Von adminZoZuBo ‒ 17. August 2018
Viele freuen sich auf das dreitätige Vergnügen – doch dahinter steckt auch eine Menge Arbeit: Wenn morgen wiederum die Zolliker Chilbi über die Bühne geht, werden tausende freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Für den Zolliker Chilbi-Verein alles andere als ein Zucker(watte)schlecken.
Die Zollikerinnen und Zolliker sind wohl – neben ein paar ausgelaugten Eltern – weitum die einzigen, denen das Ende der Sommerferien keine Mühe bereitet, sie es vielleicht sogar herbeisehnen. Denn steht das dritte August-Wochenende an, heisst es für sie nicht in erster Linie «ade Sommerferien», sondern «hallo Chilbi!»
Seit 1943 gibt es die Chilbi schon, die sich damals jedoch auf eine Rösslirytschuel, etwas Unterhaltungsmusik, Autoscooter, einen Bratwurststand, Zuckerwatte, gebrannte Mandeln und gelegentlich – wie im Zolliker Jahrheft von 1999 festgehalten – einen marktschreierischen «Billigen Jakob» mit seiner «Super Schuhwichse» und dem phänomenalen «Gmüeshöbeli» für die moderne Hausfrau beschränkte.
Vor bald 40 Jahren erhielt die ehemalige Kirchweih neuen Auftrieb und Wertschätzung: Die Marktstrasse wurde eröffnet und auch der Zyklus «Berufe an der Arbeit» eingeführt. Unter Mitwirkung zwölf engagierter Zollikerinnen und Zolliker entstanden Verkaufsstände und Verpflegungsstätte, Flanier- und Begegnungsmöglichkeiten inmitten des alten Dorfkerns mit dem Motto «Zolliker Chilbimärt – ein Genuss zum schönen Ferienabschluss».
Ein Genuss ist sie nach wie vor, die Zolliker Chilbi, die sich heute vom Dorfplatz über die Alte Land- und die Buchholzstrasse bis hin zum Buchholzhügel erstreckt und ihren Abschluss bei den zahlreichen Bahnen, Schiessbuden und der fassBar auf der Wiese der Schulanlage Oescher findet. Die Grundidee sei nach wie vor die gleiche, sagt Bernhard Loeliger, seit bald 10 Jahren Vorstandsmitglied des vor 20 Jahren als Fortsetzung des Vereins Zoliker Chilbimärt gegründeten Zolliker Chilbi-Vereins (ZCV): Für die Bevölkerung in Dorf und Berg wie auch für Heimwehzolliker soll an drei Tagen im Jahr ein Anlass geschaffen werden, an dem man sich ungezwungen treffen und wo man verweilen kann, wo Neuzuzüger genauso wie Alteingesessene, wo ehemalige Klassengefährten wie auch Vereinsmitglieder eine Begegnungsmöglichkeit haben. Wo Jung und Alt Gelegenheit für Einkäufe, Verköstigung und für den Besuch von Attraktionen und das Erleben von Nervenkitzel aller Art haben, und wo man über selten gewordenes Handwerk staunen kann.
Damit der Anlass für alle zum Genuss wird, krampft der Chilbi-Verein, der in Zusammenarbeit mit der politischen Gemeinde und Partnern die Chilbi sowie auch den Zolliker Weihnachtsmarkt durchführt, als Organisator hart – sowohl vor, als auch während und nach dem dreitägigen Vergnügungsanlass. «Keine Chance hätten wir ohne unsere zahlreichen Helferinnen und Helfer», sagt Bernhard Loeliger, über 100 von ihnen brauche es, die gemeinsam mitanpackten. Genügend Freiwillige zu finden, besonders jüngere, bezeichnet der Vize-Präsident denn auch als eine der grössten Herausforderungen für den ZCV.
Zu tun gibt es einiges, damit die von vielen Zollikern bezeichneten «drei schönsten Tage im Jahr» auch wirklich reibungslos über die Bühne gehen. Und die Arbeit beginnt schon lange im Voraus: So kümmert sich der Zolliker Chilbi-Verein mit den Partnern und der Gemeinde, die für die Schausteller und Marktfahrer, die Berufe an der Arbeit, die Sicherheit, Abfallentsorgung und Reinigung zuständig ist, um die gesamte Koordination. Ebenso gilt es, das Festzelt, das kleine Zelt, die Selbstbedienung auf dem Buchholzzügel sowie auch die fassBar zu planen, die freiwilligen Mitarbeitenden müssen aufgeboten und eingeteilt, die Musikunterhaltung für das Festzelt gesucht und der ganze Sicherheitsdienst mit der Gemeinde abgesprochen werden. Bereits gestern Donnerstag und heute Freitag helfen die Freiwilligen beim Transport des Materials vom Lager und packen auch beim Aufbau der Infrastruktur auf dem Buchholzhügel und der fassBar mit an: Sie stellen die Zelte auf, zeichnen für die Elektro- und Wasserinstallationen verantwortlich, kümmern sich um die Buffeteinrichtungen, Festbankgarnituren und Sonnenschirme, installieren das Kassensystem und organisieren die gesamte Dekoration.
Während der drei Chilbitage kümmern sich das achtköpfige OK-Team um Präsident Moritz Würsch und zahlreiche Vorstandsmitglieder zusammen mit den freiwilligen Helferinnen und Helfern um die Verpflegung und den Service im Fest- wie auch im kleinen Zelt und stellt die Selbstbedienung sicher. Auch der Betrieb und der Unterhalt der Infrastrukturen auf dem Buchholzhügel gehören zu ihrem Zuständigkeitsbereich. Am späten Montagabend, dem Chilbi-Abend für alle Zolliker, die sich dann häufig bis Mitternacht im Festzelt und kleinen Zelt des Chilbi-Vereins auf dem Buchholzhügel, in der Seeretterbeiz, im Feuerwehrzelt und je später die Stunde desto zahlreicher in der fassBar zum gemeinsamen Schwatz und Tanz treffen, beginnt für die Vereinsmitglieder und Freiwilligen bereits der Abbau: Das Material für den Rücktransport muss eingepackt und bereitgestellt werden und ab Mitternacht, wenn der Betrieb auf dem Buchholzhügel eingestellt wird, werden die Zelte ausgeräumt. Am Dienstag, am Tag danach, gilt es dann noch die Infrastrukturen abzubrechen und das Material zurück ins Lager zu transportieren.
Auch wenn es lange und mitunter schweisstreibende Tage für den Chilbi-Verein sind, möchten Bernhard Loeliger und Cécile Rusch, auch sie langjähriges OK-Mitglied und seit letztem Jahr Vorstandsmitglied, keine Minute davon missen. «Die Zolliker Chilbi fördert das Dorfleben und den Zusammenhalt», sagen die beiden unisono, deshalb packten sie auch nach wie vor gerne zusammen an. Als diesjähriges Highlight bezeichnen sie das 33 Meter hohe Nostalgieriesenrad, das aus seinen 26 Gondeln einen atemberaubenden Ausblick bietet und mit seiner LED-Beleuchtung – 260 000 Leuchtdioden auf jeder Seite des Rades – für eine zusätzliche Lichtshow in 47 unterschiedlichen Farben sorgt. Zudem sei es das einzige Rad in der Schweiz, das über eine rollstuhlgerechte Gondel verfüge.
Auf dem Buchholzhügel gab es bis 2004 immer wieder mal ein Riesenrad, doch sei dieses lange nicht so gross gewesen. Immer schon sei es das Ziel gewesen, wieder ein Riesenrad nach Zollikon zu bringen. Dieses Jahr nun ist es gelungen und die Zolliker Chilbi wird vielleicht noch etwas spektakulärer, farbenfreudiger und attraktiver, als sie es schon lange ist. Eines aber wird sich gleich bleiben: Es braucht tausende freiwillige Arbeitsstunden, die alljährlich in der Vorbereitungszeit wie auch während des Chilbiwochenendes geleistet werden. Ohne sie wäre ein solches Fest nicht möglich und kein Riesenrad der Welt würde seine Runden in Zollikon drehen, niemand würde im Dorf verweilen, sich verköstigen und vergnügen können. (mmw)
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