Von adminZoZuBo ‒ 12. Januar 2018
Wenn sich heute Abend die Türen der photo18 öffnen – der grössten Werkschau für Schweizer Fotografie –, werden auch Porträts der Zolliker Fotografin Jenny Mayfield zu bestaunen sein. Ihre Motive: Zollikerinnen.
Gleich acht Zollikerinnen wirken dieses Jahr an der photo18 mit. Neben der Fotografin Jenny Mayfield nämlich auch die sieben Frauen und Mütter aus der Gemeinde, die sie porträtiert hat. Eine von ihnen ist Vanessa Bekk. Ob der Fotografien von Jenny Mayfield kommt die Mutter einer sechseinhalbjährigen Tochter kaum aus dem Schwärmen heraus. Vanessa Bekk war es auch, die den Zolliker Zumiker Boten auf die Zolliker Fotografin aufmerksam machte. «Eigentlich bin ich wie wohl die meisten Frauen», erzählt sie beim gemeinsamen Treffen in einem Café im Zürcher Seefeld. «Ich stehe überhaupt nicht gerne vor der Kamera.» Doch dann sei Jenny gekommen. Während die Zollikerin erzählt, strahlt sie die ihr gegenübersitzende Fotografin an, lobt ihre Arbeiten in den höchsten Tönen. Sie wüsste, von was sie rede, sagt Vanessa Bekk. Sie habe als langjährige Marketingfrau und Eventorganisatorin mit etlichen Fotografen zusammengearbeitet. «Aber noch nie mit einer wie Jenny.»
Eine berufliche Zusammenarbeit war es in diesem Fall zumindest für Vanessa Bekk nicht, stand sie doch als Privatfrau und Mutter vor der Kamera. Doch wenn sie könnte, Vanessa Bekk würde die Zolliker Fotografin sofort engagieren: «Ihr gelingt mit der Kamera festzuhalten, wie und wer man wirklich ist», erklärt sie ihre Faszination für Jenny Mayfields Fotografien. Sie schaffe es, den Charakter auf einem Bild festzuhalten, ohne dass man überhaupt das Gefühl habe, vor einer Kamera zu stehen und abgelichtet zu werden. «Die Zeit vergeht wie im Flug», was vor allem der Fotografin zu verdanken sei. Diese nehme sich Zeit für ihre Motive, schaffe mit ihrer ruhigen, aber dennoch überzeugenden Art eine richtige Wohlfühloase.
«Die Natürlichkeit verbunden mit Emotionen ist es, was ich festhalten will», erklärt Jenny Mayfield selber ihre Arbeiten. Die 45-Jährige fotografiert seit über 20 Jahren, spezialisiert hat sie sich auf Porträts. Am liebsten hat sie Frauen vor der Kamera, wenn immer möglich zusammen mit deren Kindern. Besonders angetan ist sie von Müttern mit ihren Töchtern. «Die Mutter-Tochter-Beziehung ist oft eine unbeschreiblich tiefsinnige», formuliert es die Fotografin. «Diese innige Verbindung möchte ich mit meinen Bildern aufzeigen.»
Jenny Mayfield lebt seit zwei Jahren zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im Alter von acht und neun Jahren in Zollikon. Aufgewachsen ist die gebürtige Amerikanerin in Washington D.C., ein Grossteil ihrer Familie lebt heute in Florida. Die journalistische Arbeit ihres Mannes, der für das Wall Street Journal tätig ist, brachte die beiden nach Europa. Sieben Jahre lebte das Paar in Frankfurt, bevor es in die Schweiz übersiedelte.
Die Kamera war Jenny Mayfield ein steter Begleiter: Gleich nach dem Kunststudium widmete sie sich der Fotografie und war für Agenturen, Zeitungen und Organisationen unterwegs. In Frankfurt machte sich Jenny Mayfield selbstständig, eröffnete ihr erstes Fotostudio.
Auch in Zollikon sollen sich die Türen eines eigenen Studios bald öffnen. Sie stehe kurz vor Vertragsabschluss für eine Lokalität, erzählt die zweifache Mutter voller Vorfreude. Ein wenig anders als in Frankfurt wird es aber sein, denn sie hat zwei weitere Zollikerinnen ins Boot geholt: Deborah McDonnell, eine gebürtige Engländerin, die als ehemalige Anwältin heute als Stylistin und Make Up Artist tätig ist sowie Jacqueline Rimle, eine Bankerin, die bestens vernetzt in Zürich sei und über etliche Kontakte verfüge. «Diese Kombination ist ein absoluter Glücksfall», freut sich Jenny Mayfield. Kennengelernt haben sich die drei, die nun nicht nur zusammen arbeiten, sondern gemeinsam auch jeden Morgen fünf Kilometer auf Zollikons Tartanbahn absolvieren, über die Schule ihrer Kinder. Durch diese Begegnungen sei sie auf die Idee der Porträts der Zollikerinnen gekommen: «Zollikon hat so viele tolle Mütter, so viele hart arbeitende Frauen, die ich unbedingt vor die Kamera holen wollte.»
Die Schwarzweissfotografien ihrer beiden Geschäftspartnerinnen, der Elternratspräsidentin und vier weiteren Zollikerinnen hat Jenny Mayfield bei der photo18 eingereicht, einer der grössten Publikumsveranstaltungen für Fotografie in Europa mit Arbeiten von über 200 Schweizer Fotografen. Dass ihre Bilder angenommen wurden und sie ihre Arbeiten präsentieren kann, freut die Zolliker Fotografin enorm. Vanessa Bekk, deren Porträt nun fünf Tage lang in den Räumlichkeiten des StageOne und der Halle 622 in Zürich-Oerlikon hängen wird, sagt, sie sei erstaunt, dass es von ihr nun ein Foto gibt, welches sogar im Rahmen eines Projekts in eine Ausstellung aufgenommen wurde. «Nie hätte ich gedacht, dass irgendwo ein Bild von mir ausgestellt wird», sie empfinde dies als grosse Ehre, aber hauptsächlich als grosses «Bravo» an Jenny.
Dass sich Jenny Mayfield auf Porträts und insbesondere auf Familienporträts spezialisiert hat, hängt wohl auch mit ihrer Biografie zusammen. Früh verlor sie ihre Schwester die an einer Hirnhautentzündung erkrankte. «Familienbilder sind doch etwas vom Schönsten und Wichtigsten, was es gibt», erläutert die Fotografin. Trotzdem sei das letzte professionelle Familienfoto oft an der Hochzeit oder vielleicht noch während der Schwangerschaft entstanden. «Doch auch das Leben davor, dazwischen und danach sollte immer wieder mal festgehalten werden», findet die sie. Mit ihren beiden Zolliker Partnerinnen will Jenny Mayfield nun gezielt Familien, Paare oder beste Freundinnen vor die Linse holen. Auch findet sie es wichtig, ein professionelles Bewerbungsfoto zu haben: «Es ist der erste Eindruck, der zählt, und dieser kommt kein zweites Mal – you never get a second chance to make a first impression!»
Nervös vor der Kamera zu sein, brauche niemand. Dafür zu sorgen, dass ihre Kunden entspannt bleiben, sei ihr Job. Ein Blick auf die Bilder der Zolliker Fotografin genügt, um zu sehen, dass ihr dies gelingt. Trotz Stylistin, trotz aller Professionalität: Die Porträts strahlen eine Natürlichkeit aus, die klar machen, wie viel Zeit sich Jenny Mayfield für ihre Motive nimmt. (mmw)
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