Von adminZoZuBo ‒ 14. Juni 2018
Die Zolliker Baugenossen schaften sollen auf dem Beugi-Areal Wohnungen erstellen: Am Sonntag haben Zollikons Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die Einzelinitiative von Jürg Widmer klar angenommen.
Obschon sich mit Ausnahme der SP und der EVP sämtliche Parteien wie auch das Forum 5 W gegen die Initiative von Jürg Widmer ausgesprochen hatten, stimmten am vergangenen Sonntag 2363 Zollikerinnen und Zolliker für sie. Dagegen sprachen sich 1876 aus und dies bei einer Stimmbeteiligung von 54,7 Prozent, womit Zollikon im ganzen Kanton Zürich die höchste Stimmbeteiligung an diesem Abstimmungssonntag verzeichnen konnte. «Mit solch einem klaren Resultat habe ich nicht gerechnet», sagt Initiant und Alt-Gemeinderat Jürg Widmer, er sei davon ausgegangen, es gebe ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Gründe für die klare Annahme seiner Initiative sieht er einerseits im Verzicht auf den Grossverteiler und aus Angst vor der Zunahme des Verkehrs. «Wahrscheinlich hat aber auch eine gewisse Wut eine Rolle gespielt», sagt er. So sei er nach der Gemeindeversammlung im März vergangenes Jahres, als eine Initiative zwar angenommen, danach aber mit dem erforderlichen Drittel der Anwesenden von FDP-Nationalrat Beat Walti an die Urne weitergezogen wurde, oft auf dieses Vorgehen angesprochen worden. «Viele konnten dies nicht verstehen und fanden es ungerecht, auch wenn es aus rechtlicher Sicht in Ordnung war.» Er selber sei nun froh, dass der Entscheid der Gemeindeversammlung nicht abklassiert, sondern noch verstärkt wurde. Für ihn und das gesamte Initiativkomitee sei dies auch eine gewisse Genugtuung.
Wie lange es dauern wird, bis die ersten Bagger auf dem Beugi-Areal auffahren werden, vermag der Vizepräsident der Neuen Baugenossenschaft Zollikon nicht voraussagen: «Geht es nach mir, wird nun zügig vorwärtsgemacht.» Mit den weiteren Planungsschritten sollte nun rasch begonnen werden, sodass die Gemeindeversammlung schon bald über einen Baurechtsvertrag und wohl auch über die Umzonung abstimmen könne. Dass es nicht unbedingt einfach wird, beide Parteien – den unterlegenen Gemeinderat zusammen mit den Zolliker Baugenossenschaften als neue Baurechtsnehmer – an einen Tisch zu bringen, daraus macht Jürg Widmer keinen Hehl. Die Stimmung im Dorf sei in den vergangenen Wochen gereizt gewesen, auch sei er teilweise auf der persönlichen Ebene angegriffen worden. «Mir ging es immer um die Sache», hält er fest und hofft, dass nun auch wieder auf die Sachebene zurückgekehrt wird. Als Chance sieht er, dass sich der Gemeinderat in den kommenden Wochen neu konstituieren wird: «Nun kann gemeinsam etwas Neues angegangen werden.»
Jürg Widmer findet nicht, dass die Vorarbeit des bisherigen Gemeinderates für die Katz war. Im Gegenteil: Er ist überzeugt, dass darauf aufgebaut, die gemachten Studien beigezogen und einiges davon übernommen werden kann. Eine Aussage, die die scheidende Gemeindepräsidentin Katharina Kull-Benz so nicht bestätigen mag. «Unsere Arbeiten haben sich ganz klar auf unser Projekt bezogen», dieses werde nun gestoppt und die Planung müsse neu aufgenommen werde. «Eine Neubeurteilung steht nun an, es ist die Aufgabe des neu konstituierten Gemeinderates, ein neues Projekt zu erarbeiten.» Für sie persönlich, die Ende Juni nach zwölf Jahren ihr Amt als Gemeindepräsidentin abgibt, mache das Resultat vom Sonntag keinen Unterschied hinsichtlich ihres Abgangs. Ihr sei es wichtig gewesen, die letzte grosse Abstimmung noch in der laufenden Amtszeit über die Bühne bringen zu können, völlig ungeachtet des Ausgangs. Klare Voraussetzungen seien nun geschaffen worden, nun gelte es, diese anzugehen. (mmw)
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