 2017
Fast 30 Jungbürger kamen zur offiziellen Begrüssung. (Bilder: bms)
Im Kirchgemeindesaal gab es nicht nur gutes Essen, sondern auch ein Geschenk von Gemeindepräsident Jürg Eberhard … (Bilder: bms)
… und den Auftritt von Nickless. (Bilder: bms)
Fast 30 junge Erwachsene wurden als neue Stimmberechtigte in der Gemeinde willkommen geheissen. Noch bestehen einige Wissenslücken rund um das Geschehen vor Ort
Der Ernst des Lebens wird einem ja oft prognostiziert. Manchmal schon beim Eintritt in den Chindsgi, spätestens aber vor der ersten Klasse. Für die jungen Erwachsenen, die nun bei der Jungbürgerfeier in Zumikon zu Gast waren, ist er Wirklichkeit geworden. Sie alle sind seit diesem oder vergangenem Jahr volljährig und somit geschäftsfähig. Wenn sie etwas unterschreiben, haften sie mit ihrem Namen. Aber mehr noch: Sie dürfen nun auch abstimmen und politisch mitentscheiden. Wenn sie denn wollen. Rund ein Drittel der Eingeladenen hatten für die Feier zugesagt, fast alle kamen auch und so konnten die Vertreter der Gemeinde – allen voran Gemeindepräsident Jürg Eberhard – fast 30 Jungbürger und -bürgerinnen begrüssen. Sie wurden intensiv umworben: Es gab hervorragendes Essen, reichlich Getränke, eine Geschenketasche mit Buch und Badetuch und vor allem den Auftritt von Nickless. Der Singer-Songwriter aus Zürich hat eine steile Karriere hingelegt und ist es sich eigentlich gewöhnt, vor mehreren tausend Leuten aufzutreten. «Es ist viel schwieriger, vor so wenigen Leuten zu spielen. Ich merke sofort, wenn es euch nicht gefällt», gab er lachend zu. Doch den Jungbürgern und dem «Seniorentisch» gefiel es sichtlich, was der 21-Jährige da ablieferte. Ohne grosse Allüren spielte er seine Songs und räumte ein, dass er seine eigene Jungbürgerfeier geschwänzt habe, weil ihn Politik so gar nicht interessierte.
Das traf allerdings auch auf einige Zumiker Jungbürger zu. «Eigentlich müsste mich interessieren, was hier vor Ort passiert. Ich bin hier aufgewachsen, aber irgendwie weiss ich nicht viel über die Lokalpolitik», räumte der 18-jährige Luca ein. Und auch David, Samuel, Nicolas und Jan am Nebentisch geben zu, doch noch einige Wissenslücken zu haben. Wenn landesweit gewählt werde, interessiere sie das schon. Aber was genau in Zumikon laufe, wüssten sie nicht. «Aber es ist total schön, heute Abend mal wieder altbekannte Gesichter zu sehen», gab Jan zu. «Es ist doch normal, dass die jungen Leute sich nicht für das Geschehen vor Ort interessieren. Die haben ihre Schule, ihre Ausbildung und ihre Flausen im Kopf. Das echte Interesse kommt doch erst, wenn man selber Wurzeln schlägt, eine Familie gründet», räumte Gemeinderat Marc Bohnenblust ein. Gemeinsam mit seinen Kollegen Thomas Epprecht, Stefan Bührer, Christian Dietsche, Andreas Hugi, Barbara Messmer und Thomas Kauflin versuchte er, mit der jungen Generation ins Gespräch zu kommen und Fragen zu beantworten. Zuvor hatte Jürg Eberhard in seiner Begrüssung die Gäste auf ihre neuen Rechte hingewiesen und ermahnt, davon auch Gebrauch zu machen. Und es gibt sie doch auch: interessierte junge Bürgerinnen. So wie die 18-jährige Anina, die bereits auf der jüngsten Gemeindeversammlung zu Gast war, um mal zu sehen, was da so laufe. Sie sei schon ein bisschen verwundert darüber gewesen, dass da fast überhaupt keine jungen Gesichter zu sehen gewesen wären. «Bei der nächsten Abstimmung bin ich aber auf jeden Fall dabei», unterstrich sie. Und vielleicht könne sie ja dann helfen, Zumikon auch für Jugendliche etwas attraktiver zu gestalten. Als der Abend schliesslich ausklang, war für die Älteren ein langer Arbeitstag zu Ende. Für die Jungbürger und -bürgerinnen ging es erst richtig los: Friday Night eben. (bms)
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