Von adminZoZuBo ‒ 12. April 2018
Seine sonore Stimme beruhigt sofort den Pulso, ohnen einen einzulullen. Werner Troxler könnte das Telefonbuch vorlesen und es würde sich stimmig anhören. Kommunikation ist seine Welt und so gründete der Coach vor 20 Jahren den kleinen Verlag «Hirschi + Troxler». Der Zumiker über die Anfänge, über Kommunikationskultur und über Streit.
Als Kommunikationscoach wurde mir damals, besonders bei Ärzteseminaren, klar, dass Beziehungsprobleme den Arbeitsalltag stark beeinflussen. Wer Probleme in seiner Beziehung hat, verfügt über nicht mehr genügend Energie für seinen Job. So kam ich auf die Idee, einen Ratgeber mit dem Titel «Beziehungskiste» zu schreiben. Parallel war mein Kollege Frédéric Hirschi damals mitten in einem Burn-out und hatte sich mit seiner künstlerischen Seite neu orientiert. Er übernahm die künstlerische Gestaltung. Diese erste «Beziehungskiste» war ein solcher Erfolg, dass wir weitermachten.
Manchmal haben wir schon ein Thema und suchen konkret, manche Autoren haben selber eine Idee und finden uns. Ob auf Vorträgen oder auf Seminaren: Es lassen sich überall Kontakte knüpfen.
Im besten Fall reicher an Erfahrung. Nein, von diesen Büchern leben kann keiner der Autoren. Wenn man sich vorstellt, dass jedes Jahr allein auf dem deutschsprachigen Markt gegen 100 000 neue Bücher erscheinen, von denen es vielleicht zehn auf die geldbringende Bestseller-Liste schaffen, wäre diese Hoffnung auch utopisch.
Nein. Das wäre ja, als würde man einen Vater fragen, ob er ein Lieblingskind hat. Es gibt vielleicht Kinder, die erfolgreicher sind als andere. Aktuell schwärme ich natürlich für das jüngste Werk, die «Elternkiste».
Eben nicht. Es gibt unzählige Erziehungsratgeber auf dem Markt. Und alle legen den Fokus fast ausschliesslich auf das Kind. Zunächst müssen doch erst mal Vater und Mutter sich klar darüber werden, was sie im erzieherischen Alltag wollen, welche Werte ihnen wichtig sind. Die Eltern sollten zunächst miteinander kommunizieren, um Wünsche, Hoffnungen und Ziele abzugleichen.
Kommunikation ist viel mehr als die Ansammlung von Wörtern und Begriffen. Es ist der Austausch von eigenen Vorstellungen und von Gefühlen. Erst, wenn ich mich selber öffne, kann der andere mich verstehen. Dazu zählt natürlich auch die non-verbale Kommunikation. Wer scheinbar über seine Emotionen redet und dabei die Arme verschränkt hat, der öffnet sich nicht. Kommunikation sind zum Beispiel auch die Schwingungen in der Stimme. Auch darüber erhalten wir Informationen über das Gegenüber.
Immer wieder (lacht)! Natürlich war in den 49 Jahren nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Aber wir waren immer im Gespräch miteinander, im Austausch. Wahre Liebe ist mehr als die Schmetterlinge im Bauch. Es ist die innere Verbindung. Und es ist der Respekt vor dem anderen. Streit kann auch gut sein. Das zeigt unser Ratgeber «Schrei mich nicht an». Manchmal muss etwas Erstarrtes erschüttert werden. Aber es soll konstruktiv sein.
Beides. Bei zu viel Gleichheit, bei immer nur «Ja, Schatz» wird es schnell langweilig. Gegensätze bringen oft positive Spannung in eine Beziehung, es wird dem Paar nicht langweilig. Ausserdem gibt es ja nicht die richtige Meinung. Gegensätze helfen zu hinterfragen. Das Leben ist ein Lernprozess.
Menschen bewegen Dinge. Es sind nicht die Maschinen, es ist nicht das Geld. Also sollten wir eine Kultur für die Menschen schaffen, in der sie sich wohl fühlen, konstruktiv sind. Wie bei einer Familie geht es auch im Unternehmen um Werte, dann um Wertschätzung und daraus entsteht schliesslich Wertschöpfung. Dabei wird vor allem die Geschäftsführung gecoacht, weil sie genau das vorleben soll. Firmen, die diese Kultur leben, müssen sich nicht wundern, wenn es in der Kasse klingelt …
Ja, schon. Aber wir wählen sehr vorsichtig aus. Es braucht das richtige Thema, die richtige Autorin und den richtigen Zeitpunkt dafür. Der Buchmarkt stagniert und bei Ratgebern gab es einen spürbaren Rückgang. Zudem ist der Kostendruck immens geworden. Verlage und Buchhandlungen leiden besonders darunter.
Ganz klar. Männer finden Beziehungsfragen zu bereden oft sehr anstrengend. Aber immerhin habe ich eben eine Anfrage eines Ehepaares aus der Westschweiz erhalten, das einen Ratgeber auf Französisch haben will. Es gibt also auch die interessierten Männer.
Nein. Das ist einfach eine spielerische Herausforderung an den Benutzer, über sich selber nachzudenken. Zu ernst sollte das niemand nehmen. (bms)
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