Von adminZoZuBo ‒ 9. August 2018
Im Zentrum des diesjährigen Grillkurses des Gemeindevereins Zumikon stand zartes Fleisch. Als Beilage gab es ein heftiges Sommergewitter.
Früher ging Grillieren so: Der Mann stand vor einem dreibeinigen Grill und wedelte mit irgendwas – Zeitung, Schüfeli – um die Glut unter dem Kohleberg zu entfachen. Derweil sass der Rest am Tisch, bediente sich an Baguette, Kräuterbutter und Salat und als das Fleisch bei Einbruch der Dämmerung endlich fertig war, waren alle schon satt.
Das ist Lichtjahre her. Heute stehen Männer an überdimensionalen Kugelgrill-Stationen, an mehrflammigen Gas-Monstern oder am Smoker. Und es kommen auch nicht mehr nur Würstchen und Steaks auf den Rost. Da werden Rüebli karamelisiert und geröstet. Da werden Maiskolben zärtlich mit Butter bestrichen, der Rindsbraten bekommt ein Thermometer in die Flanke gerammt, damit auch draussen zu sehen ist, was sich drinnen so tut. Und an der Frage «Welches Holz kommt in den Smoker?» haben sich schon Freundschaften entzweit. Kurz: Der Mann hat das Feuer neu für sich entdeckt. Vielleicht hatte er keine Lust mehr auf Sätze wie «War ja lecker. Aber die Küche sieht aus!» Es zieht ihn nach draussen, mittlerweile sommers wie winters. Es scheint mehr Spass zu machen, mit der Drahtbürste einen verkohlten Rost zu bearbeiten, als sich in der Küche Abwaschhände zu holen. Und so warnt auch Adrian Feldmann beim Grillkurs des Gemeindevereins: «Benutzt die Teller bitte mehrfach. Wir müssen selber abwaschen.»
Er hat Tradition, dieser Grillkurs auf dem Güggelplatz, nur leider war die Tradition etwas eingeschlafen. Bis Olivier Neidhart, Adrian Feldmann und André Nicolier beschlossen: Wir nehmen das jetzt in die Hände. Das sind wohl die richtigen Hände, denn beim Auftakt des drei Abende umfassenden Kurses sassen da rund 50 Männer jeden Alters und grillierten. Und mehr noch: Sie schnippelten Peperoni, Gurken, Tomaten und Feta für den Salat. Sie können es also doch, wenn keine Frau zusieht. Im Mittelpunkt stand natürlich das Fleisch. Zum Auftakt gab es niedergegartes Entrecote, danach Lammracks und zum Dessert grillierte Pfirsiche mit Rosmarin-Honig bepinselt! Da wurde geschwärmt von der Zartheit des Fleisches, von der Kruste, von Feinfaserigkeit und immer wieder ging der Blick nach oben. In der Ferne grummelte es schon gewaltig und pünktlich als die Grills für den zweiten Gang entfacht werden sollten, setzte ein üppiges Sommergewitter ein. Da half auch Brennsprit nicht: Es musste gewedelt werden. Mit Tellern und Karton wurde der Glut Zunder unter dem Popo gemacht. Von einem Regenschauer lassen sich Zumiker Männer nicht einschüchtern. Und erst recht nicht das Essen verderben. Am Grill zu stehen, ist salonfähig geworden. «Früher haben wir gebrätelt. Heute grillieren wir eben», lacht Adrian Feldmann. Und auch die Beilagen haben an Image gewonnen. Hiess es früher noch «Iss wenigstens das Fleisch auf», wird heute auch das Gemüse geröstet. Ganz nebenbei zeigt André Nicolier wie eine Peperoni blitzschnell vom Strunk befreit wird: Einfach reindrücken. «Das ist einfach nur Physik», schmunzelt er.
Die Männer, die zu dem Anlass gekommen sind, mögen: gutes Essen, gute Weine und gute Gespräche. Und genau darum geht es auch. So werden am Anfang vier Gruppen eingeteilt, damit die Teilnehmer auch mal mit anderen – noch fremden – Männern ins Gespräch kommen. Und wenn man schon mal Seite an Seite beim Zwiebelnschneiden geschnieft hat, verbindet das doch ganz anders.
Die Lammracks schmoren mittlerweile. Zeit für die Frage aller Fragen an einen Grillarierer: Kohle oder Gas? Die Antwort des Trios: Ja. Olivier Neidhart steht gerne am Kohle- und auch am Gasgrill. André Nicolier setzt dagegen ganz auf Kohle und Adrian Feldmann grilliert mit Holz. An zwei Abenden sind die Männer unter sich. Am Abschluss-Abend sind dann auch die Ehefrauen eingeladen, die bekocht und begrillt werden. Wer wäscht wohl an diesem Abend ab? Hoffentlich nicht wieder der Regen… (bms)
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