Von adminZoZuBo ‒ 18. Januar 2018
Das Kinderkulturprogramm Zollikon lädt am nächsten Mittwoch zum Bärenvortrag «Fressen und gefressen werden» mit Jäger, Förster, Tierfilmer und Wildbiologe Mario Theus.
Mario Theus’ Rucksack ist gefüllt mit Tiergeschichten. Eben erst war der ehemalige Bärenexperte beim Bundesamt für Umwelt für längere Zeit in Slowenien, um dort Bären zu beobachten. Nächsten Mittwoch erzählt er im katholischen Pfarramt St. Michael von seinen Erlebnissen und Beobachtungen, zeigt Bilder und Videos und beantwortet die Fragen der Kinder. Im Vorfeld nahm sich der «Wildnis-Allrounder» aber Zeit für die Fragen des Zolliker Zumiker Boten.
Genau gleich wie man Fussballexperte wird: Indem man sich sehr lange Zeit sehr intensiv mit allen Facetten eines speziellen Themas beschäftig. Bei mir war es nicht der Fussball, sondern das Zusammenleben von Bär und Mensch im selben Lebensraum.
Auf diese Frage findet jeder seine eigene individuelle Antwort. Kraft, Mythos, Erscheinungsbild und die Seltenheit von Bären spielen sicher eine grosse Rolle.
Den ersten frei lebenden Bären habe ich im Jahr 2007 auf dem Flüelapass gesehen.
Ich liebe es, Wildtiere zu beobachten. Dass da nun auch ein Bär durch die Berge meiner Heimat wandert, das war zu Beginn fast ein bisschen unwirklich.
Auch ohne zu hoffen schaffen es in Zukunft mehr Bären in die Schweiz.
Das Mittelland ist dicht besiedelt. Da wird man keine Bären mehr sehen. Dort wo in der Schweiz noch Bärenlebensraum zu finden ist, findet man auch heute noch gleich wenige Menschen pro Quadratkilometer wie um 1900. Zu dieser Zeit waren bei uns die Bären noch nicht ausgerottet.
Es braucht eine Mehrheit bei den Menschen, die dieses Zusammenleben akzeptieren, die es wollen, es für möglich halten, die sich anpassen, konstruktiv denken und bereit sind, ein minimales bisschen Unberechenbarkeit der Natur mehr in Kauf zu nehmen.
Nun, vor allem, dass man sieben Stunden Auto fahren kann, dann aussteigt und sieht, dass die Menschen gleich aussehen, gleiche Strassen, Häuser, Schulen, Restaurants bauen, Landwirtschaft und Schafhaltung betreiben wie bei uns. Mit dem kleinen Unterschied, dass zu der dortigen Fauna auch die Bären zählen. Die grössten Unterschiede der Welten in denen wir leben, konstruieren wir nur in unseren Köpfen.
Im Grunde weiss fast jeder intuitiv, was Bären für Tiere sind. Es weiss auch fast jeder, dass Bären weder Kuscheltiere noch Monster sind. Der Effekt, dass der Bär hinter dem Zaun komfortabel bestaunt, jedoch der frei lebende gefürchtet wird, hat vor allem mit unserer Psyche zu tun. Dies sagt viel über unseren Umgang mit Ängsten aus, jedoch sehr wenig über den Bären als Wesen.
Ich bin durchaus auch mal in Zoos zu Gast. Als Kind war ich sogar sehr, sehr gerne dort. Bären in Zoos können ein ganz flottes Leben führen, sofern sie gut gehalten werden und die Freiheit nie kennengelernt haben. Doch Tiere im Zoo zu beobachten, ist für mich heute schlicht todlangweilig im Vergleich zu frei lebenden Tieren. Es ist die Ungewiss- und Unbezwingbarkeit, die eine Tierbeobachtung besonders macht. Im Zoo zahle ich Eintritt und dann sind alle da. In der freien Natur zahle ich keinen Eintritt und bekomme nur zu Gesicht, was der Zufall mir schenken will.
Zootiere haben nicht diese Körperspannung und Aufmerksamkeit, welche man bei frei lebenden Tieren sieht. Ein Hirsch oder Bär im Zoo muss nicht auf der Hut vor Feinden wie dem Mensch sein. Denken Sie sich mal, wie Sie sich zu Hause im Wohnzimmer beim Fernsehen mit Snacks verhalten, oder wie Sie sich verhalten, wenn Sie sich in einem riesigen, nebligen, von Grossraubtieren bewohnten Wald verlaufen haben.
Mittwoch, 24. Januar, 14.15 Uhr, kath. Pfarramt St. Michael, Neuweg 4, Zollikerberg. Ab 5 Jahren. Vorverkauf in der Apotheke Zollikon und Amavita Apotheke Zollikerberg. Tageskasse. Weitere Infos: www.palormahunting.ch
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