18/2017 Gekidnappter Paps in jüdischer Gesellschaft

Von adminZoZuBo ‒ 4. Mai 2017

Gekidnappter Papst in jüdischer Gesellschaft

Mit dem Schmunzel-Stück  «Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde» präsentiert das Dorftheater Zumikon seine neueste Produktion. Das Stück, das heute Abend Premiere feiert, handelt von Papst Albert IV., der sich ursprünglich eine Ruhepause in einem Kloster gönnen wollte. Stattdessen wird er gekidnappt und landet bei einer jüdischen Familie – eine Produktion voller Situationskomik und absurder Szenen.

Ein einfallsreicher jüdischer Taxifahrer, seine lebhafte ­Familie und mittendrin der höchste Heilige der katholischen Kirche – der Papst. Davon handelt das neuste Stück des Dorftheaters Zumikon «Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde». Bereits der Titel verrät, dass es sich bei dieser Produktion um eine skurrile Geschichte handeln muss. So sieht es auch ­Jeannot Hunziker, der die künstlerische Leitung des neuesten Projekts übernommen hat. Seit letztem November arbeitet der erfahrene Regisseur gemeinsam mit einer Truppe von zehn Theaterbegeisterten aus Zumikon und Umgebung an diesem humorvollen Spektakel, das bis zum 19. Mai im Gemeindesaal aufgeführt wird.

Witz, Humor und Tiefgang

Dass es Jeannot Hunziker beim Dorftheater Zumikon auch mit ­einigen Schauspielern zu tun hatte, die zum ersten Mal auf der Bühne stehen, stellte für den 70-Jährigen keineswegs ein Problem dar: «Das ist eine Erfahrung, die ich zum ­sicher hundertsten Mal mache. Ein solches Theater-Projekt beinhaltet immer auch eine gewisse Grundausbildung in der Schauspielerei.» Zudem bereite es ihm Freude, von Probe zu Probe die Fortschritte seiner Darsteller zu beobachten. Das aktuelle Stück, das ursprünglich von João Bethencourt geschrieben wurde, hat Jeannot Hunziker nicht nur selbst in Mundart übersetzt, sondern ihm zusätzlich einige Charaktere hinzugefügt. «So wird das Ganze noch lebhafter und es können mehr Personen auftreten», erzählt der Hombrechtiker. Für den Theaterpädagogen und Schauspieler sei es die perfekte ­Mischung aus Witz, Humor und Tiefgang, die das Stück so besonders mache.

24 Stunden weltweiten Frieden

So beginnt das Schauspiel mit einer Nachrichtendurchsage, in welcher bekannt gegeben wird, dass Papst Albert IV. entführt worden sei. Kaum gesagt, wird den Zuschauern auch klar von wem: Der Papst erscheint auf der Bühne und wird dabei von einem jüdischen Taxifahrer namens Samuel Leibowitz festgehalten. Ursprünglich ist der Heilige nach New York gekommen, um sich eine Ruhepause in einem Karmeliterkloster zu gönnen. Als er jedoch ins Taxi des Juden Leibowitz steigt, entschliesst sich dieser kurzerhand, den Papst zu entführen. Bei sich zu Hause angekommen, versteckt Samuel Leibowitz den Heiligen vorerst in seiner ­koscheren Speisekammer. Als seine Frau Sara nach Hause kommt und von der Übeltat ihres Mannes erfährt, gerät sie in Rage. Von ihrem Mann – der auch schon die Ameisen im Garten mit Dynamit bekämpft hatte – sei sie sich zwar einiges gewohnt, doch mit der Entführung des Papstes habe nicht einmal sie gerechnet. Anders als man erwarten könnte, fordert Samuel Leibowitz jedoch nicht Geld für die Freilassung des Papstes, sondern 24 Stunden Frieden auf der ganzen Welt. Der Papst, der inzwischen aus der Speisekammer freigelassen worden ist und die Gesellschaft der jüdischen Familie geniesst, ist begeistert von dem Einfall. Das Vorhaben des Taxifahrers droht jedoch zu scheitern, als sein Cousin Rabbi Meyer ihn an die Polizei verrät. Ein Hobby für Jung und Alt. Die gesamte Komödie ist geprägt von treffender Situationskomik, pointierten Dialogen und absurden Szenen. Dabei werden die Handlungen der Figuren mit passenden Toneffekten untermalt. So werden zu Beginn des Stücks das Regenwetter und später die Schussangriffe der Polizei mit den entsprechenden Geräuschen inszeniert.  Ebenfalls zu einer guten Dynamik tragen die Schauspieler selbst bei, deren Freude am Theaterspielen klar spürbar ist. So auch beim Zolli­ker Fred Erne, der bereits seit 30 Jahren hobbymässig Theater spielt. «Mir gefällt es, einmal für eine kurze Zeit eine andere Persönlichkeit zu sein.» Dabei ist der 73-Jährige mit seiner Rolle als Papst besonders zufrieden: «Ich bin katholisch aufgewachsen und kann mich deshalb gut damit identifizieren.» Auch Annina Lehmann, die in Zumikon aufgewachsen ist, wirkt beim Stück als Schauspielerin mit. «Schon als Kind habe ich mir die Aufführungen des Dorftheaters angeschaut – und nun stehe ich selbst als Tochter von Herrn Leibowitz auf der Bühne. Das erfüllt mich mit Stolz», erzählt die 26-Jährige.

Premiere heute Freitag, 5. Mai, 19.30 Uhr, Gemeindesaal Zumikon. Weitere Aufführungen bis 19. Mai. Beginn jeweils 19.30 Uhr, Türöffnung 18.30 Uhr ausser Sonntag: Beginn  17 Uhr, Türöffnung 16 Uhr. Vorverkauf: www.dorftheaterzumikon.ch (cdv)

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