Von adminZoZuBo ‒ 2. Februar 2018
Am Wochenende erfreute die «Harmonie» Zollikon ein grosses Publikum mit ihrem Musig-Chränzli im Gemeindesaal. Rund 300 Zuhörende genossen eine musikalische Reise unter dem Motto «Made in Switzerland».
Vom Glacier Express über Luzern in den Jura und in die Berge mit einem Kafi Schnaps bis zur bekanntesten Liebeserklärung der Schweiz reichte das musikalische Spektrum, das die verstärkte «Harmonie» dem Publikum bot. Verstärkung deshalb, weil sie auf die Unterstützung verschiedener Musikanten befreundeter Musikgesellschaften zählen durfte. Das Resultat überzeugte das begeisterte Publikum.
Posaunistin Barbara Hirzel führte charmant und kompetent durch die musikalische «Tour de Suisse», Edin Pasalic gab eloquent den Takt an und führte das 28-köpfige Orchester meisterhaft. Zum Auftakt in den Panorama-Wagen des Glacier-Expresses, der bekanntlich einen wunderschönen Streifzug durch die Berge von den beiden Wintersport-Ikonen St. Moritz nach Zermatt bietet. Im Stück von Larry Neeck ist auch vermerkt, dass, wenn die Flöte fehle, man auch «gestopfte» Trompeten einsetzen könne. Nun, weder Moderatorin Barbara Hirzel noch das Publikum konnten sich diesen Begriff erklären – zum Glück wurde Pascale Brum und Walti Maurer das Stopfen ihrer Instrumente erspart. Nach «A Salute from Lucerne» führte die Reise in den Jura nach Saignelégier an den Markt für Freiberger Pferde. Hier sorgte die Perkussion für das richtige «Rösseler-Feeling», man sah die Freiberger vor dem geistigen Auge förmlich vorbei galoppieren. Nach «Swiss Ländler» intonierte die Harmonie einen Hit des unvergesslichen Mani Matter: «Hemmige» liess wehmütige Erinnerungen an den Berner Troubadour aufsteigen.
«Eiger: A Journey to the Summit» ist ein musikalisches Denkmal für John Elvis Harlin, einen Piloten der US Air Force, der sich 1966 an einer neuen Route durch die Nordwand versuchte und dabei tödlich abstürzte. Ein schönes Stück, das nicht nur durch seine Geschichte interessiert, sondern auch musikalisch überzeugte.
Evelyne Tobler und Renato Favretto aus Zumikon verstärken die Klarinetten-Fraktion der Harmonie schon seit einiger Zeit. «Die Zolliker sind im Holz unterbesetzt, deshalb helfen wir gerne aus», meint Renato Favretto. Dafür helfe Zollikon den Zumikern beim grossen Blech, das sei heute üblich bei den Blasmusiken, nur so erhalte man einen vollen Klangkörper. Und er habe Zeit, er sei ja pensioniert. Ja, pensioniert, die Harmonie Zollikon sei ein wenig überaltert, merkt Präsident Hanspeter Müller an, es mangle ihr an Nachwuchs. Deshalb sei man froh, dass man auf auswärtige Musizierende zählen könne, um die einzelnen Register aufzufüllen.
Jetzt geht es weiter mit «Swiss Mountain Village», das von einem kleinen Dorf im Wallis handelt, das vor dem Aus stand. Früher habe das Dorf über fünf Mühlen verfügt, deren zwei würden heute im Ballenberg stehen, im Dorf klappere noch eine.
«Frühlingserwachen» ist sozusagen eine Uraufführung, es stammt aus der Feder von Thomas Brun, dem Mann, der das Tenor-Saxofon in der Harmonie spielt. Das anspruchsvolle Stück passt sehr gut zum Anlass und zur momentanen Wettersituation. «Urnerbodä-Kafi» ist dann ein lüpfiges Stück, das im Carlo-Brunner-Stil daherkommt und in dem die Klarinetten im «Ländlerfründe-Stil» losjubeln.
«Schweizer Souvenirs» bietet ein Potpourri bekannter Volkslieder von ennet des Gotthards – südliche Gefühle kommen auf. Dafür ist «Heaven» ein Hit der Band Gotthard, der von den beiden verstorbenen Schweizer Rockern Steve Lee und Polo Hofer komponiert wurde. Erstaunlich, dass Hardrock auch mit einer Blasmusik funktioniert.
Nach der Polka «Kirschblütenzauber» endet das Konzert mit der wohl bekanntesten Liebeserklärung an die Schweiz. «Ewigi Liebi» berührt das Publikum – eigentlich fehlen nur noch die Murmeli auf der Bühne. Nach dem langen und tosenden Applaus gibt die Harmonie noch einen Marsch als Zugabe.
Das Konzert ist angekommen bei den Besuchern. Auch bei Micheline Thomann. Die Seniorin, deren Sohn das Tenorhorn bläst, war nur am Konzertanfang nicht ganz glücklich. «Die zwei ersten Stücke waren mir zu wirr und zu schnell, aber sonst hat es mir sehr gefallen, besonders die volkstümlichen Stücke», ist ihre Meinung, der man sich nur anschliessen kann. Ein Kompliment auch an Edin Pasalic für die souveräne Leitung.
Präsident Hanspeter Müller ist zufrieden mit den zwei Vorstellungen und dem zahlreich aufmarschierten Publikum. Die Tombola sei gut gelaufen und auch der Beizensektor habe reibungslos funktioniert. Der Vereinspräsident spielt selbst nicht mit, ist aber ein «alter Harmonist». «Ich bin seit gut 40 Jahren dabei und war lange im Vorstand, ehe ich zum Präsidenten gewählt wurde», bemerkt er. Nun darf man gespannt sein auf den Anlass 2019. Nächstes Jahr nämlich feiert die Harmonie ihren 100. Geburtstag. (wn)
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